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Die Kolonie

Die Kolonie

Titel: Die Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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wird
herrlich – sofern er jemals vollendet wird.«
    »Sofern… was?«
    »Dieser Anschlag gegen Sie. Ich fürchte, es ist eine
Reaktion, die sich gegen den Bau des Palastes richtet.«
    »Gegen den Palast?« Es war verdammt schwierig, eine
Unterhaltung zu führen, während man auf dem Rücken
lag.
    Al-Hazimi nickte. »Sie haben sicher etwas von der Revolution
der Untergrundbewegung der Völker gehört. Anscheinend sind
sie von dem Gedanken an einen solchen Palast nicht gerade
begeistert.«
    »Aber die irakische Regierung…«
    Al-Hazimi hob eine Hand und sagte: »Ich bin
Regierungsmitglied – und auch Mitglied der Weltregierung. Ich
kenne unser offizielles Programm. Aber Sie müssen wissen, Mr.
McCormick, daß die RUV ein Feind der Weltregierung ist –
und ein Feind aller Nationalstaaten, die sich der Weltorganisation
angeschlossen haben.«
    »Aber was hat dies alles mit dem Palast zu tun?«
    »Vielleicht betrachten sie es als Travestie ihrer Geschichte
– oder als ein kommerzielles Abenteuer, das unser Volk
erniedrigt. Da es sich aber um ein Projekt der Weltregierung handelt,
ist eher anzunehmen, daß sie beschlossen haben, den Bau zu
verhindern. Ihre Gründe sind meist nicht sehr
tiefschürfend.«
    »Und sie glauben, sie können das Projekt sabotieren,
indem sie mich töten?«
    Al-Hazimi breitete die Hände aus, wie es Orientalen zu tun
pflegen.
    »Wer sind sie denn? Können wir mit ihnen reden?
Irgendeine Erklärung abgeben?«
    »Ich unternehme alles, um herauszufinden, um wen es sich
handelt. Und wenn ich es einmal herausbekommen habe, dann dürfte
es keine Diskussionen oder Erklärungen mehr geben.«
    Denny durchzuckte ein plötzlicher Gedanke und verursachte ihm
ein ungutes Gefühl. »Ich glaube, daß irgendeiner aus
meiner Arbeitskolonne zu denen gehört.«
    »Wahrscheinlich nicht«, meinte Al-Hazimi. »Obwohl
die RUV durchaus in der Lage ist, ein paar Leute so weit
einzuschüchtern, daß sie zumindest stillschweigend
mitmachen.«
    Ein paar Leute ist gut, dachte Denny. Das ganze
Bazarviertel.
    »Da Sie nun einmal auf der Todesliste stehen, bleiben Sie
Gast meines Hauses. Hier sind Sie in Sicherheit.«
    »Und wie steht’s mit dem Palastbau?«
    Al-Hazimi blähte die Nüstern. »Das kann warten.
Selbst bei barbarischen Völkern wie Kanada gehört es zum
guten Ton, sich für die angebotene Gastfreundschaft zu
bedanken.«
    Denny war zu sehr verblüfft, um wütend zu sein.
»Ich danke Ihnen. Ich möchte nicht unhöflich
erscheinen. Ich mache mir nur Sorgen wegen der Bauarbeiten.«
    Der Scheich wurde sichtlich zugänglicher. »Ich verstehe
nur zu gut. Ich möchte Sie hier nicht länger festhalten als
unbedingt notwendig. In der Zwischenzeit ist mein Haus Ihr Haus. Sie
brauchen es nur zu sagen, wenn Sie etwas wünschen.«
    »Ich bin Ihnen zutiefst verpflichtet«, sagte Denny. Lieber einmal zu dick auftragen. Ein Spatz in der Hand ist besser
als eine Taube auf dem Dach.
    Al-Hazimi verbeugte sich verbindlich. »Wenn im Augenblick
nichts weiter anliegt…«
    »Nur eine Kleinigkeit«, sagte Denny.
    Der Scheich hob kurz die Augenbrauen. »Bitte?«
    »Wie bin ich hierher gekommen? Ich… ich kann mich noch
daran erinnern, wie ich von diesen… Halsabschneidern umzingelt
wurde. Ich kann mich erinnern, daß ich mit ihnen gekämpft
habe, und einer von ihnen muß mich verletzt haben. Doch
dann…« Er vollendete den Satz nicht, da er seinem eigenen
Erinnerungsvermögen nicht traute, was die vornehme Dame in der
Limousine betraf.
    Über Al-Hazimis stolzes Antlitz huschte ein Hauch von
Ablehnung. »Eine junge Dame hat Sie gefunden… eine stark
gefühlsbetonte, sehr romantische junge Dame, die Sie in ihr Haus
gebracht hat, anstatt Sie in unser ausgezeichnetes städtisches
Krankenhaus einzuliefern.«
    »In ihr Haus?«
    »Die junge Dame ist meine Tochter. Sie war nach
Sonnenuntergang im Bazarviertel, was sie niemals hätte tun
dürfen. Als sie Sie kämpfen sah, befahl sie ihrem
Chauffeur, dem Handgemenge ein Ende zu bereiten. Die Attentäter
flohen, als sich der Wagen näherte, weil sie zweifellos
annahmen, es sei die Polizei. Sie fand Sie blutend auf der
Straße und brachte Sie hierher.«
    Es gibt sie also wirklich! »Wie… wie lange ist
das her? Wie lange war ich bewußtlos?«
    »Der Kampf fand letzte Nacht statt. Sie haben heute den
ganzen Tag geschlafen. Der Arzt meinte, der Schlaf hätte Ihnen
gut getan.«
    »Ihre Tochter hat mir das Leben gerettet.«
    »Allerdings.«
    »Ich möchte mich bei ihr bedanken.«
    Die Haltung

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