Die Kolonie Der Catteni
Gemeckere liebe ich.«
»Hey, wie wäre es mit einer Sonnenuhr? Es gibt da diesen Platz auf dem Felsen, dicht unterhalb des Wachtpostens.«
»Ja, und wie stellen wir sie ein?«
»Verdammt noch mal, Sie sind der Ingenieur. Denken Sie sich etwas aus. Eins einhundert, zwei zweihundert, drei dreihundert ist sogar hier immer noch eine Sekunde.«
Ein Tumult am Nachmittag führte fünfzehn zornige Frauen und einen Arnie mit blutender Nase in Mitfords Büro. Da alle Frauen nasses Haar hatten, brauchte er kaum mehr als eine Minute, um herauszubekommen, daß Arnie schon wieder als Spanner aufgefallen war.
»Wir haben ihn gewarnt, und er hat nicht hören wollen, Mitford«, erzählte Sandy Areson wütend und gab dem Mann erneut einen heftigen Stoß. »Er ist ein schmieriger, geiler Bock. Und wenn er Latrinendienst hat, erfährt er nur noch eher, wann wir baden. Entweder ketten Sie ihn an einen Felsen, oder, bei Gott, ich wetze mein Messer und …«
Mitford begann zu grinsen, da kam ihm plötzlich eine Idee. »Ich denke, wir können unseren lieben kleinen Arnold Sherman ein wenig an die Leine legen. Und gleichzeitig allen eine kleine Lektion erteilen. Jack Lemass, sofort antreten«, fügte der Sergeant in scharfem Befehlston hinzu.
»Yo!« Ein Mann, der an verschiedenen Holzsorten herumgeschnitzt hatte, die im nahegelegenen Wald zu finden waren, kam herbeigeschlendert. »Sie haben geklingelt?«
Die meisten Leute waren zuversichtlicher Stimmung und hatten sich als durchaus einfallsreich erwiesen. Sie besaßen keine Nägel, aber Jack Lemass, der den ganzen Vormittag mit einem Jägertrupp draußen gewesen war, war überzeugt, daß sie aus den größeren Bäumen Stühle und Tische und andere nützliche Gegenstände würden herstellen können.
»Ja – meinen Sie, Sie könnten mir ein Paar Stöcke bauen?« »Stöcke?« Jack schob verblüfft den Kopf vor.
»So etwas wie einen Schandpfahl?« rief Sandy aus und brach dann in schallendes Gelächter aus. »Hey, das wäre doch toll. Wir könnten ihn mit faulen Eiern bewerfen -wenn wir irgendwo faule Eier finden sollten.« Sie gab Arnie, der sich instinktiv duckte, einen weiteren Klaps, aber sie und die andere Frauen begannen selig zu grinsen, als sie sich sein trauriges Schicksal vorstellten.
Jack tat so, als würde er an dem jammernden Arnie, der schon im vorhinein sein bitteres Los beklagte, Maß nehmen.
»Okay, Ladies«, sagte Mitford. »Es tut mir leid, daß Sie belästigt wurden.«
»Danke, Sarge«, sagte Sandy, verstand seinen Wink und scheuchte die Frauen aus dem »Büro«. »Wir haben noch eine Menge zu arbeiten, Ladies.«
»Ich habe einen besseren Vorschlag, Jack«, sagte Mitford, »nehmen Sie ihn mit, um das Holz zuzuschneiden, und sorgen Sie dafür, daß er Ihnen beim Bau hilft. Damit die Dinger ihm auch richtig passen, denn ich glaube, daß er ziemlich oft drinstecken wird. Oder nicht, Arnie?«
»Ich hab’ doch nur geguckt«, versuchte Arnie sich jammernd zu verteidigen. »Mehr hab ich nicht getan.« »Das reicht jetzt. Halten Sie die Klappe und seien Sie froh, daß ich nicht von Jack verlange, Sie an den Pfahl binden und auspeitschen zu lassen.«
»Sie würden mich doch nicht etwa auspeitschen lassen?« Seine Stimme klang brüchig vor Entsetzen, und er zitterte am ganzen Körper. »Sie sind ein Mensch, Amerikaner. Das können Sie nicht tun!« In Arnies Stimme schwang die nackte Panik mit.
»Dann seien Sie dankbar, denn die nächste Stufe sieht für jemanden wie Sie so aus«, sagte Mitford und hob die Stimme, so daß jeder, der in der Nähe arbeitete, ihn verstehen konnte, »daß Sie nach draußen gebracht und den Geiern zum Fraß vorgeworfen werden. Und glauben Sie ja nicht, daß es nicht dazu kommen kann. Es kann!« Jack stieß einen leisen Pfiff aus.
»Okay, Arnie, wir müssen uns jetzt auf die Socken machen.«
Altmodische Stöcke würden einem Mann oder einer Frau kaum etwas ausmachen, dachte Mitford, während er nach einer weiteren Schiefertafel griff, um darauf ihre Konstruktion als Abschreckungsmittel zu notieren. Aber es würde beweisen, daß er durchgreifen konnte und nicht davor zurückschreckte, es auch zu tun. Bisher interessierte es die Leute viel mehr, wie sie ihre Fähigkeiten dazu einsetzen konnten, ihre Lebensumstände zu verbessern. Und genau darum ging es, wenn man sich irgendwo niederließ und eine Siedlung gründete. Von dem Land zu leben, auf dem man sich befand, und das Beste aus seiner Situation zu machen.
Spät abends, nachdem die
Weitere Kostenlose Bücher