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Die Kolonie

Die Kolonie

Titel: Die Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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geschleift. Und er hat befohlen,
daß man Sie morgen zum Flughafen bringt…«
    »Ja. Ich gehe nach Eiland Eins.«
    Aber Hamud fuhr fort: »Und er hat befohlen, daß Ihr
Architekt umgelegt wird.«
    Bahjat erstarrte, doch nur für einen Augenblick.
    »Kannst du mir helfen, daß ich aus dem Haus komme?
Sofort?«
    »Ja«, sagte Hamud. In der Dunkelheit konnte sie sein
triumphierendes Lächeln nicht sehen.

FÖRDERUNGSPROGRAMM FÜR STUDENTEN
    Mittellose Studenten sind eher bereit, eine
Hochschule zu besuchen, wenn ihnen Hilfe geboten wird.
     
    Eine Auswertung des Förderungsprogramms, das im Jahr mit
rund 44 Mio. Dollar veranschlagt wird und dem Zweck dient, mittellose
Studenten zu motivieren, hat gezeigt, daß dieses Programm dazu
beigetragen hat, die Strebsamkeit zu fördern und die
Stipendiaten zu veranlassen, den zweiten Bildungsweg einzuschlagen,
viel öfter als solche, die das Programm nicht
erfaßt.
    Dieses Programm diente als Schlüsselelement bei der
Kampagne zur Bekämpfung der Armut im Jahre 1965 und hat seitdem
446,8 Mio. Dollar aufgewandt, um das Angebot an Lehrkräften, an
kultureller Bereicherung, Beratung und sonstigen Hilfsmaßnahmen
für junge Leute zu vermehren, deren Potential durch eine
unzureichende akademische Vorbildung und Mangel an Motivation
gefährdet war.
    Die Zahl der 194.337 Stipendien setzt sich vorwiegend aus
Schwarzen, Spaniern, Asio-Amerikanern und amerikanischen Indianern
zusammen…
    Es mutet jedoch wie eine Ironie des Schicksals an, daß
die Stipendiaten letztlich sowohl mit ihrer Ausbildung als auch mit
ihren finanziellen Verhältnissen unzufrieden sind…
    - The New York Times,
11. Dezember 1977.

 
15. Kapitel
     
     
    Manhattan machte durchaus einen belebten Eindruck, zumindest bei
Tag. Alte Dampfbusse fuhren in den Hauptstraßen hin und her,
die Fahrgäste hingen an den Fenstern und an der hinteren
Plattform. Natürlich war der blaue und graue Lack fadenscheinig
und verkratzt. Die Taxis waren längst aus dem Stadtbild
verschwunden, und Privatautos waren so gut wie nicht vorhanden, nur
die Halbkettenfahrzeuge der Nationalgarde ratterten dann und wann
durch die lauten, überfüllten Straßen.
    Der Hauptverkehr wurde von Fahrrädern bestritten, von ganz
gewöhnlichen Tretmobilen ohne Motor. Es war zwar ziemlich
leicht, ein Elektrokrad zu stehlen, doch die immens hohen
Betriebskosten machten es den meisten Bewohnern unmöglich, sich
ein Krad zu halten.
    Schon lange bevor die erste Energieknappheit auftrat, hatte
Manhattan begonnen zu sterben. Die Stadt brach zusammen,
allmählich zuerst, dann immer schneller. Familien, die das Geld
dafür hatten, zogen in die Außenbezirke. Die
Geschäftsleute folgten ihnen. Die Armen blieben zurück. Die
finanzschwache ländliche Bevölkerung des Südens, des
Westens und selbst aus Portorico ergoß sich in die Innenstadt.
Und das Rad drehte sich immer schneller, so wie die reichen
Steuerzahler auszogen und die Bedürftigen wohnen blieben.
    Und sich vermehrten.
    Bis zur Jahrtausendwende hatten ganze Industrien New York
verlassen. Die Börse war verschwunden, dann die Zeitungs- und
Werbeindustrie, selbst der Bekleidungsbezirk starb aus und
verwandelte die Seventh Avenue in eine Geisterstadt, die nur von
Stadtstreichern und scharfzahnigen Ratten bevölkert wurde.
Heimcomputer und Bildtelefone gaben New York den Rest. Mit diesen
Geräten konnte man wohnen, wo es einem beliebte, und doch mit
jedem überall im Lande Kontakt pflegen. Die Pendler
versickerten. Die Kommunikation gab den Großstädten den
Gnadenstoß.
    Überall in der Welt starben die Städte, von Sao Paolo
bis Tokio, von Los Angeles bis Kalkutta. Es gab keinen
vernünftigen Grund mehr, dort zu leben. Diejenigen, die es sich
leisten konnten, zogen ins Hinterland. Die anderen aber, die zu arm
waren, um wegzuziehen, versuchten, zwischen den wachsenden
Müllhalden und den um sich greifenden Krankheiten ihr Leben zu
fristen.
    Nur in Ausnahmefällen, wo die Bevölkerung bleiben mußte – etwa in den Hauptstädten –, oder
bleiben wollte – wie zum Beispiel in San Francisco,
Florenz, Nairobi – blieb die Bevölkerung, und damit
Blüte und Sicherheit erhalten.
    Bei Tag wirkte Manhattan geschäftig und wichtig. Der Terror
der Nacht war gewichen. Die Muskelmänner der Kaufleute
säuberten die Straßen und entfernten die Leichen, die sich
während der Nacht angesammelt hatten. Sie zogen die
kugelsicheren Rolläden hoch, die Schaufenster und Eingänge
schützten. Die Händler breiteten ihre Waren

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