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Die Kolonie

Die Kolonie

Titel: Die Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Schwierigkeiten machen,
werden sie an die Wand gestellt.«
    »Allahs Wege sind unergründlich.«
    »Das sind sie nicht immer«, erwiderte Bahjat. Ihr Zorn
gegen ihren Vater schien sich allmählich abzukühlen.
»Wenn du einen Unschuldigen tötest, nur weil er es gewagt
hat, sich in deine Tochter zu verlieben, so mußt du wohl
erwarten, daß dich Allah wegen dieses Verbrechens
bestraft.«
    Der Scheich starrte seine Tochter an. »Ach… das ist es also, weshalb…«
    »Ja«, sagte sie mit flammendem Blick. »Das ist der
Grund. Blut für Blut. Du hast meinen Liebsten getötet, du
hast mein Leben zerstört. Und jetzt will ich alles
zerstören, wofür du dein Leben geopfert hast, dein
Lebenswerk. Alles, restlos alles, wofür du je gelebt
hast.«
    Unten auf der elektronischen Landkarte schlug wieder einmal ein
freundliches grünes Licht in Rot um und zeigte an, daß ein
weiterer Sonnen-Kraftwerk-Satellit ausgeschaltet worden war. Die
ganze Golfküste der Vereinigten Staaten von New Orleans bis
Tampa Bay wechselte die Farbe der Anzeigeleuchten, von Gelb in
tiefes, unheilvolles Rot.
     
    Hamud saß an der mit Obst vollbeladenen Tafel und biß
geräuschvoll in eine Birne. Der Saft rann ihm in den Bart.
    »Also hier leben die Milliardäre«, sagte er. Drei
weitere Guerillas standen einige Schritte hinter ihrem Anführer
und grinsten Garrison und Arlene an.
    Garrison starrte von seinem Rollstuhl aus auf Hamud. »Was,
zum Teufel, wollen Sie damit sagen, Sie hätten Eiland Eins
erobert? Das ist unmöglich!«
    Hamud lachte, lehnte sich leicht vor und schlug mit dem
Handrücken dem alten Mann ins Gesicht.
    Arlene, die neben dem Rollstuhl stand, tauchte unter dem weit
ausholenden Arm Hamuds durch und landete einen Handkantenschlag auf
seine Kehle. Hamud kippte nach hinten um und riß den Tisch mit
sich, während das ganze Obst in der Gegend herumkollerte. Arlene
setzte ihm über den umgestürzten Tisch nach, doch zwei der
Guerillas ergriffen sie, packten sie und drehten ihr die Arme auf den
Rücken. Der eine erhielt einen Fersenschlag in den Unterleib,
ließ ihren Arm fahren und krümmte sich brüllend vor
Schmerzen.
    Als sie den zweiten Mann mit ihrem Ellenbogen erledigte, kam Hamud
hinter dem Tisch hoch. Er keuchte rasselnd und hatte eine Hand um
seinen Hals gelegt. Garrison versuchte, sich ins Schlafzimmer zu
flüchten, während die drei Guerillas sich über die
rothaarige Frau hermachten. Hamud rappelte sich auf und streckte den
Arm aus. Er packte Arlene bei den Haaren und riß sie
zurück, daß sie aufschrie. Der dritte Guerilla rammte ihr
den Gewehrkolben in die Magengegend, und sie brach zusammen. Hamud
ließ ihr Haar los, und sie sackte am Boden zusammen.
    »Komm sofort zurück, oder wir bringen sie um!« rief
er Garrison nach und versetzte der Frau einen Fußtritt.
    Der alte Mann hielt seinen Rollstuhl unter der Tür an, die in
den angrenzenden Raum führte. Er wendete langsam und kam wieder
auf sie zugefahren, sein faltiges Gesicht weiß vor Wut.
    Hamud drehte Arlene mit den Stiefelspitzen auf den Rücken.
Sie war bei Bewußtsein, und ihr haßerfüllter Blick
war auf ihn gerichtet.
    »Du wirst da schön still liegen bleiben«, sagte
Hamud leise, »oder wir werden diesen senilen Alten da
umlegen.« Er trat ihr in die Rippen.
    Sie stöhnte, ballte die Fäuste, aber sie rührte
sich nicht.
    Hamud wandte sich an Garrison. »Eine sehr mutige
Mitarbeiterin«, sagte er und deutete auf das geschundene
Mädchen. »Das einzige, was sie fürchtet, ist,
daß Ihnen ein Leid geschehen könnte.«
    »Lassen Sie uns allein«, sagte Garrison mit
brüchiger Stimme. »Gehen Sie endlich, und lassen Sie uns
allein.«
    »Das würde Ihnen so passen. Zuerst werden wir dieses
Haus durchsuchen, um sicherzustellen, daß sie keine Waffen
haben, die Sie gegen uns verwenden könnten.« Er nickte, und
die anderen drei Guerillas machten sich auf, um die übrigen
Räume zu durchsuchen. »Wenn Sie sich ruhig verhalten,
werden Sie am Leben bleiben.«
    Garrison saß hilflos da und blickte auf die Waffe in Hamuds
Gürtel. Aus dem Schlafzimmer drangen merkwürdige Laute an
sein Ohr: Es war, als ginge etwas entzwei, Glas splitterte, eine
Stoffbahn riß, dann ein hartes Lachen.
    »Meine Leute sind da sehr gründlich«, tönte
Hamud.
    Aber an meine Kunstschätze können sie Gott sei Dank
nicht ran, sagte Garrison zu sich. Sie werden das
unterirdische Gewölbe niemals finden, und wenn, kennen sie den
Computercode nicht, der den Zugang öffnet. Die Sammlung ist

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