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Die Kolonie

Die Kolonie

Titel: Die Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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in
Sicherheit.
    Es schien, als würden sie sich stundenlang im Haus aufhalten.
Aus allen Zimmern hörte Garrison, wie Gegenstände zu Bruch
gingen und das Reißen von Stoffen. Arlene lag still und
bewegungslos da, aber er konnte Tränen der Wut und der
Enttäuschung in ihren Augen sehen.
    Schließlich waren sie fertig. Die drei jungen Männer
kamen wieder ins Wohnzimmer, Gewehr über den Schultern, Fetzen
von Wäsche und bunten Stoffen aus Arlenes Garderobe, die sie
sich über die schmutzigen Kampfanzüge gestreift hatten.
Einer hatte sich einen Büstenhalter um den Hals gehängt und
kaute an einem Hühnerbein.
    »Keine Waffen«, sagte der mit dem Büstenhalter.
»Wir haben alles gründlich durchsucht.«
    Hamud nickte. »Gut«, und an Arlene gewandt: »Jetzt
darfst du wieder aufstehen, Täubchen.«
    Sie kam langsam wieder hoch, wobei sie kaum ihre Wut bezähmen
konnte. Hamud nickte wieder, und zwei von den Burschen packten sie
fest am Arm.
    »Wir nehmen sie mit«, sagte Hamud zu Garrison, »um
ihr etwas Respekt beizubringen.«
    »Nein!« Garrison rappelte sich aus seinem Rollstuhl
hoch. »Nein! Laßt sie in Ruhe!«
    »Kannst du uns aufhalten, Alter?«
    »Ich… ich werde euch etwas geben… etwas, was ihr
wirklich haben wollt…«
    Hamud fuhr mit der Hand über Arlenes Brust. Unter dem
dünnen Seidenstoff der Bluse konnte er ihre Brustwarzen
spüren. Er packte fest zu. Sie schrie nicht, sondern starrte
geradeaus und versuchte Garrisons Blick auszuweichen.
    »Ich habe, was ich brauche«, sagte Hamud. »Es ist
ein geringer Preis, den du für dein Leben zahlst, Mr.
Milliardär. Wir werden sie dir zurückschicken, sobald wir
mit ihr fertig sind.«
    Garrison stand auf schwankenden Beinen. Er senkte seine Stimme und
zwang sich zur Ruhe, während er sagte: »Doch was ich habe,
ist Millionen wert… Sie können sich mit einem einzigen
Stück, das ich Ihnen gebe, eine ganze Stadt voller Weiber
kaufen.«
    Hamud schaute ihn an. »Worüber faselst du?«
    »Ein Schatz, mein Junge«, erwiderte Garrison, und seine
Stimme lockte wie das Gurren einer Taube. »Gold und Silber. Du
brauchst dich nicht um Banken oder Kreditkarten zu kümmern. Es
ist so viel, daß selbst Suleiman der Große vor Neid
erblassen würde.«
    »Wo?«
    »Im Untergeschoß, nicht weit von hier. In einem
Gewölbe… wie Ali Babas Höhle, wo die vierzig
Räuber ihren Schatz aufbewahrten.«
    Hamuds Augen wurden schmal. »Wenn du mich für dumm
verkaufst…«
    »Es ist kein Scherz! Mehr Gold und Silber, als je ein Mensch
in seinem Leben gesehen hat. Diamanten, Rubine… und
faustgroße Perlen.«
    »Ganz in der Nähe?«
    »Laßt das Mädchen laufen«, bettelte Garrison.
»Sagt mir, daß ihr sie in Ruhe laßt, und ich will
euch sagen, wo mein Schatz vergraben ist.«
    Sie ließen von Arlene ab, ohne Hamuds Befehl abzuwarten.
Garrison lächelte innerlich, dann beschrieb er, wo dieses
unterirdische Gewölbe mit all seinen Schätzen verborgen
lag. Er verriet ihnen auch, wie die computergesteuerten
Schlösser an der Kellertür funktionierten.
    Hamud befahl Arlene, die Kombinationen aufzuschreiben und grinste,
als sie ihm das Papier überreichte. »Wir werden
wiederkommen, meine Hübsche… sobald wir den Schatz gehoben
haben!« Und an Garrison gewandt, setzte er hinzu: »Und es
muß schon dem entsprechen, was du uns versprochen hast,
Alter!«
    Sie eilten aus dem Haus und gingen den Pfad entlang, der zu den
unterirdischen Gewölben führte.
    »Warum hast du das getan?« brach es aus Arlene heraus.
»Die werden alles in Stücke reißen, sobald sie
merken, daß es sich um Kunstwerke und nicht um Schmuck oder
Geld handelt.«
    »Um deinen hübschen Hals zu retten«, erwiderte
Garrison. »Ich habe nie geglaubt, je den Tag zu erleben, an dem
ich so großzügig sein werde. Und jetzt geh ans Telefon,
ruf den Zentralcomputer an und ändere die Kombination, aber sofort! Wir haben fünfzehn Minuten Zeit, vielleicht nur
noch zehn Minuten, bis die Burschen wieder hier auftauchen. Bis dahin
müssen wir draußen sein im tiefsten Wald!«
    Arlene schlang ihre Arme um seinen Nacken. »Du alter
Wolf!«
    Er lächelte zurück. »Und jetzt auf, mach dich an
den Computer. Und ein bißchen plötzlich!«
     
    Die Guerillas hatten die Kolonie vollständig besetzt.
Zweiundfünfzig RUV-Guerillas kontrollierten die zehntausend
Einwohner von Eiland Eins.
    Cobb saß zusammengesunken in seinem hohen Drehsessel und
starrte auf die Bildschirme, die ihn umgaben.
    »Verdammt niederschmetternd«, brummte

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