Die Kolonie Der Catteni
überleben, Emassi. Und das Erlernen der örtlichen Sprache ist die Grundvoraussetzung dafür. Ich kenne mich hinreichend in fünf oder sechs Sprachen der Erde aus, um überall einigermaßen zurechtzukommen. Barevi zu erlernen war nicht allzu schwierig.«
»Nein, das ist es nicht.«
»Eine einfache Sprache für einfache Leute?«
Nun lachte Zainal wieder verhalten. Es war das letzte, was sie sprachen, denn nun, als sie das vordere Ende der schlaffenden Rebellenkolonne erreichten, machte sich die Erschöpfung auch bei ihnen bemerkbar. Ja, dachte Mitford wieder, dieser Rebellenaspekt gefällt mir ganz gut.
Nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß die Wachtposten, die er aufgestellt hatte, tatsächlich noch wach waren, breitete Mitford seine Decke auf dem Boden aus.
»Wenn Ihnen noch irgend etwas einfallen sollte, Zainal, dann sagen Sie es mir«, meinte Chuck, während er sich ausstreckte.
»Das tue ich bestimmt.«
Kapitel Vier
Der Morgen war nicht sehr erfreulich. Immer noch tat Kris alles mögliche weh, und sie wußte, daß einige Steine ihr im Laufe der Nacht zu besonders empfindlichen Druckstellen verholfen hatten, die sie wahrlich nicht brauchte. Patti war noch immer weggetreten, als Kris ihre Lage veränderte, damit sie selbst aufstehen konnte. Greene wartete bereits mit zwei Tassen Wasser.
»Mein Gott, was würde ich jetzt für Kaffee geben«, sagte er und grinste sie über den Rand seiner Tasse an. »Da sagen Sie was.« Kris gefiel sein Grinsen. Wie kam es, daß sie erst auf diesem gottverlassenen Planeten abgesetzt werden mußte, um endlich mal einen gestandenen Mann kennenzulernen? Sie entdeckte an ihm noch weitere interessante Details. Er sah schrecklich dünn aus, und seine Hände waren voller verheilter Schnitte und Kratzer, und seine Handflächen, die sie betrachten konnte, wenn er seine Worte mit Gesten unterstrich, waren mit dicken Schwielen bedeckt.
»Haben Sie wirklich den Flitzer des Kommandanten gestohlen?«
Kris nickte seufzend. »Das habe ich, aber ich hätte es ganz bestimmt nicht getan, wenn ich gewußt hätte, welche Vergeltungsmaßnahmen die Catteni ergreifen würden.«
»Machen Sie sich deswegen keine Vorwürfe, Ma’am«, sagte er und grinste noch breiter. »Alleine die Vorstellung, daß einer von uns so etwas plant und tatsächlich vollbringt, hat uns glücklich gemacht.«
»Bis auf die, welche ausgiebig Bekanntschaft mit den Energiepeitschen machen mußten.« Sie erschauerte, und allein der Gedanke an die Qualen, die manche ausgestanden hatten, ließ ihre Rückenmuskeln verkrampfen. Die beiden Male, die sie diesen die Nerven lähmenden Schmerz hatte ertragen müssen, reichten ihr vollauf.
»Die Catts benutzen jeden Vorwand, um uns Terraner einzuschüchtern«, erklärte Greene. »Wurden Sie wieder eingefangen?«
»Nein«, sagte Kris und dehnte ihre Antwort, um ihre Wut zu unterstreichen. »Mein Timing war schlecht. Ich hatte einen Ausflug in die Stadt ausgerechnet in dem Moment riskiert, als die Kreuzer Gas versprühten, um die Unruhen niederzuschlagen. Und worum ging es überhaupt?«
»Ach, wir haben nur versucht, eine ihrer netten StrafDemos zu stören. Eins führte zum anderen, und am Ende herrschte ein allgemeines Chaos, und das Volk geriet in Aufruhr. Völlig sinn- und ziellos. Es ging nur noch darum, möglichst viel möglichst schnell und gründlich zu zerstören.«
Sie nickte, verzehrte das letzte Stück ihres Proviantriegels und leckte sich die Finger ab. Dann wurde der Befehl zum Aufbruch durch die Kolonne weitergegeben.
Patti Sue schaffte den Vormittag auf eigenen Füßen, und dann machte sie wieder schlapp. Sie bat derart penetrant um Verzeihung, daß Kris die Zähne zusammenbeißen mußte, um ihr keine Unfreundlichkeiten an den Kopf zu werfen. Es war schwierig, den Entschuldigungen und dem Selbstmitleid zu entgehen, wenn die Lippen des Mädchens nur ein paar Zentimeter von Kris’ Ohr entfernt waren. Greene tat, was er konnte, schwatzte über alles mögliche, weil sein Reden Patti zum Schweigen brachte. Sein Partner war ein Rugarianer, der überhaupt nichts sagte, zusammen mit Greene stehenblieb oder weitermarschierte und ansonsten für jeden anderen Reiz von außen unempfänglich zu sein schien.
»Was waren Sie denn auf der guten alten Erde?« fragte Kris, um das Gespräch in Gang zu halten. »Naja, Computertechniker. Deshalb haben sie mich auf Barevi graben, schaufeln und putzen lassen. Wenigstens hatten sie keine Vorurteile. Jeder, der groß war,
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