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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zweite Gruppe ihr Abendessen eingenommen hatte, trafen zwei weitere Erkundungstrupps ein: Einer hatte Steinsalz gefunden, womit der Geschmack ihrer Verpflegung erheblich verbessert werden konnte, und die andere Gruppe – die aus Geologen und Bergbaufachleuten bestand – hatte Eisen- und Kupfervorkommen entdeckt und entsprechende Gesteinsproben mitgebracht. Daher versprach Mitford, die notwendigen Leute zusammenzutrommeln, die Murph beim Abbau und der weiteren Erzverarbeitung helfen sollten. Als Murph sich sein Essen holte, plante er bereits in Gedanken alle weiteren Schritte.
    »Von Tag zu Tag wird es besser und besser«, murmelte Mitford vor sich hin, zufrieden über diesen weiteren Schritt ihrer Anpassung an ihren neuen Lebensraum. Nur noch wenige Monate, und niemand würde in ihnen die entmutigten und verzweifelten, aus ihrer Heimat verbannten Menschen wiedererkennen, als die sie vor einer Woche aufgewacht waren.
    Bei Einbruch der Nacht wurde Kris zusammen mit den anderen, die ebenfalls geschlafen hatten, geweckt. Zainal zeigte den Doyles und Aarens, wie er das Schloß mit seiner Messerklinge geöffnet hatte. »Der alte Kreditkartentrick, was?« bemerkte Lenny und fügte hinzu, als er den verwirrten Ausdruck in Zainals Gesicht sah: »Ich erkläre das später.«
    »Mehr Junge?« wollte Zainal von Kris wissen, wobei seine Zähne in der Dunkelheit weiß blinkten, als er grinste. »Mehr was?« fragte Lenny.
    »Das erkläre ich später«, erwiderte Kris kichernd. Sie hätte nur zu gerne gewußt, wie Aarens reagieren würde, wenn er wüßte, daß sie an jedem Tag der Woche den Catteni seiner Gesellschaft vorziehen würde. Oder in jeder Nacht, wenn sie es recht überlegte. Ganz ruhig, Mädchen, sagte sie sich, aber nach dieser Ermahnung kehrte dieser Gedanke oft genug zurück und versetzte sie in Unruhe.
    Sie schlüpften aus dem Stall hinaus. Zainal schloß vorsichtig die Tür, bis sie hörten, wie das Schloß einrastete. Dann begaben sie sich zum ersten der besetzten Ställe, und Zainal öffnete ihn ebenfalls.
    »Oh, mein Gott, ich dachte schon, Sie wären verschwunden und hätten uns im Stich gelassen«, rief der Mann, und seine Stimme hallte laut durch die Nacht. Er gehörte zu der Gruppe, die sofort zur Tür drängte. »Psst«, zischten die Retter sofort.
    »Diese verdammten Maschinen könnten uns hören«, sagte Aarens. »Folgt mir und seid um Gottes willen leise.« Zwei Männer führten die gerettete Gruppe auf der Landstraße zu den Kisten und halfen den Flüchtlingen, an den bereithängenden Seilen hinaufzuklettern. Zainal und Kris übernahmen die letzte Gruppe, da Zainal der einzige war, der den Trick beherrschte, mit dem sich die Türen öffnen ließen.
    In der Gruppe, die sie und Zainal befreiten, befanden sich auch zwei Frauen. Eine war hochschwanger und bewegte sich nur schwerfällig, während die andere um einiges älter war und mühsam humpelte. Die schwangere Frau reagierte außerdem leicht hysterisch auf die Tatsache, daß sie gerettet wurde.
    »Es ist schon schlimm genug, daß mein Jack auf Barevi getötet wurde, aber ich dachte, ich hätte wenigstens mein Baby als Trost«, sagte sie unter Tränen. Nicht daß Kris ihr einen Vorwurf machte, aber dies war kaum der Ort und der richtige Zeitpunkt für irgendwelche Familiengeschichten. »Dann kam diese schreckliche Strafaktion, und ich tat nichts anderes, als dort stehenzubleiben, wo man mich hingestellt hatte, und dann wurde ich mit Gas betäubt. Ich betete, daß Gott uns nicht ganz vergessen hätte und daß wir gerettet würden. Und es geschieht tatsächlich, und ich kann es nicht glauben. Oh, Sie sind ja so gut, daß Sie Ihr Leben riskieren, um uns zu retten!« Kris schaffte es offensichtlich nicht, ihren Redefluß zum Stillstand zu bringen. Patti Sue hielt wenigstens den Mund, wenn man es ihr befahl.
    »Wie sollen wir sie auf die Kisten raufbekommen?« wollte sie von Zainal wissen, während sie die Leute über die Straße trieben.
    »Ich trage sie. Sie ist nicht schwer. Nur groß.«
    »Dann achten Sie bloß darauf, daß sie nicht bemerkt, daß Sie ein Catteni sind«, sagte Kris und war froh, daß in dem dürftigen Licht der verräterische Grauton seiner Haut nicht zu erkennen war.
    Die schwangere Frau, Anna Bollinger, machte beim Ersteigen der Kisten weniger Schwierigkeiten als einige andere. Einige waren kaum in der Lage, ihre Füße und Hände zu gebrauchen, und vier von ihnen, darunter auch Anna, mußten regelrecht hochgezogen werden, weil ihre

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