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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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brauchst gar nicht zu protestieren. Ich weiß, dass er gut ist, weil er schon früher unter mir gearbeitet hat. Du wirst die gleiche Erfahrung machen wie ich. Ihr werdet nämlich zusammenarbeiten.«
    Gunnarstranda sah Rindal ernst an, sagte aber nichts.
    Rindal zuckte die Achseln und drehte seinen Stuhl wieder zum Schreibtisch herum, um sich auf einen Kugelschreiber zu konzentrieren, der auf der Schreibunterlage lag.
    »Ja«, sagte Rindal zum Kugelschreiber, »wie gesagt: Der Mann hat es schwer. Es macht etwas mit den Menschen, wenn sie es schwer haben. Also, Rise hat diesen Drohbrief nicht sehr ernst genommen. Das ist eine Sache zwischen Rise und mir, und ich werde natürlich mit ihm darüber sprechen. Aber ihr beide werdet von jetzt an zusammenarbeiten. Das betrifft zum Beispiel auch die Geschichte in der T-Bahn, wenn sich herausstellt, dass mehr dahintersteckt.«
    Rindal drehte sich wieder um und sah Gunnarstranda an. »Du brauchst gar nicht so geknickt dreinzuschauen. Du hast einen höheren Rang als Rise, und ich erwarte von dir, dass du für eine reibungslose Zusammenarbeit sorgst. Aber bis ich Rise über die Situation informiert habe, bleibt immer noch das Problem, dass jemand wissen will, was hinter der Morddrohung gegen Vestgård steckt. Für sie ist es sehr unangenehm. Vestgård hat mit Kollegen im Parlament darüber gesprochen. Die Leute, die jetzt beim Mittagessen über diesen Drohbrief tratschen, sind dieselben, die unser Staatsbudget beschließen, die deinen und meinen Lohn und zukünftige Überstundenvergütungen absegnen. Du erkennst also sicher die Notwendigkeit, dass hierunmittelbar etwas geschieht? Ich erwarte deinen Bericht vor zwölf Uhr, capisce?«
    Gunnarstranda blieb eine Antwort schuldig. Rindal sah ihn triumphierend an und setzte sein berühmtes Hackman-Lächeln auf.
    Gunnarstranda drehte sich um und verließ den Raum. Capisce? Machte Rindal jetzt einen Italienischkurs?
3
    Lena wartete ungeduldig, bis es zwei Minuten nach acht war. Sie schloss ihre Bürotür ab, holte ihr Handy aus der Tasche und rief an.
    Die Stimme am anderen Ende war freundlich und warm, aber Lena konnte sich trotzdem nicht entspannen. Sie erklärte, worum es ging, wie es sich anfühlte, dass der Knoten in der Nähe der Brustwarze saß und dass es leicht weh tat, wenn sie darauf drückte. Es war schwer zu sagen, wie groß er war. Sie hatte ihn vorher noch nie ertastet, musste aber zugeben, dass sie ihre Brüste nicht regelmäßig untersuchte.
    Die freundliche Stimme sprach von Mammographie und Gewebeproben und fragte, ob die Brustwarze nässte.
    Lena erschauderte.
    In diesem Moment versuchte jemand, ihre Tür zu öffnen. Es war idiotisch. Jetzt würden sie sich fragen, warum sie abgeschlossen hatte. Es klopfte. Lena hob die Stimme. »Einen Moment!«
    Sie ging mit dem Handy am Ohr zur Tür. Sagte, nein, das hätte sie bisher nicht bemerkt. Die Stimme fuhr fort: Wenn die Brustwarzen zu nässen begännen, sollte Lena darauf achten, welche Farbe der Ausfluss hatte und ob Blut in der Flüssigkeit war.
    Lena drehte sich mit dem Rücken zur Tür. »Ich habe einiges darüber im Internet gelesen«, sagte sie betreten. »Aber ich möchte gern, dass Sie mir so schnell wie möglich einen Termin geben.«
    »Es gibt auch viele gutartige Knoten«, sagte die Stimme.
    »Ich arbeite bei der Polizei!«, sagte Lena, »und ich habe gleich eine Sitzung. Wann, glauben Sie …«
    »Montag«, sagte die Stimme. »Zwölf Uhr dreißig.«
    »Ich werde da sein«, sagte Lena und beendete das Gespräch. Sie wandte sich zur Tür, schloss auf und öffnete sie. Wer auch immer eben angeklopft hatte, war offenbar wieder gegangen.
    Als Lena den Korridor entlangging, stieß sie fast mit Rindal zusammen.
    »In mein Büro«, kommandierte Rindal und marschierte voran.
    Als Rindal seine Bürotür geschlossen hatte, blieben sie stehen und sahen sich an.
    »Könntest du mich im Fall Sveinung Adeler mal auf den neusten Stand bringen?«
    Lena fluchte innerlich. Sie hatte die Berichte zuhause auf dem Laptop. »Ich hab das leider alles zuhause auf dem PC …«
    »Sag mir einfach, was der neuste Stand ist«, sagte Rindal freundlich.
    Lena erklärte, dass sie versuchte nachzuvollziehen, was passiert war, bevor Adeler ins Wasser fiel. Es gab keine Überwachungskamera, die den Rathauskai erfasste. Zeugen hatten sich noch keine gemeldet. Es gab eine Transaktion mit der EC-Karte am Mittwoch, bei der Adeler dreitausend Kronen abgehoben hatte. In seiner Brieftasche hatten sie

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