Die Kolonie
lautete der Befehl, das war ihre
erste Aufgabe.
Am Haupteingang befand sich ein hohes Eisengitter. Dahinter, im
Schatten, lag der Eingang zum Zeughaus. Das Tor war nicht bewacht,
kein Mensch ließ sich blicken. Von außen sah es so aus,
als wäre das Zeughaus leer und unbewacht. Aber Lacey wußte
es besser. Vielleicht schliefen sie da drin, aber sie waren da, jede
Menge Weißärsche von der Nationalgarde auf Wache, als
Rückhalt für das New Yorker Polizeipräsidium.
Die Tür war gepolstert. Lacey bremste ein paar Meter vor der
Tür und feuerte eine Salve ab. Im steinernen Gewölbe erhob
sich ein ohrenbetäubender Lärm, Metallsplitter flogen durch
die Luft. Lacey spürte, daß irgend etwas seine Wange
streifte. Doch die Absperrung fiel auseinander und rasselte zu Boden.
Sie stießen das Tor auf, das in seinen Angeln quietschte.
»Los jetzt!«
Fade sprang als erster hinüber und warf eine Handgranate auf
die Innentür, ein schwerer Stahlbrocken, der in die Steinfassade
eingelassen war. Die Detonation warf sie alle zu Boden, doch als
Lacey nachher wieder aufblickte, sah er, daß die Tür offen
war. Und als er sich umdrehte, erblickte er noch ein Dutzend junger
Schwarzer, die über die Straße auf sie zuliefen, alle mit
der Waffe in der Hand.
»Sagt’ ich’s dir doch, daß sie spuren!«
rief Lacey Jojo zu.
Sie drangen durch die aufgesprengte Tür und standen in einer
Art Vorraum. Auf der einen Seite war eine hölzerne Trennwand
aufgestellt. Ein fetter Bursche in khakifarbener Armeeuniform lag
jenseits der Trennwand auf allen vieren. Der hat wahrscheinlich
die Hosen voll, dachte Lacey.
Fade lief um die Trennwand herum und ballerte eine Salve auf den
Wachmann. Der Aufprall der Kugeln hob ihn vom Boden und warf ihn
gegen die Steinwand, eine blutige Masse.
Jetzt strömten die anderen herein und hasteten nach oben zu
den Quartieren, wo der Rest der Wachmänner schlief. Lacey
hörte Schüsse von oben und die gedämpfte Explosion
einer Handgranate.
In Erinnerung an den Plan des Zeughauses, der ihm eingebleut
worden war, lief Lacey rechts den Hauptkorridor entlang und
stieß das Tor der Fahrzeuggarage auf. Früher war hier ein
Hörsaal gewesen, und vor Jahren hatten hier die Kinder aus der
Nachbarschaft Basketball gespielt. Davor hatte der Raum einen
Tennisplatz für Schulkinder beherbergt. Nun standen vier Reihen
Panzerwagen und Lastwagen drin.
»Los, an die Nebentür!« befahl Lacey.
Jojo spurtete in Richtung der großen Garagentore. Eine
weitere Gruppe stand wartend auf der Straßenseite. Die
Männer waren zwar unbewaffnet und gering an Zahl, aber sie
konnten die Fahrzeuge fahren, sobald sie einmal drinnen waren.
Eine Maschinengewehrsalve riß Jojo von den Beinen. Sein
Körper schlitterte über den Zementboden, der sofort mit
Blut bedeckt war.
»Mistvieh!« schleuderte Fade dem Wachmann entgegen, der
aus einem der Panzerfahrzeuge aufgetaucht war.
Fade schoß auf ihn, doch die Kugeln prallten von der
Panzerplatte ab, die den Mann schützte, daß die Funken
sprühten. Der Schütze schwenkte sein Maschinengewehr mit
dem kurzen Lauf herum und feuerte auf Fade, der sich hinter einen
Lastwagen duckte, als die schweren Salven den Zementboden aufrissen
und in den Wagen selbst einschlugen.
Lacey krümmte sich zusammen, dann lief und robbte er zwischen
zwei Fahrzeugreihen zur anderen Seite des Panzerfahrzeugs. Als er
sich nahe genug herangepirscht hatte, hakte er eine Handgranate vom
Schulterriemen und schleuderte sie von sich wie einen Basketball.
Das schwarze Todesei beschrieb eine Kurve und fiel dann in die
geöffnete Luke, aus welcher der Schütze feuerte. Lacey
konnte noch den erstaunten Ausdruck in seinem weißen Gesicht
erkennen, als ihm die Granate vor die Füße fiel. Dann
gab’s einen gewaltigen Knall, und eine Wolke aus Rauch, Feuer,
zerfetztem Fleisch und Metall wirbelte auf.
Fade versuchte, ein neues Magazin in sein Gewehr einzulegen,
murmelte Unverständliches, während er sich abmühte,
und der Schweiß trat ihm auf die Stirn.
»Das Tor!« brüllte Lacey, während er den
gleichen Weg zurückging, den er gekommen war. »Geh doch
endlich einer an das verdammte Tor!«
»Jojo…«
»Vergiß es! Er ist tot, Mann! Los, geh endlich ans
Tor!«
Fade trottete davon, während sich Lacey am Korridor aufbaute,
der zum Haupteingang führte. Sollten die anderen von der Wache
über die Treppen zurückgedrängt werden, so war es
seine Aufgabe, die Garage zu halten, bis die Fahrer mit den
Panzerfahrzeugen und
Weitere Kostenlose Bücher