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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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dem Korridor funkeln zu sehen, als er ihr Wiederkommen verfolgte.
    Niemand war in der Lage, sich an die sorgfältig ausgearbeiteten Pläne zu halten, die mittlerweile am Mitteilungsbrett des Lagers hingen. Weitere Gruppen wurden losgeschickt, um Nachzügler einzusammeln, um zu jagen und um weitere Getreidevorräte aus dem Silo heranzuschaffen. Jay beklagte sich, daß die Leute sich ziemlich weit vom Camp Rock entfernen mußten, um Brennmaterial und Äste und Zweige für ihre Nachtlager zu finden. Bis zum Mittag hatten alle Neuankömmlinge eine anständige Mahlzeit erhalten und einen Platz zugewiesen bekommen, wo sie ihre Schlafdecken ausbreiten konnten.
    Schließlich kehrten auch die Rugarianer, die von Slav geführt wurden, zurück und brachten die Kisten mit der Grundausrüstung, die mit der neuen Gefangenengruppe abgeladen worden waren. Mitford entschloß sich, diese Gruppe der Einfachheit halber Klasse C zu nennen. Während des gesamten Vormittags versuchte man, von den Russen, Norwegern, Schweden, Dänen, Bulgaren, Rumänen und Griechen, die Englisch sprechen konnten, weitere Informationen zu erhalten. Die Tatsache, daß so viele verschiedene Nationalitäten sich den Catteni auf der Erde widersetzten, verhalf dem gesamten Lager zu einem Stimmungsaufschwung.
    »Aber weshalb mußten sie sie unbedingt hier abladen, wenn sie noch nicht mal Englisch können?« beschwerte sich ein Mann.
    »Wer hat das gefragt?« wollte ein anderer wissen. »Wir schaffen es schon. Zum Teufel, ich kenne fünf Deski-Sätze und neun in Rugarianisch. Dann werde ich auch noch mit ein paar anderen Sprachen zurechtkommen. Nun, zumindest bis sie genug Englisch gelernt haben.«
    Bis zum Abend hatte sich die Bevölkerung um tau-sendzweiundfünfzig Personen vermehrt. Das waren bei weitem mehr, als das Lager fassen konnte, selbst wenn man eng zusammenrückte und jeden noch freien Höhlenraum nutzte.
    Von der Klasse C wurden jene, die Englisch sprechen konnten und nicht verletzt worden waren oder nur geringe Verletzungen davongetragen hatten, mit Sandy, Joe Lattore und Tesco losgeschickt, um im Schlachthauskomplex weiteren Wohnraum vorzubereiten.
    »Sie haben keine Ahnung, was dort passiert ist, und ich habe nicht die Absicht, sie darüber aufzuklären«, meinte Sandy, die gerade damit beschäftigt war, ihre Töpfe und sonstigen Kochutensilien zusammenzupacken, zu Kris. »Ich sorge dort für das leibliche Wohl. Zwanzig Scheunen sind es doch, nicht wahr?« Kris nickte. »Nun, wir können sicherlich noch sehr viel mehr unterbringen, als wir im Augenblick mitnehmen, aber einstweilen wird das Gedränge ein wenig gemildert.«
    In der Kochhöhle gab es keine Sitzplätze mehr, und jeder Kochherd war rund um die Uhr in Betrieb. Der Geruch ungewaschener Körper, die sowohl Angst verströmten als auch ganz ordinär schwitzten, überdeckte die appetitlicheren Düfte von gebratenem Fleisch und frischgebackenem Brot.
    Nachdem Sandy und ihre Gruppe abgezogen waren, konnte Kris noch immer nicht sehen, wo und wie durch diese Maßnahme Raum gewonnen worden war. Sie kehrte mit der Brühe, die sie hatte ergattern können, ins Lazarett zurück. Zainal war viel mehr an neuen Nachrichten interessiert als an dem Essen, das sie ihm brachte, aber er stürzte sich trotzdem hungrig darauf. Sein Bein war fast auf sein normales Maß geschrumpft, und die Wunde heilte zügig und ohne Komplikationen. Aber es war noch immer ein tiefer Trichter im Fleisch, und Leon hatte Zainal eindringlich gewarnt, sich nicht zuviel zu bewegen.
    Zainal hielt sich jedoch nicht an die Anweisung und half bei Patienten aus, die hochgehoben werden mußten, wenn ihre Verbände gewechselt oder sie in andere Räume verlegt werden sollten. Er leistete mehr, als er sollte, doch sie konnte ihn nicht ständig im Auge behalten, und es gab soviel zu tun, um den Verletzten den Aufenthalt auch ohne schmerzstillende Mittel oder andere infektionshemmende Substanzen als die scharfe cattenische Lösung so angenehm wie möglich zu machen. Ein winziger Tropfen des starken Betäubungsmittels ließ die Patienten für einen ganzen Tag bewußtlos werden. Medizinisch betrachtet, war das alles andere als heilsam, doch es spendete den Verletzten letzlich die gewünschte Erleichterung.
    »Wie immer diese Aasfresser aussehen, wenigstens beißen Sie halbwegs sauber«, sagte Leon irgendwann im Laufe des Tages, als Kris ihm dabei assistierte, eine Armwunde zu verbinden. Das Fleisch war so sauber wie mit einem Skalpell

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