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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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bekam diese Aufgaben zugewiesen.« Er spannte seinen Bizeps an und zog den Stoff seines Overalls darüber straff, damit sie das Ergebnis bewundern konnte. »Tatsächlich ist es um Längen besser, als sein Leben sitzend vor einem Bildschirm zu verbringen. Ich war körperlich noch nie so fit.« Damit warf er einen kritischen Seitenblick auf Pattis schwächlichen Körper. »Sind Sie ganz sicher …« fing er zum drittenmal seit dem Mittagessen an. »Ich bin ganz sicher.«
    Patti Sue war entweder eingeschlafen oder in einen komaähnlichen Zustand gesunken. Das einzige, was Kris einigermaßen beruhigte, war, daß ihre Haut kühl und nicht heiß und fiebrig war. Sie kämpfte weiter. Sie nahm sich jedoch fest vor, daß sie das nächste Mal, wenn Partner verteilt werden sollten, selbst ihre Auswahl treffen würde. Der Nachmittag entwickelte sich zu einem einzigen langen Kampf darum, sich aufrecht zu halten und einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sie mußten insgesamt drei steile Felswände erklettern … Kris hoffte inständig, daß Mitford genaue Berichte von seinen vorauseilenden Kundschaftern erhalten hatte, denn sie hatte keine Lust, über die letzte Felswand absteigen zu müssen. Sie hatten sogar eine Decke zu einer Art Hängematte umfunktionieren müssen, um die völlig kraftlose Patti Sue hinaufzuhieven. Am Ende hatte Kris sich die Schienbeine aufgeschürft und die Haut an einigen Fingerspitzen eingebüßt. Die Gegenstände, die in den Kisten der Catteni gefehlt hatten, waren kaum aufzuzählen. Feste Handschuhe, Felshaken, Kletterseile, Felshämmer, Rucksäcke und ein Schokoladenriegel waren ein paar von den Dingen, von denen sie träumte. Nähzeug! Wundpflaster! Es gab drei Stürze und ein gebrochenes Bein. Trotz ihrer zerbrechlich wirkenden Körper waren die Deski die Felswände regelrecht hinaufgetänzelt. Das könnte eine durchaus nützliche Fähigkeit sein, dachte sie und staunte gleichzeitig darüber, daß sie noch an etwas anderes denken konnte als daran, wie sie es schaffen sollte, weiterzuwandern.
    Als ihr Mut zu sinken und in totale Verzweiflung umzuschlagen drohte, kam aus dem vorderen Teil der Marschkolonne die Meldung, daß die ersten Gruppen am Zielort eingetroffen wären.
    Demnach hatten sie tatsächlich ein festes Ziel gehabt! Das freute Kris und munterte sie auf.
    Als sie es ebenfalls erreichte, bemerkte sie es nicht einmal. Sie war gestolpert und mußte sich gegen die Felswand lehnen, um das Gleichgewicht wiederzugewinnen. Sie hatte einen entsetzten, wenn auch nur kurzen Blick in den Abgrund geworfen, in den sie beinahe gestürzt wäre. Auch war sie zu erschöpft, um sich überhaupt darüber zu freuen, daß sie vorerst nicht mehr weitergehen mußte.
    »Ich nehme sie schon«, sagte eine männliche Stimme, und Patti Sue wurde behutsam von ihrem Rücken heruntergehoben .
    Jemand legte eine Hand auf ihren Arm und führte sie von der Felswand weg. Dabei drückte der Betreffende ihren Kopf leicht nach unten, damit sie sich nicht an einem niedrigen Durchgang stieß. Die Dunkelheit dahinter wurde nach ein paar Metern – man glaubte es kaum! – von Feuern erhellt. Sie rochen nicht so, wie Feuer eigentlich riechen sollte, aber sie sahen echt aus. Später erfuhr Kris, daß Zainal aufgrund ungenauer Beschreibungen der Rohstoffe, die die Vegetation ringsum lieferte, mit einigen Holzarten herumexperimentiert hatte, bis er eine brennbare Substanz fand. Er stöberte auch noch anderes auf, darunter getrockneten Dung. Der roch zwar unangenehm, aber er spendete Wärme und Licht, und beides war in ihrer Situation lebenswichtig. Jemand nahm ihr die Tasse ab. Sie protestierte, aber ehe sie handgreiflich werden konnte, erhielt sie die Tasse zurück – mit Wasser gefüllt.
    »Gehen Sie weiter«, wurde sie aufgefordert, und eine Hand schob sie sanft in die Richtung, die sie einschlagen sollte … Es war ein schmaler Pfad zwischen ausgestreckten Beinen und Schuhen hindurch. Sie ging nach links, dann nach rechts, dann wieder nach links, bis schließlich ihr Kopf wieder nach unten gedrückt wurde, damit sie eine kleinere Höhle betreten konnte. In einem Kreis aus glitzernden Steinen brannte ein kleines Feuer, das nicht unbedingt schlecht roch. Der Rauch stieg kerzengerade nach oben, und sie legte den Kopf in den Nacken. Dabei wäre sie beinahe nach hinten gestürzt, da ihr Gleichgewichtssinn ebenso erschöpft war wie ihre anderen Sinne. Die Decke konnte sie jedoch nicht erkennen.
    »Dort hinüber.« Sie wurde zu einer

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