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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Hörweite.
    Sie aß mit großem Appetit, und das Essen war köstlich. Die Proviantriegel und der Reiseproviant auf ihren Unternehmungen waren zweifellos nahrhaft gewesen, aber richtiges Essen, entsprechend zubereitet – das war etwas ganz anderes.
    Leon kam geschäftig herein, als sie fertig war, und er machte einen ausgeruhten Eindruck. »Haben Sie ein wenig geschlafen? Dann berichten Sie mal.«
    »Er hat sowohl Wasser als auch Brühe zu sich genommen, wann immer ich ihm zu trinken gegeben habe. Dazwischen habe ich ihn ein wenig frisch gemacht. Viel hat er sich nicht bewegt«, beendete sie verlegen ihren kurzen Bericht und sah Leon Dane erwartungsvoll an.
    »Hmm. Das tun sip auch nicht. Sie sind echte Abkömmlinge der Stumm-lächeln-und-leiden-Brigade. Sie ertragen ihr Schicksal still. Ich habe den Verdacht, daß er weitaus wacher ist und mehr mitbekommt, als Ihnen klar ist. Zainal?«
    Leon beugte sich über den Catteni, legte eine Hand auf seine Stirn und danach auf die Hauptschlagader an seiner linken Halsseite. Er wanderte weiter nach unten, prüfte die Temperatur der Haut und tastete danach den Oberschenkel ab. »Hmmm.«
    »Ihre ›Hmm’s‹ werden immer länger«, stellte Kris mit leisem Spott fest.
    »Wenn man sich nicht ganz sicher ist, kann ein nachdenkliches ›Hmmm‹ sehr beruhigend sein.« »Für wen?«
    »Für den, der es brauchen kann, wissen Sie.« Leon strich jetzt behutsam über den Wundbereich, nachdem er den Brotverband leicht angehoben hatte. Er hatte sich zu einer giftigen Mischung von grau, orange und grün verfärbt. »Ja, es klappt. Ich glaube, es wirkt.«
    »Tatsächlich?« Kris beugte sich vor, um sich anzusehen, was er möglicherweise so ermutigend fand. Das schreckliche Loch sah … gesünder war das einzige Wort, das ihr dazu einfiel. Es zeigte ein schönes Rot, kein grelles, und die Schwellung war deutlich zurückgegangen, so daß die Kniescheibe wieder zu sehen war. »Ich denke, ich kann Ihnen beipflichten.«
    »Geben Sie ihm weiterhin Wasser. Ah, Sie sind bei Bewußtsein«, fügte Leon plötzlich hinzu, als Zainal sie beide erschreckte, indem er die Augen aufschlug.
    »Ich muß Wasser loswerden«, sagte Zainal klar und deutlich.
    Lachend holte Leon ein entsprechend geformtes Tongefäß vom Fußende des Reisigbettes, das Kris noch gar nicht bemerkt hatte, und sie verließ hastig den Raum, während Leon seinem Patienten behilflich war.
    Er kam mit dem Gefäß in der Hand aus der Krankenhöhle und lachte verhalten. »Er macht sich gut. Einfach prima.
    Und vergessen Sie heute abend nicht die Versammlung, okay?«
    »Wie lange waren Sie schon wach, Zainal?« fragte Kris mit schüchterner Stimme.
    Er streckte die Hand aus und schlug die Augen auf, als Kris sie ergriff. In seinen Augen war ein Ausdruck, der ihr das Herz in der Brust anschwellen ließ und es mit einer seltsamen Empfindung erfüllte, die so stark war, daß ihre Augen feucht wurden. Sein Griff war unendlich zart, und seine Haut immer noch mehr als nur warm. »Ich wußte, daß Sie da waren. Sie waren auch am Wasser. Gut von Ihnen, sehr gut von Ihnen.«
    »Überhaupt nicht.« Sie bedeckte seine Finger mit ihrer anderen Hand. »Sie … wir sind Partner. Wir sorgen füreinander.«
    »Partner?«
    »Mir fällt kein besserer Ausdruck ein, ja. Ich lasse Sie nicht im Stich.«
    »Das weiß ich.« Dann ließ er ihre Hand los, ließ den Arm herabsinken und schloß wieder die Augen. »Wasser? Ich bin nicht mehr voll.« Und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächelns. »Das wohlschmeckende Wasser.« »Wir nennen es Brühe.« »Gut.«
    Sie fütterte ihn, und sie fühlte sich dabei wunderbar.
    Die Versammlung war gut besucht, obgleich Kris einige von Mitfords üblichen Begleitern, die Rugarianer sowie die Doyles, vermißte. Sogar Patienten, die auf die Felsleiste vor dem Lazarett hinausgebracht werden konnten, waren zugegen, nämlich Anna und ihr Baby und die Patienten mit Knochenbrüchen – alle außer Zainal. Kris war darüber insgeheim verärgert, verzichtete jedoch nach einigem Nachdenken darauf, ungehalten zu reagieren. Zainal war offensichtlich zu krank, um transportiert zu werden, und sie konnte ihm ja alles berichten – und ihn falls nötig verteidigen. Aber warum hatte sie überhaupt diese Gefühl, den Catteni verteidigen zu müssen? Jay Greene war in Begleitung von Patti Sue erschienen, die neben ihm an der Felswand lehnte. Kris ging zu ihnen. »Was liegt an?«
    »Ach, eine typische Mitford’sche Aufmunterungsveranstaltung und

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