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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sie fertig sind?« fragte Lenny und beugte sich mit gespanntem Gesichtsausdruck zu Kris hinunter.
    »Ich denke schon. Zumindest kann er dafür sorgen, daß sie sich anständig benehmen.« »Wie schafft er das denn?« fragte Lenny.
    »Indem er genau weiß, wie man Befehle erteilt«, erklärte Mitford fast bewundernd.
    Die Zuschauer unterhielten sich weiterhin angeregt, aber kein Gelächter brach mehr aus, das die Catteni hätte verärgern können. Tesco war mittlerweile bei eintausend angelangt, und Mitford gab Dowdall ein Zeichen, er solle übernehmen. Dann wurden weitere Kartons von den Catteni nach draußen gebracht und auf der anderen Seite des Feldes aufgestapelt. Es war wie eine von schlechtem Gewissen diktierte Abschiedsgeste. Zainal stand noch immer abwartend da.
    Alle Soldaten waren im Schiff verschwunden, und die Stille wurde nur durch Geräusche aus dem Schiff unterbrochen, durch metallisches Klirren und den Ausstoß von Flüssigkeit und Dampf. Plötzlich konnten die Beobachter das Klappern von Stiefeln auf Stahl hören, und eine zweite Delegation, diesmal fünf Catteni, erschien in der Öffnung. Zwei blieben im Schiff, drei kamen herunter, und zwei verharrten auf halbem Weg. Der fünfte Catteni, der eine elegantere Uniform trug und einen ganzen Kopf kleiner war als Zainal, kam direkt auf ihn zu und reichte ihm zuerst etwas, das für Kris aussah wie ein Computerausdruck, und dann einen Aktenordner. Beides wurde übertrieben förmlich übergeben. Kris erwartete für einen kurzen Moment, daß der Offizier die Hacken zusammenschlagen und sich in militärischer Manier vor Zainal verbeugen würde.
    Zainal nahm die Gegenstände fast gleichgültig in Empfang, sagte ein paar Worte mit leiser Stimme und entfernte sich dann vom Schiff. Die grellweißen Scheinwerfer erloschen, die Rampe wurde eingefahren, und sie konnten hören, wie im Schiff die Maschinen warmliefen.
    Für einen kurzen Moment befürchtete Kris, daß die Rückstoßgase der Düsen ihre in der Nähe stehenden Gefährten verbrennen könnten. Aber mit einem Geheul, das jeden zwang, die Hände auf die Ohren zu pressen, stieg das schwere Transportschiff senkrecht in die Luft und ging in einen Vorwärtsflug über. Als es sich einige Felder weit von seinem Landeplatz entfernt hatte, verfärbten die Heckdüsen sich von gelb zu weiß und weiter zu einem blauen Gleißen, das Kris und die anderen zwang, die Augen zu schließen.
    Der Luftdruck reichte aus, um mehrere von ihnen umzuwerfen. Die Körper der jüngsten Entführungsopfer befanden sich zum Glück unterhalb der Luftdruckschleppe.
    Kris konnte nicht mehr an sich halten und rannte hinaus zu Zainal, der ihr mit festen Schritten und offenbar unbehelligt vom Startwind entgegenkam.
    »Haben Sie erhalten, was Sie haben wollten? Was war es denn, worauf Sie so lange gewartet haben?« rief sie, als sie sich ihm auf Hörweite genähert hatte.
    »Ich habe den Forschungsbericht.« Er hielt den Aktenordner hoch. »Und medizinische Daten über Deski.« Er winkte mit dem Ausdruck. »Medizinische Präparate für die Deski …« Er deutete auf den Karton, den Kris geschleppt hatte. »Medikamente für Terraner und Rugarianer.« Er zeigte auf die anderen Kartons. »Und Testvorrichtungen.«
    »Wie kommt es, daß sie vor Ihnen strammgestanden haben, Zainal?« fragte Joe.
    Zainal grinste. »Ich mag zwar ein wenig weg vom Fenster sein, aber ich bin nicht total abgemeldet.«
    Kris kicherte nervös, als sie hörte, wie sicher er seine Slangausdrücke einsetzte. Kein Wunder beim Klassenbesten, dachte sie.
    »Ich bin immer noch Emassi, und das wissen sie«, fügte er hinzu und betonte das Wort »wissen«.
    »Was ist denn ›Emassi‹, wenn Sie in Ihrer Heimat sind?« wollte Joe wissen und legte den Kopf leicht schief.
    »Ein … angeborener Rang.« Zainal ging mit einem Achselzucken darüber hinweg.
    »Geburtsrang«, korrigierte Kris ihn automatisch. Sie wollte, daß Zainal ein sauberes Englisch sprach.
    »Ich habe ihn verstanden«, sagte Joe spitz.
    Kris preßte die Lippen zusammen und verschluckte eine scharfe Erwiderung. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich über Lehrmethoden zu streiten.
    »Betrachtet es doch mal von einer anderen Seite, Leute, wir haben unsere Bevölkerungszahl fast verdoppelt – und zwar auf einfachste Art und Weise«, verkündete Mitford, als er sich auf die Kiste schwang. »Jetzt stehen wir wieder am Anfang, nicht wahr, Sarge?« rief jemand.
    »Ja, und wir machen es ganz genauso. Nur haben wir

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