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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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herausgeschnitten worden, und dem Umfang der Wunde nach zu urteilen, würde der Mann, wie Kris meinte, seinen Arm ohnehin verlieren.
    »Sie nehmen auch verdammt große Bissen«, murmelte sie halblaut, nachdem sie sich vergewissert hatte, daß das Opfer bewußtlos war.
    Leon seufzte nur und setzte seine Bemühungen fort. Kris staunte innerlich über ihre Fähigkeit, schreckliche Zerstörungen von Binde- und Muskelgewebe mit einer Gelassenheit zu betrachten, die sie sich niemals zugetraut hatte. Ihr war noch nicht ein einziges Mal schlecht geworden, während andere Angehörige des vorübergehenden Krankenpflegepersonals schon des öfteren hatten pausieren müssen.
    Nachdem der Verband festsaß, beendeten sie und Leon ihre Runde und begaben sich in den vorderen Teil des »Krankenhauses«. Ein kühler Wind wehte herein und sorgte für frische Luft in der »Notaufnahme«, in der, zum ersten Mal seit mehreren Tagen, kein Patient wartete.
    »Sie«, sagte sie und faßte nach Leons Arm, »brauchen etwas zu essen und eine Menge Schlaf, wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Aber ich kann dafür sorgen, daß Sie endlich essen!« Sie atmete den hereinwehenden Lufthauch ein. »Es riecht gut.« Indem sie ihn am Arm hinter sich herzog, marschierte Kris mit Leon über die Felsleiste hinunter in die Kochhöhle.
    »Ich hasse Frauen, die Befehle geben«, protestierte Leon. Sein Protest fiel jedoch eher schwach aus, als Kris ihn an Leuten vorbeischob, die auf der Felsleiste saßen und mit verschiedenen Arbeiten beschäftigt waren.
    Unten, in seinem »Büro«, unterhielt Mitford sich noch immer mit den letzten Angehörigen der Gefangenengruppe.
    Allerdings kam er, dem Ausdruck seines und Eskers Gesichts nach zu urteilen, mit den beiden skandinavisch aussehenden Vertretern, die vor ihm saßen, nur sehr schleppend voran.
    »Die meisten Skandinavier sprechen doch Englisch«, bemerkte Leon.
    »Diejenigen, die Sie in Sydney kennengelernt haben, oder meinen sie die in Oslo, Bergen oder Kopenhagen?« Leon lachte müde. »Ich wollte eigentlich jedes Jahr eine längere Reise machen.« »Nun, raten Sie mal. Ihr Wunsch geht gerade in Erfüllung!«
    Kris vermißte Sandy an ihrem Herd jetzt schon, aber Bart war zugegen und hatte offensichtlich die Leitung der Versorgung der Hungrigen übernommen.
    »Ich hatte noch nie einen Job, der so verdammt anstrengend und krisenfest war«, sagte Bart, als sie vor seinem Herd erschienen. Er verdrehte die Augen und wischte sich den Schweiß mit einem Faserbüschel ab, das er anschließend ins Feuer warf. Zischend verglühte es. »Ich koche den lieben langen Tag. Was wünschen Sie? Als Vorspeise kann ich Ihnen Suppe anbieten, und danach gibt es als Hauptgang Suppe. Aber wir haben sogar Kräcker« Er deutete auf eine Schüssel – »weil uns das Brot ausgegangen ist und wir noch keine Zeit hatten, frisches zu backen.«
    »Nun, ich denke, ich nehme eine Suppe«, sagte Kris und holte sich eine saubere Schüssel von einem Stapel neben dem Herd.
    »Ich gönne meinen Geschmacksnerven ein Abenteuer und versuche ebenfalls die Suppe«, sagte Leon, und Bart teilte grinsend die Portionen aus.
    »Fragen Sie nur nicht, was drin ist«, warnte er am Ende, während sie auf die Felsleiste hinaustraten, um ihre Mahlzeit einzunehmen. »Versprochen«, erwiderte Kris lachend.
    Die Suppe schmeckte gut, hatte sogar ein wenig pikante Schärfe, enthielt aber auch einige nicht identifizierbare Fleischstücke. Die Wärme, die sie in ihrem Magen verbreitete, weckte ihre Lebensgeister. Bis sie Zai-nal entdeckte, der sich vorsichtig die Stufen zu Mitfords Büro hinuntertastete. »Was, zum Teufel, fällt dem denn ein?« fragte Dane.
    »Etwas anderes, als im Bett zu liegen und nichts zu tun«, antwortete Kris. Sie trat nervös von einem Fuß auf den anderen, wohl wissend, daß sie dem großen Mann nicht folgen sollte, aber doch von dem Wunsch getrieben, dafür zu sorgen, daß die Beinwunde nicht wieder aufbrach. Langsam und vorsichtig beendete er den Abstieg, daher entspannte sie sich ein wenig. Die Frage war: Was gab es für Zainal so Dringendes mit Mitford zu klären, daß er ein Aufbrechen seiner Verletzung riskierte? Etwas, dessen Erledigung er ihr nicht anvertrauen konnte? Ganz ruhig, Mädchen, ermahnte sie sich mit Nachdruck. Sie mochte zwar seine Pflegerin sein, aber sie war ganz bestimmt nicht sein Gewissen. Was immer er Mitford erzählte, auf jeden Fall hörte der Sergeant aufmerksam zu. Zainal befand sich noch immer im

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