Die Kohlenhydrat-Luege
beginnende Großtrommelträgerhaltung,
10 entzündeter Gas-Kotbauch, Entenhaltung.
FALLBEISPIEL
Trotz Vollwertkost übersäuert
Augenarzt, 64 Jahre, 178 cm groß, 76 kg, klagt seit 10 Jahren über unerklärliche dumpfe Nierenschmerzen, die besonders nachts auftreten und den Schlaf empfindlich stören. Auch belastet ihn große Müdigkeit am späten Vormittag und nach dem Mittagessen. Die bisherigen Untersuchungen sind mit Ausnahme eines Bluthochdrucks, der mit Betablockern in Grenzen gehalten wird, unauffällig, die übrigen verordneten Medikamente erfolglos. Er bezeichnet sich als »Vollwertköstler«. Seine Hauptnahrungsmittel bestehen aus Kohlenhydraten. Morgens gibt es Fertigmüsli mit Butterbrot und Obst, mittags und abends meist fleischlose Kost wie Mais, Buchweizen, Naturreis, Kartoffeln, Gemüse und Salat.
Die Untersuchung nach Mayr zeigt Gasbauch, Dünndarmentzündung (Enteropathie), Leberschwellung und Druckschmerz beider Nierenlager. Er erhält die Empfehlung, ungünstige Kohlenhydrate total zu meiden und von den mittelwertigen nur wenig zu essen. Zu jeder Mahlzeit soll ein Eiweißprodukt mit der doppelten Menge günstiger Kohlenhydrate konsumiert und reichlich gutes Olivenöl angewendet werden. Zwei Liter Wasser pro Tag müssen getrunken und dreimal ein Teelöffel Basenpulver auf ¼ Liter Wasser, außerhalb der Mahlzeiten, eingenommen werden (siehe → S. 78 ). Alle Menschen mit Kohlenhydratüberkonsum leiden unter Säurebelastung, da ein Teil der Kohlenhydrate im Darm sauer vergoren wird. Der Basenhunger der Bauchspeicheldrüse kommt daher, dass diese Drüse neben Insulin auch wichtige Fermente produziert, die nur in basischem Milieu wirken können. Das Basenpulver ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das besonders bei allen Säurebelastungen sehr hilfreich ist.
Durch den Eiweißkonsum wird außerdem das Hormon Glukagon aktiviert, das der Speicherungstendenz von Insulin entgegenwirkt.
Nach 14 Tagen berichtet unser Patient begeistert, dass die Nierenschmerzen nach 10 Jahren erstmals völlig ausgeblieben sind. Auch die Müdigkeitsattacken treten nicht mehr auf. Er kommt mit den nicht großen, aber regelmäßigen Eiweißportionen und Zutaten problemlos aus. Sein zuvor alltäglicher Nachmittagsschlaf, von dem er immer wie gerädert aufgestanden ist, wird nicht mehr benötigt. Gegen den Bluthochdruck reicht jetzt eine halbe Dosis des Präparats.
Nach einem Jahr treten bei ihm im Anschluss an einen Türkei-Urlaub, bei dem er reichlich »köstliche Getreide- und süße Nachspeisen« zu sich genommen hat, wieder Nierenschmerzen und erhöhter Blutdruck auf. Reumütig geht er zu »seiner früheren Verpflegung« wieder zurück und verliert wieder seine Beschwerden. (Als Hinweis für später: Er gehört der Blutgruppe Null an.)
Vom Stand der Resorption aus gesehen ist es gleichgültig, ob das Eiweiß nun von Fleisch oder Fisch, Ei oder Eiweißpulver, von Milchprodukten oder von Tofu stammt.
Die Eiweißmast
Wie ein dauernder Überkonsum an günstigen Kohlenhydraten zu Zivilisationsleiden führt, so führt auch das häufige überkalorische Essen mit zu hohen Proteinanteilen – also auch zu viel Eiweißkost, besonders in der üblichen Kombination mit ungünstigen Kohlenhydraten – zur Eiweißmast (nach Wendt). Hinzu kommen die Verlängerung der Verweildauer der Speisen im Darm mit Andockung und Deposition von Stuhlresten an der Darmwand, eine unzureichende Stuhlausscheidung, Bildung von toxischen Eiweiß-Fäulnisprodukten, chronische Rückvergiftung aus dem Darm und Entstehung von schlaffen bis entzündlichen Kot- und Gaskotbäuchen. Da die mit Darminhalt gefüllten Darmschlingen schwerer als Luft sind, zeigt sich beim Stehenden eine Verwölbung des Bauches vor allem unterhalb des Nabels. Bei entzündlichen Darmveränderungen entstehen die Spitzbauchformen.
Warum sind zu große Eiweißmengen schädlich?
Zu große Eiweißmengen – insbesondere mit ungünstigen Kohlenhydraten als Beilage –rufen das Speicherhormon Insulin auf den Plan. Es sorgt für die Umwandlung der Überschüsse in Fett oder für die Speicherung durch Ablagerungen in Geweben, die dadurch säurebelastet werden. Auch das Blut wird durch übermäßige Proteinzufuhr dicker, zäh- und schwerflüssiger. Das verschlechtert wiederum die Sauerstoffversorgung der zugehörigen Gewebebezirke wie von Herz und Hirn. Im dicken Blut stauen sich die größeren Moleküle, der Blutspiegel von Hämatokrit, Cholesterin, Fettstoffen und anderem steigt an, was
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