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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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alles getan hatte, um zu helfen, und daß er sicherlich dazu beigetragen hatte, die durch das Ausladen bedingten Verletzungen so weit wie möglich in Grenzen zu halten. Sie sollten ihm außerdem dankbar sein, daß er es geschafft hatte, den Abwurf auf einen einzigen Ort zu beschränken. Selbst Mitfords Fähigkeiten als Organisator wären überfordert gewesen, wenn er mehrere Rettungsaktionen hätte durchführen und jeden in Sicherheit bringen müssen, ehe die Aasfresser aus ihren unterirdischen Bauten herausgekommen wären. Zainal legte sanft eine Hand auf ihren Arm. »Lassen Sie uns gehen. Es wird bald Nacht.« »Ja, das wird es«, sagte sie und seufzte müde nach den Anstrengungen eines Tages, an dem ihr keine ruhige Minute vergönnt gewesen war.
    Die Rettungstrupps wurden durch die warme Mahlzeit, die sie in Camp Narrow erwartete, reichlich belohnt. Die Tatsache, daß so viele Scheunen als Wohnraum zur Verfügung standen – da zur Zeit nur ein paar hundert Personen das Lager bevölkerten –, hatte zur Folge, daß kein totales Chaos ausbrach, sondern allenfalls ein leichtes Durcheinander herrschte. Viele der Neuankömmlinge gaben sich große Mühe, um zu helfen, indem sie entweder ihre verletzten Kameraden versorgten oder die Verteilung des Essens an ihre Leidensgenossen übernahmen. Leon und seine Sanitäter hatten eine Notaufnahme für die Verletzten und die Schwachen eingerichtet. Kris beobachtete Zainal und Leon dabei, wie sie die Prüfvorrichtungen inspizierten, wobei Zainal dem Arzt die Wirkungsweise der verschiedenen Testflüssigkeiten erklärte.
    Da sich unter den Neuankömmlingen auch eine beträchtliche Anzahl verängstigter Aliens befand, bat Leon darum, daß Zainal ihm noch für einige Zeit als Dolmetscher zur Verfügung stehen sollte. Slav zumindest konnte Angehörige seiner eigenen Art einigermaßen beruhigen, und sie schienen, wie Kris während der Mahlzeit beobachten konnte, guter Dinge zu sein. Sie untersuchten voller Interesse seine Waffen und prüften sogar die Spannung seines Bogens, wobei sie immer wieder ein Zischen von sich gaben, ein rugarianisches Äquivalent zum terranischen Lachen. Mehrere von ihnen waren weiblichen Geschlechts, was sicherlich der Grund dafür war, daß Slav sich gelegentlich spreizte wie ein Pfau. Kris hatte bisher nicht ernsthaft darüber nachgedacht, wie andere Spezies sich im Hinblick auf Beziehungen oder Fortpflanzung verhielten. Wenn das, was auf einem Planeten abgeworfen wurde, überlebte und sich dort häuslich einrichtete, sollte es eigentlich möglich sein, daß jeder Angehörige einer Rasse einen entsprechenden Partner fand. Aber nicht Zainal … Diesen Gedanken verbannte sie in den hintersten Winkel ihres Bewußtseins.
    Mitford war überall, munterte auf, verteilte Arbeiten und versuchte – so erschien es Kris, die ihn aus einer Nische der Küchenscheune beobachtete, wohin sie sich müde und erschlagen zurückgezogen hatte – sich bei allen Terranern vorzustellen. Zu ihrer Überraschung hörte sie sogar, wie er ein paar Worte Deutsch und Französisch mit Vertretern dieser Nationalitäten wechselte. Sie beherrschte das Französische gut genug, um feststellen zu können, daß seine Kenntnisse in dieser Sprache allenfalls bruchstückhaft waren, aber er gab sich Mühe. Und die Leute reagierten, indem ihre Haltung anschließend etwas mehr Hoffnung und Zuversicht ausdrückte. Dann entdeckte sie Aarens, der neben einem sehr hübschen Mädchen hockte und anscheinend in fließendem Französisch auf sie einredete. Es war nicht zu übersehen, daß sie sich geschmeichelt fühlte, aber sie hatte auch den Schock der Reise noch nicht überwunden. Aarens, der eine Weste mit zahlreichen Taschen und einen Gürtel voller Werkzeug, darunter auch ein Sortiment von Schraubenziehern jeder Größe, trug, brachte sie zum Lachen. »Kommen Sie«, sagte Zainal und streckte ihr eine Hand entgegen. »Sie schlafen jetzt. Morgen ist auch noch ein Tag.«
    Mit einem Lächeln nahm sie zur Kenntnis, daß er unbewußt jenen berühmten Satz Scarlett O’Haras ausgesprochen hatte. Sie ergriff seine Hand und ließ sich von ihm hochziehen. Ihr entging nicht, daß ihnen viele neugierige Blicke folgten, als sie die Scheune verließen. Vielleicht sollte sie ihm ein Schild mit der Aufschrift »Ich bin einer von den Guten‹ umhängen. Dann meldete sich ihr schlechtes Gewissen, als ihr einfiel, welche dunklen Gedanken ihr noch vor kurzem durch den Kopf gegangen waren. Aber sie war damals müde und

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