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Die Kolonie

Die Kolonie

Titel: Die Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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weltweiten
Bürgerkriegen, zwischen Versöhnung und Chaos zu
wählen. Ich, El Libertador, lehne ab sofort jede Gewalt
ab. Wir werden uns um eine friedliche Aussöhnung
bemühen.
    - Weltweite Rundfunksendung,
30. November 2008.

 
34. Kapitel
     
     
    Während Bahjat den Flur entlanglief, der von Davids Zimmer
wegführte, kochte sie vor blinder Wut.
    Du Närrin! schimpfte sie vor sich hin. Einfach zu
glauben, daß alles, was er empfand und sagte, während wir
beide in Gefahr waren, aufrichtig gemeint war. Er hat diese geile
Engländerin bereits gekannt, bevor er auf die Erde kam. Wie
konnte er eine Araberin, ein Guerillamädchen lieben, das ihn
gefangen hielt, ein Weib, das ihm brav all ihre früheren
Liebschaften gebeichtet hatte!
    Die Cafeteria war jetzt leer, der Fernseher ausgeschaltet. Bahjat
überlegt. Warum wohl? Wo sind die alle
hinverschwunden?
    »Scheherazade… da bist du ja.«
    Sie drehte sich um und erblickte eins der jungen schwarzen
Mädchen, ein Mitglied der örtlichen RUV. Anscheinend hatte
sie Angst und rang nach Atem, aber sie versuchte sich zu
beherrschen.
    »Die machen ein ganz großes Faß auf – Leo
und Tiger. Alle sagen, sie möchten nicht dabei sein. Geh hin und
beruhige sie.«
    »Wo sind sie jetzt?« fragte Bahjat.
    Das Mädchen zeigte auf einige Büroräume entlang
eines Ganges, der von der Cafeteria wegführte.
    Sie konnte Leos gutturale Stimme und Hamuds schrillen Diskant
vernehmen, bevor die Worte überhaupt an ihr Ohr drangen.
    Die beiden Männer hielten sich in einem großen
Büroraum auf. Ein ultramoderner geschwungener Tisch stand am
drapierten Fenster. Ein runder Konferenztisch nahm den
größten Teil des Raumes ein. Doch an keinem der Tische
saß jemand. Leo ging vor einem Bücherregal auf und ab, das
die ganze Wand bedeckte, wie der Löwe, von dem er seinen Namen
hatte. Hamud stand an der grünen Wandtafel, zornsprühend
und ziemlich lächerlich wirkend in seinem bunten
Footballkostüm. Zwei von Hamuds Leibwächtern standen dicht
bei der Tür. Bahjat mußte sich zwischen ihnen
hindurchzwängen.
    »Ich brauche diese Steroide, Mann!« schrie Leo.
»Ich brauche sie wie das tägliche Brot! Wie die Luft zum
Atmen! Wenn ich sie nicht habe, kann ich meinen Körper nicht auf
Trab halten. Ich falle auseinander. Ich werde in wenigen Tagen an
einem Herzanfall sterben.«
    Hamuds bärtiges Gesicht war so verschlossen wie immer.
»Ich kann Ihnen keine Leute und keine Waffen für einen
Überfall auf den Kennedy-Weltraumbahnhof geben. Das wäre
Irrsinn – insbesondere jetzt, wo die lokale Polizei und die
Miliz durch Ihren Angriff derart in Rage sind.«
    »Meine Leute wurden zu Tausenden niedergemetzelt,
während sie für Sie kämpften«, bellte Leo
zurück. »Nun brauche ich Ihre Hilfe…«
    »So ein Himmelfahrtskommando ist unsinnig«, schrie
Hamud.
    »Was geht hier vor?« fragte Bahjat und trat in die Mitte
des Raums.
    Hamud wies mit einer zornigen Geste auf Leo. »Er braucht
irgendwelche Drogen.«
    »Um am Leben zu bleiben. Kein Rauschgift, sondern Steroide
und einiges andere wie Enzyme und sonstige Stoffe, um meinen
Körper in Gang zu halten. Ich habe davon gelebt seit meiner
Teenagerzeit beim College-Football.«
    »Und er verlangt, daß wir das Kennedy-Raumfahrtzentrum
überfallen, um den Stoff für ihn zu holen.«
    Leo schraubte seine Stimme zurück, während er Bahjat
erklärte: »Sehen Sie, die haben hier in diesem Labor den
Stoff für mich hergestellt. Darum habe ich mir ausgerechnet
diesen Ort ausgesucht. Aber Garrison hat mich ausgetrickst und den
Stoff zum Weltraumbahnhof geschafft.«
    »Warum denn das?« fragte Bahjat.
    »Weil die das Zeug nach Eiland Eins bringen wollen.
Vielleicht haben sie schon alles weggeschafft… ich weiß es
nicht.«
    »Ein Grund mehr, um sich vom Weltraumbahnhof
fernzuhalten«, sagte Hamud. »Das ist eine Falle, um uns am
Arsch zu kriegen.«
    »Aber ich muß den Stoff haben!« beharrte
Leo.
    »Augenblick«, sagte Bahjat, dann wandte sie sich an Leo.
»Garrison? Ist das der Saukerl, der die Garrison Enterprises
kontrolliert?«
    Leo nickte.
    »Und er kontrolliert Eiland Eins«, ergänzte Hamud,
»zusammen mit vier anderen.«
    »Einschließlich Scheich Al-Hazimi.« Um ein Haar
hätte sie mein Vater gesagt, aber sie hielt sich im
letzten Augenblick zurück.
    »Den Scheich eingeschlossen«, sagte Hamud.
    »Sie leben auf Eiland Eins«, sagte Leo, »alle
fünf.«
    »Alle fünf?« fragte Bahjat. »Auch
Al-Hazimi?«
    Hamud nickte.
    Plötzlich ging ihr ein Licht

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