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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Muskeln schon bei der dritten Stufe streikten. Am Ende standen alle fünfunddreißig Flüchtlinge auf dem Kistenstapel und schlugen ebenso wie Slav die nördliche Richtung ein. Aber sie kamen nicht allzu schnell vorwärts, als ob die Befreiung und die Kletterpartie sämtliche Kraft und Energie aufgebraucht hätte, über die sie noch verfügten.
    Manchmal, dachte Kris, während sie neben Zainal hertrottete, kommt es vor, daß man das Richtige aus einem völlig falschen Grund tut. Ihre Hände brannten, ihre Handgelenke schmerzten trotz des Deckenstreifens, mit dem sie sie als eine Art Schiene bewickelt hatte; ihre Schienbeine waren aufgeschürft und blutig, ihre Füße quälten sie, und sie war überzeugt, daß ihre Arm- und Schultermuskeln sich nie mehr erholen würden. Sie wünschte sich sehnlichst eine Badewanne, in der sie sich hätte ausstrecken können.
    Als der erste Mond aufging, hatten sie das Ende des Kistenstapels noch nicht erreicht. Erneut fragte sie sich, was sich in den Kisten befand, wenn es nicht gerade ganze Luh-Kuh-Hälften waren, und für wen oder was die Maschinen diese Vorräte sammelten.
    Sie mußten eine Pause einlegen, damit die Schwächeren ihrer Gruppe sich ausruhen konnten. Vor allem Anna und Janet, die ältere Frau, waren dem zügigen Marschtempo überhaupt nicht gewachsen. Als sich herausstellte, daß die meisten von ihnen ihre letzten Proviantriegel in Erwartung der Flucht verzehrt hatten, gab Zainal der Patrouille sofort das Zeichen, die Reserverationen, die sie mitgenommen hatten, zu verteilen. Die trockenen Riegel kauen zu müssen, ohne sie mit Wasser einweichen zu können, machte das Essen zu einer mühsamen Angelegenheit. Einer der Turs verschlang seine Ration, als hätte er seit Tagen nichts mehr zu sich genommen.
    »Er hatte keine Ahnung, daß die Catts uns Verpflegung mitgegeben hatten«, erzählte Lenny. »Ninety und ich haben mit ihm geteilt.«
    »Das war verdammt anständig von Ihnen«, sagte Kris, »wenn man bedenkt, daß Sie ebenfalls keine Ahnung hatten, woher Sie Ihre nächsten Mahlzeiten bekämen.«
    »Ach, ich dachte mir, daß sich schon irgendetwas ergeben würde.« Lenny grinste sie verschmitzt an. »Darf ich erfahren, weshalb Ihr Bruder ›Ninety‹ ist?« »Nun ja, wir sind Iren, wissen Sie …« »Das ist mir schon aufgefallen …«
    Wieder ein Grinsen. »Und wir haben in Irland ein Sprichwort – daß der Witz, der Spaß, neunzig ist.«
    »Und wir meinen damit nicht den Preis«, sagte Ninety leicht ungehalten. »Ich mag den Spaß … Kneipen und so weiter – mein Gott, wie würde mir jetzt ein Guinness schmecken.«
    »Ich hab dich doch gebeten, das zu unterlassen, Ninety. Ich kann alles ertragen, nur nicht, wenn du von Guinness redest«, sagte Lenny, und seine ansonsten so fröhliche Stimme hatte zum ersten Mal in dieser anstrengenden Nacht einen scharfen Unterton. »Entschuldigen Sie, Kris.«
    »Daher heiße ich Ninety, weil ich immer zu einem Scherz aufgelegt bin.« Ninety beendete seine Mahlzeit und betrachtete den letzten Bissen seines Proviantriegels mit einem wehmütigen Blick.
    »Die verdammten Katholiken«, murmelte Aarens. Er hatte sich einen Platz neben Kris gesucht, wie sie bemerkte, und zwar an ihrer anderen Seite, so weit wie möglich von den Doyle-Brüdern entfernt.
    »Eines will ich Ihnen sofort klarmachen, Aarens«, sagte Kris. Sie hatte nicht vor, ihm auch nur einen Deut des Ärgers zu ersparen, den sein Verhalten ihm bescheren würde, aber seine Bemerkungen gingen ihr absolut gegen den Strich. »Wir stecken alle bis zum Hals in dieser Sache drin: Terraner, Deski, Rugarianer, Ilginish und Turs.
    Und vor allem der einzige Vertreter unserer früheren Feinde und Unterdrücker. Er wurde genauso wie wir alle auf diesem gottverlassenen Planeten abgesetzt, und er führt die Patrouille an, die soeben Ihre Haut, Ihre Knochen und den ganzen jämmerlichen Rest gerettet hat. Also vergessen Sie Ihre Gehässigkeiten. Klar?«
    »Kennen Sie ihn gut?« Der Tonfall des Mannes war lüstern, und der Hintersinn seiner Frage war unverkennbar.
    Lenny und Ninety reagierten sofort. Lenny beugte sich vor, bis sein Gesicht das von Aarens beinahe berührte.
    »Wenn Kris meint, daß der Catt in Ordnung ist, dann reicht uns das als Urteil aus, Aarens. Und jetzt halten Sie endlich die Klappe. Er hat Sie befreit, und wenn Sie jetzt verschwinden und Ihren Weg alleine gehen wollen, dann vergessen wir gerne, daß es Sie überhaupt je gegeben hat.«
    Aarens duckte sich, während Kris

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