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Die Kolonie

Die Kolonie

Titel: Die Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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sie ihn in den leeren Wagen schubsten, schaltete David seinen
implantierten Kommunikator ein und zapfte das Sicherheitsnetz an.
Aber da war nichts als der übliche Sprechverkehr, alles Routine,
außer für einige Sondertrupps, die bei der politischen
Konferenz Wache schoben, bei dieser Besprechung, die im
Verwaltungsgebäude endlos fortgeführt wurde.
    Aber genau das war der Zielort.
    Judas, wiederholte David. Das bin ich. Aber sie wissen
noch nicht, welche Art Judas ich wirklich bin.
    David überlegte kurz, ob er nicht den Sicherheitsdienst
alarmieren sollte, doch dann fand er, daß dies
überflüssig sei und sinnlos zugleich. Der Sicherheitsdienst
war in keiner Weise darauf vorbereitet, Sturmtrupps und schwer
bewaffneten Guerillas zu begegnen. Das gäbe nur sinnloses
Blutvergießen, und Hamuds RUV-Leute waren Experten im
Töten. So saß er also im Zug und lauschte dem huschenden
Geräusch entlang der glatten Metallwände, während die
Bahn in Richtung Verwaltungsgebäude fuhr. Der Lauf einer
automatischen Waffe, die eine junge Frau auf dem Nebensitz im
Schoß hielt, baumelte wie zufällig vor seiner Brust.
    Das Sturmkommando schwärmte aus dem Zug, sobald dieser die
Siedlung erreicht hatte, wo sich das Kommunikations- und
Verwaltungszentrum befand. Schweigend liefen sie die Treppe hinauf,
und kein Laut war zu hören außer dem Klicken ihrer
Patronengürtel, dem Geräusch ihrer Schritte auf den Treppen
und ihre schweren Atemzüge.
    Die Menschen in der Siedlung schrien und rannten entsetzt davon,
als die Guerillas ins Sonnenlicht hinausstürmten. Zwar waren es
nur fünfundzwanzig Mann, aber sie machten den Eindruck einer
Armee und bewegten sich über die Bürgersteige mit der
eingeübten Disziplin professioneller Truppen.
    David lief mit, flankiert von den beiden jungen Männern,
während Hamud vor ihm herrannte, als sie das
Verwaltungsgebäude stürmten.
    In der Halle versuchte ein Wachmann verzweifelt, seine Pistole aus
dem Gürtel zu ziehen, bevor ihm eine Salve aus einer
Maschinenpistole die Brust zersiebte. Die beiden anderen
Wachmänner rissen die Augen auf und staunten, als die Guerillas
ins Gebäude eindrangen und ohne Zögern auf ihr Ziel
zustürmten. Zwei von ihnen entwaffneten die Wache, stellten sie
an die Wand und schlugen sie dann mit ihren Gewehrkolben nieder.
     
    Der Abteilungsleiter im Kontrollzentrum und seine zehn Techniker
standen bereits mit erhobenen Händen vor ihren Pulten im
Raumfahrt-Kontrollzentrum und starrten in etwa ein Dutzend
Gewehrmündungen.
    »Ihr seid ja verrückt«, sagte der Ableitungsleiter.
»Ihr könnt doch nicht die ganze Kolonie entführen. Was
zum Teufel habt ihr euch dabei gedacht?«
    Die schlanke schwarzhaarige Frau schenkte ihm ein Lächeln.
»Machen Sie sich unseretwegen keine Gedanken. Denken Sie lieber
an sich und an Ihre Mannschaft. Sie müssen genau das tun, was
man Ihnen sagt, sonst sehen wir uns gezwungen, Sie und Ihre Leute zu
erschießen.«
    »Gütiger Himmel!« murmelte der
Abteilungsleiter.
    Evelyn stand im Hintergrund an der Tür zu diesem
heißen, engen kleinen Raum, wo die an- und abfliegenden
Raumschiffe überwacht wurden. Sie fragte sich
unwillkürlich, ob der Astronaut, der ihr dieses Kontrollzentrum
vor so vielen Monaten einmal gezeigt hatte, sich vielleicht dort
draußen in einem Raumschiff befand und auf diese Techniker hier
angewiesen war, um ihn sicher zur Kolonie zurückzubringen. Wenn er ihre Hilfe braucht, ist er ein toter Mann, dachte
sie.
    Scheherazade aber sagte zum Abteilungsleiter: »Wir werden
drei unserer Leute hier zurücklassen, um Sie zu bewachen. Sie
werden alle Ihre Anlagen stillegen.«
    »Aber das ist unmöglich! Es sind Raumschiffe
unterwegs!«
    »Leiten Sie sie zur Erde oder zum Mond zurück. Wir
möchten Ihnen zwar kein Leid antun, aber wir möchten auch
nicht, daß irgendein Raumschiff hier landet. Und kein
Raumschiff darf Eiland Eins verlassen. Verstanden?«
    »Keiner rein, keiner raus.«
    Bahjat nickte. »Sehr gut. Merken Sie sich das!«
    »Aber da sind Leute draußen auf den
Arbeitsplattformen«, beharrte der Abteilungsleiter. »Wir
können sie nicht einfach stehenlassen. Die müssen wieder
eingeholt werden.«
    Die Pistole in Bahjats Hand war immer noch auf seine Brust
gerichtet. »Rufen Sie die Leute sofort zurück.
Schließen Sie alle Arbeitsplattformen und holen Sie die Leute
innerhalb einer Stunde ein.«
    Der Mann nickte bedächtig.
    »Seien Sie äußerst vorsichtig und machen Sie mit.
Wir alle möchten diese Stunden

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