Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
damit Kris nicht das Gleichgewicht verlor. Sie konzentrierte sich derart intensiv darauf, nicht zu stürzen, daß sie überhaupt nicht sah, wohin sie ging, bis sie dort ankam. Es war ein breiter Berggrat mit – wenn sie sich einen Moment gestattete, um sich umzuschauen – einem phantastischen Blick auf ein Mosaik von Feldern und Begrenzungshecken, das sich meilenweit im sinkenden Tageslicht vor ihr erstreckte. Die Marschkolonne dehnte sich ebenfalls vor ihr aus. Hinter ihnen kamen nicht mehr viele, da sie tatsächlich sehr weit zurückgefallen waren. Überall ließen Wanderer sich fallen, wo sie gerade standen. Sie waren offenbar zu müde, um noch viel weiter zu gehen oder um sich den Kopf über ihr Nachtlager zu zerbrechen.
    »Ich finde, das hier ist kein besonders guter Lagerplatz«, sagte Greene und schaute sich skeptisch um. Er räumte ein paar größere Steine beiseite und deutete auf die freie Stelle. »Aber der Fleck ist so gut wie jeder andere«, sagte er zu Kris.
    Diesmal war Patti zu erschöpft, um auch nur zu wimmern, als Greene sie sehr sanft von Kris’ Rücken herunterhob. Kris gab einen lauten Seufzer der Erleichterung von sich. Sie räumte ein weiteres Stück Untergrund von Steinen frei und setzte sich, wobei sie zischend ausatmete. Greene gab ihr die Decken und den Proviant zurück, als er auch für sich einen Rastplatz schuf.
    »Geben Sie mir die Tassen, damit ich uns Wasser holen kann«, sagte er, und sie reichte ihm die Gefäße und stellte dabei fest, daß sie völlig ausgepumpt war. Sie hatte noch nicht einmal genügend Energie, um sich selbst etwas zu trinken zu besorgen.
    Als er zurückkam, schafften sie es, Patti Sue in eine sitzende Position aufzurichten, während Kris sie wieder fütterte und ein wenig von dem Trinkwasser benutzte, um erst ihr und danach sich selbst das Gesicht abzuwaschen. »Hey, wir haben sogar einen Prometheus in unserem abgerissenen Haufen«, stellte Greene fest und deutete zur Spitze der Kolonne.
    Kris stieß einen Ruf der Überraschung und Erleichterung aus. Irgendwie beruhigten sie die Fackeln, die sich ihnen auf dem Berggrat tanzend näherten. Tränen traten ihr in die Augen, und sie biß sich auf die Lippe und wandte das Gesicht von Greene ab. Sie wollte auf jeden Fall den Eindruck erwecken, daß sie ein Kämpfertyp war, der auch mit den widrigsten Umständen fertig wurde.
    Es dauerte lange, und die Dunkelheit war schon hereingebrochen, ehe die Fackelträger bis ans Ende der Kolonne gelangt waren, wo Kris sich aufhielt. Patti schlief mit dem Kopf auf Kris’ Oberschenkeln. Ein paar Leute hatten noch genügend Energie, um sich zu unterhalten oder sich zu beklagen; die Deski schickten von der kleinen Gruppe, die sie bildeten, ihre seltsamen Zischlaute in die Nacht. Die Rugarianer hatten sich zu behaarten Kugeln zusammengerollt und die Decken über ihre Gesichter gebreitet. Kris war zu müde, um zu schlafen. Ihre Rückenmuskeln schmerzten von den Anstrengungen des Tages, und ihre Halsmuskeln waren verhärtet. Sie rollte mit den Schultern, ließ ihre Schulterblätter rotieren und versuchte sich auf diese Weise ein wenig Erleichterung zu verschaffen. Dann spürte sie, wie Greenes Hände mit einer Massage begannen, für die sie ungemein dankbar war. Sie war halb eingedöst, als ein Lichtschein sie hellwach werden ließ. Mitford, Zainal, Taglione und zwei andere, die sie nicht kannte, inspizierten die Marschkolonne.
    »Sind Sie okay, Bjornsen?« fragte Mitford und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Sie hat den halben Nachmittag ihre Partnerin getragen«, ergriff Greene das Wort. »Seien Sie still«, protestierte Kris. »Sie wiegt doch kaum etwas.«
    »Und Sie ist Ihre Partnerin«, meinte Mitford und nickte zustimmend. »Ich weiß, daß dies ein schlechter Lagerplatz ist …« Ein Stück weiter stand Zainal und unterhielt sich mit dem Desko, der durch den Fackelschein geweckt worden war. Es war ein Mann, dessen Augen ängstlich geweitet waren und sich beruhigten, nachdem Zainal verstummt war. »Das war das beste, was wir finden konnten. Zainal und zwei andere werden als Kundschafter vorgehen und sich umschauen, ob es in der Nähe irgendwelche Höhlen gibt, die geräumig genug sind. Sind Sie Jay Greene?« »Ja, das bin ich.«
    »Können Sie für einige Zeit Wache halten?« »Klar.« Greene erhob sich schwerfällig.
    »Okay, halten Sie die Augen offen. Sie wecken Bass … Sie kennen ihn doch, nicht wahr? Gut, beim zweiten Monduntergang.« Mitford deutete auf die Monde,

Weitere Kostenlose Bücher