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Die Kolonie

Die Kolonie

Titel: Die Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Hamud?« fragte er.
    »Der Himmel bewahre mich davor!«
    »Glaubst du«, fragte David, und seine Kehle wurde
trocken, als die Worte wie von selbst aus seinem Mund drangen,
»glaubst du, daß du mich lieben könntest?«
    »Ich…« Sie zögerte, dann schwieg sie.
    »Ich liebe dich, Bahjat. Ich liebe dich von ganzem
Herzen.«
    Sie schwieg so lange, daß David sich fragte, ob er es ihr
überhaupt hätte sagen sollen. Ich liebe sie, wunderte er sich. Ich war ein Narr, daß ich es nicht
früher erkannt habe.
    Und dann merkte er, daß sie weinte, daß sie leise in
der Dunkelheit vor sich hinschluchzte.
    »Es tut mir leid«, sagte er schnell. »Ich wollte
nicht…«
    »Nein«, erwiderte sie. »Ich weiß nicht, warum
ich weine. Ich dürfte nicht so ein Schwächling
sein.«
    Sie legte die Arme um seinen Hals und klammerte sich an ihn.
    Sie liebten sich, und dann schliefen sie in zärtlicher
Umarmung ein. Der Himmel draußen färbte sich silbergrau.
Die Dämmerung wich dem Tageslicht, die Sonne stieg höher,
sie aber schliefen friedlich.
     
    Sie wurden durch Gewehrfeuer geweckt.

MEMORANDUM
     
    Von: R. Pascual, Philadelphia Field Office
    An: J. Collins, Director of Field Operations
     
    Betr.: RUV-Aktivität in der Stadt
    Datum: 26. November 2008
    Meine Empfehlungen hinsichtlich der vollen Alarmbereitschaft
aller Dienststellen und der Benachrichtigung der Nationalgarde
über einen voraussichtlichen Notstand sind von Ihren Adjutanten
und vom Philadelphia Field Office ignoriert worden. Ich habe
untrügliche Beweise dafür, daß die RUV eine
allgemeine Erhebung in den Städten unseres Landes plant, die in
allernächster Zukunft liegt. In der Woche nach dem Thanksgiving
Day bitte ich um eine persönliche Aussprache über diese
Angelegenheit. Ich bin sicher, daß die Angelegenheit von
höchster Dringlichkeit ist.

 
29. Kapitel
     
     
    Es war die beste aller Waffen, die Lacey je gesehen hatte. Glattes
schwarzes Metall mit einem tödlichen schwarzen Glanz, und der
Griff paßte so genau in seine Hand, als wäre er extra
für ihn nach Maß gefertigt worden. Der kurze Lauf endete
in einem dicken Stoßdämpfer. Das Magazin, das
bananenförmig gebogen war, enthielt hundert Geschosse.
    Mit diesem Ding da kann man Bäume fällen.
    Lacey saß auf der Ladefläche eines uralten Lieferwagens
und wartete darauf, daß die große Uhr am Gebäude der
Versicherungsgesellschaft ein paar Blocks weiter Mittag schlug. Er
grinste nervös zu Fade und Jojo hinüber, die mit ihm
zwischen Salatblättern und sonstigem Kram auf dem Boden des
Lasters hockten. Sonst war dieser Lieferwagen ein rollender Obst- und
Gemüsestand, doch jetzt hatte er eine andere Aufgabe zu
erfüllen.
    Sie parkten vor dem alten, grimmigen Zeughaus mit der kalten
Steinfassade. Da sind noch eine Menge Waffen drin, dachte
Lacey und erinnerte sich, was ihm Leo erzählt hatte. Und
Lastwagen und Panzerfahrzeuge.
    »Wann wird diese verdammte Uhr endlich schlagen?«
knurrte Jojo.
    Keiner der Burschen besaß eine Uhr. Lacey war der Meinung,
man sollte ein paar Uhren mitgehen lassen, um den Angriff besser
abstimmen zu können, aber Leo war entschieden dagegen.
»Nichts da. Man könnte euch schnappen, und dann ist alles
im Eimer.«
    Fade zuckte nervös und leckte sich die Lippen.
»Vielleicht haben sie was spitzgekriegt. Vielleicht lassen sie
die Uhr nicht schlagen.«
    »Die werden schon, verlaß dich darauf«, meinte
Lacey großspurig und versuchte überlegen zu wirken.
»Nur keine Sorge. Die werden läuten, und wir werden
losballern. Macht euch nur nicht in die Hosen, wenn die da drinnen
zurückschießen.«
    Sie hockten schweigsam im Wagen. Die Straßen waren leer und
still, bis auf den kühlen Wind, der Papier und Abfall am
rissigen Gehsteig entlang aufwirbelte.
    »Dauert nicht mehr lange«, versprach Lacey.
    »Wie soll’n wir wissen, ob die anderen Burschen auf’m
Posten sind?« wollte Jojo wissen.
    »Wir sind da, und die auch, wie?«
    »Das meinst du.«
    Der erste Glockenschlag ertönte wie die Stimme Gottes. Die
drei jungen Männer erschauerten für einen Augenblick. Lacey
spürte, wie sein Mund trocken wurde.
    Dann brachte er mühsam hervor: »Los jetzt!«
    Er ging voran, sprang aus dem Wagen und landete hart auf seinen
Füßen, die in Turnschuhen steckten. Ohne einen Blick
zurück rannte er die Treppe zum Zeughaus hinauf. Er konnte
hören, wie Fade und Jojo hinter ihm hertrotteten, und wie die
Waffen und Handgranaten an ihrem Gürtel schepperten.
    Stürmt den Haupteingang. So

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