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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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laufen?
    Sie warf einen letzten Blick auf das Haus. An einem Fenster im ersten Stock standen Vestgård und ihr Mann und betrachteten sie. Sie dachte daran, was Vestgård über die Drohungen gesagt hatte. Was es in dieser Welt alles gibt, dachte Lena. Aber schließlich bin ich Polizistin. Sie öffnete ihre Tasche, zog einen Stift und einen Zettel heraus und notierte sich die Autonummer.
    Den ganzen Weg zum Drammensveien hinunter war Lena in Gedanken versunken. Wie im Schlaf fuhr sie nach Hause und überlegte dabei, was sie noch tun wollte: zum Beispiel Ski laufen. Genau! Sie würde auf jeden Fall Ski laufen gehen.
    Blind tastete sie nach einer CD im Stapel und legte sie ein. Sogleich erklang Tom Waits’ Stimme, begleitet von Leierkastentönen, Rain Dogs zu singen.
    Lenaversank in Gedanken, bis sie ihren Wohnblock im Tvetenveien erreichte und in die Tiefgarage fuhr. Zufällig warf sie einen Blick in den Rückspiegel. Ein Auto fuhr langsam hinter ihr die Straße entlang. Ein schwarzer, moderner Fiat 500 mit Klappverdeck.
    War das möglich? Sie hielt an. Noch ein solches Auto? Irgendwie erschien ihr das unwahrscheinlich. Nachdenklich saß sie da und sah zu, wie das Garagentor hinter ihr herunterrollte.
    Zwei Fiats 500 im Abstand von zwanzig Minuten – na gut. Aber beide schwarz und beide Cabriolets?
    Konnte das ein Zufall sein?
    Sie schob den Gedanken beiseite und fuhr auf ihren Parkplatz.
12
    Der Schnee auf der beleuchteten Loipe war bestimmt ziemlich hart. Bei der Kälte würden die meisten Skiläufer wahrscheinlich zuhause bleiben, deshalb war er möglicherweise sogar gefroren, was die Loipe immer schwergängig machte. Dann würde sie nicht viel Haftwachs brauchen, dafür umso mehr Gleitwachs. Sie holte ihre Skier aus dem Flurschrank, lehnte sie mit der Unterseite nach vorn an die Küchenanrichte und fuhr prüfend mit der Hand darüber. Was für ein Wachs hatte sie zuletzt benutzt? Lila? Oder Blau? Jedenfalls musste es herunter. Sie holte das Wachseisen heraus und schaltete es ein. Dann legte sie Löschpapier auf und strich das heiße Eisen hin und her, so dass das Papier die Reste des alten Wachses aufsaugte. Die letzten Reste ließen sich leicht mit dem Messer entfernen. Anschließend rieb sie die Skier kräftig mit neuem Wachs ein und schmolz das Gleitwachs mit dem heißen Eisen fest. Sie schaute auf das Thermometer vor dem Fenster. Minus achtzehn Grad. Also konnten in der Loipe unter minus zwanzig Grad sein. Hellblaues VR 30 müsste passen. Noch einmal strich sie die Skier unter den Bindungen zweimal leicht ein und verteilte das Wachs langsam mit dem Korken. So. Perfekt. Wenn Lena das Birkebeiner-Rennen fahren wollte, musste sie jede Woche trainieren. Langsam sowohl die Länge der Strecke als auch das Tempo erhöhen. Sie zog sich Wollunterwäsche und Skihosen an, gönnte sich einen extra Wollpullover unter der Jacke und lief die Treppen hinunter zum Auto.
    Sie fuhr nach Ellingsrud und lief ihre gewohnte Runde bis Mariholtet und zurück. Die Loipe war wie erwartet hart und vereist. Der Schnee war grenzwertig. Der Untergrund klebte. Sogar bei ein paar leichten Abfahrten musste sie Kraft aufwenden, um nicht langsamer zu werden. Dafür konnte sie sogar die steilsten Hänge leicht hinauflaufen, ohne ein einziges Mal auszurutschen. Die Kälte biss ihr in Zehen und Kinn, und ihr Atem kondensierte im Haar zu Raureif. Aber sie lief sich warm. Die Scheinwerfer entlang der Loipe warfen eine Art Bühnenlicht auf den Schnee und ließen die Dunkelheit ringsherum noch kompakter erscheinen. Das einzig vernehmbare Geräusch war das trockene Einstechen der Stöcke und das leise Surren der Skier auf dem Schnee. Ab und zu war es so still, dass sie das Knistern der Scheinwerfer hören konnte. Unter diesen Bedingungen wäre es durchaus möglich gewesen, die Tour auch im Dunkeln zu laufen, aber das Licht machte es zu einem angenehmeren Erlebnis.
    Nach dem Duschen stand sie vor dem Spiegel und trocknete sich ab. Die Haut unter ihren Augen hatte einen dunklen Ton bekommen. Ich sehe erschöpft aus, dachte sie. Ich bin fast 34 und sehe erschöpft aus. Sie richtete sich auf und trat einen Schritt zurück. Betrachtete ihren nackten Körper, drehte und streckte sich. Dann spannte sie den Bauch und die Muskeln der Oberarme an.
    Ihre Brüste waren etwas zu schwer.
    Sie legte das Handtuch weg und hob ihre Brüste an. Da spürte sie mit dem Zeigefinger eine Verhärtung in der Nähe der Brustwarze.
    Einen kurzen Moment lang begegnete sie ihrem

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