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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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nicht beantworten konnte.
    Da mit ihren Füßen und Knöcheln alles in Ordnung war, bestimmte Kris, die dicht hinter Pess marschierte, das Tempo. Aarens hielt sich anfangs neben ihr, aber sie war über seine Gesellschaft nicht gerade erfreut und reagierte auf seine Versuche, ein Gespräch in Gang zu bringen, mit knappen geknurrten Erwiderungen, bis er endlich den Wink verstand. Halblaut auf undankbare Schlampen und herrische Weiber schimpfend, ließ er sich bis ans Ende der Marschgruppe zurückfallen.
    Kris fragte sich, ob es klug gewesen war, ihn abblitzen zu lassen. Aber er war genau der Typ, den man immer wieder auflaufen lassen mußte, und sein Auftreten regte sie maßlos auf. Da war es schon besser, ihn abzuweisen, als es auf einen Streit, wenn nicht gar auf ein Handgemenge, ankommen zu lassen.
    Zwei ziemlich lange Aufstiege wurden beim Licht des zweiten Mondes absolviert. Dabei bezweifelte Aarens mit zornigen Kommentaren die Notwendigkeit derartiger nächtlicher Manöver. Beim dritten Monduntergang wurde sogar Pess langsamer. Aber als der Rugarianer den Eingang zur Schlucht fand, hellte seine und Kris’ Miene sich auf. Sie erkannte überrascht das Gelände wieder, das sie zum ersten Mal in einem halbbetäubten Zustand und mit Patti Sue als zusätzlicher Last auf dem Rücken durchquert hatte. Aber eine Landmarke, die einen nach Hause brachte – egal wie dieses Zuhause war –, hob die Stimmung entscheidend.
    »Wir sind fast da, Leute. Jetzt kommt der Endspurt«, rief sie nach hinten und streckte und reckte ihre Schultern, die mittlerweile müde nach vorne gesunken waren.
    Bei Sonnenaufgang kamen sie in ein Lager zurück, das sich während der vier Tage ihrer Abwesenheit erstaunlich verändert hatte. Als sie um die letzte Kurve bogen, blieb sie abrupt stehen und ließ den Blick über sämtliche Verbesserungen gleiten. Und sie entdeckte auf Anhieb Sergeant Chuck Mitford mehr oder weniger genau dort, wo sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte, nämlich in seinem Kommandostand.
    Und auch der hatte optisch gewonnen. Der Herd war vergrößert worden, um, wie man sehen konnte, als Grill benutzt zu werden, und in der Mitte loderte fröhlich ein Feuer. Große Steine waren herbeigeschleppt und in einem Halbkreis um Mitfords zentralen »Schreibtisch«, der ebenfalls vergrößert worden war, angeordnet worden. Auf einer Seite lag ein Stapel dünner Schieferplatten, die mit Kreidezeichen beschriftet waren, aber er beschäftigte sich gerade mit etwas Dünnem, wie Papier, und benutzte dazu einen robusten länglichen Gegenstand aus Holz, der tatsächlich so aussah wie ein Bleistift.
    Wachtposten besetzten die höhergelegenen Punkte rund um die Lagerschlucht. Die Stufen zur Haupthöhle waren mittlerweile etwas breiter und höher, und sie verfügten über ein Geländer. Auf der anderen Seite der Schlucht fielen ihr mittelalterliche Stöcke ins Auge. Es waren zwei, von denen einer besetzt war, allerdings konnte sie das Gesicht des Sünders nicht erkennen, weil er den Kopf hängen ließ. Die magere Gestalt erinnerte an Arnie. Sie fragte sich, was er wohl verbrochen hatte, um derart bestraft zu werden. Und was für eine neuartige Disziplinierungstechnik! Kris konnte alle anderen Verbesserungen gar nicht richtig in sich aufnehmen, weil Mitford sie mittlerweile entdeckt hatte. Er grinste, während er sie zu sich heranwinkte.
    Als sie der Aufforderung Folge leistete, sah sie, wie er sich zur Seite lehnte und einen ansehnlichen Tonkrug hochhob. Er schien in irgendein seltsames Flechtwerk gehüllt zu sein, und eine kleine Dampfwolke quoll unter seinem Deckel hervor.
    »Holen Sie sich einen Stein, Kris, und erzählen Sie mir in aller Ruhe, was die Catteni mit uns vorhaben«, sagte er, deutete ihr an, sie solle ihre Tasse bereithalten, damit er sie füllen konnte. »Wenigstens ist es etwas Heißes, und so schlecht schmeckt es auch nicht. Ich habe schon schlimmeren Kaffee getrunken.«
    »Hat die erste Gruppe Ihnen nichts erzählt?« fragte Kris und versuchte, ihr Getränk durch Pusten abzukühlen. »Ich höre mir jeden an, Bjornsen«, lautete seine Erwiderung, die von einem Stirnrunzeln über ihren Einwand begleitet wurde.
    Sie überspielte ihre Verlegenheit darüber, daß sie seine Befragungsmethode in Zweifel gezogen hatte, indem sie einen Schluck aus ihrer Tasse nahm.
    Das Getränk hatte einen seltsam minzehaften Geschmack, der die Trockenheit aus ihrem Mund vertrieb. Wenn sie nicht die Tasse in der Hand gehalten hätte, wäre Kris

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