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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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ihr mich beschattet?«
    Ingrid schüttelte den Kopf. »Wir interessieren uns für StianRømer, und wir wollen nicht, dass die Osloer Polizei kaputt macht, was wir erarbeitet haben.«
    Lena erzählte Ingrid von dem Auto, das sie dreimal gesehen hatte, dass es mit laufendem Motor nach Mitternacht vor ihrem Wohnblock gestanden hatte, erzählte von Hertz und von Stians Mutter, Bodil Rømer. Sie erzählte Ingrid fast alles.
    Die Geschichte von Sveinung Adeler und Aud Helen Vestgård verschwieg sie allerdings.
    »Wenn Stian Rømer Wind davon bekommt, dass die Polizei ihn sucht, dann taucht er vielleicht wieder unter«, sagte Ingrid Kobro mit großem Ernst und einer misstrauischen Falte auf der Stirn.
    »Du hättest dasselbe getan, wenn du in der Küche gestanden und ein verdächtiges Auto mit laufendem Motor vor deiner Wohnung gesehen hättest. Es stand lange dort, bis nach Mitternacht. Und wenn du außerdem weißt, dass du schon zweimal ein Auto gesehen hast, das genauso aussah … Und dann stellt sich heraus, dass es derselbe Wagen ist. Ich bin nervös geworden. Der Typ muss es ja aus irgendeinem Grund auf mich abgesehen haben.«
    Ingrid betrachtete Lena immer noch nachdenklich.
    »Nochmal von vorn: Wo und wann hast du den Wagen gesehen?«
    »Das erste Mal? Vor ein paar Tagen, Donnerstagabend, draußen in Bærum. Will mich gerade ins Auto setzen, da sehe ich einen schwarzen Fiat 500 und bemerke, dass da jemand drinsitzt, der Motor war aus, und die Fenster waren von innen vereist. Es war ja eiskalt draußen. Ich fahre nach Hause, und als ich in die Garageneinfahrt einbiege, sehe ich in den Rückspiegel, und da fährt derselbe Wagen vorbei, fünfzig Meter hinter mir. Also – warum sollte mir ein fremder Wagen folgen? Ich dachte, es müssten zwei verschiedene Autos gewesen sein – aber zwei Cabriolets? Die gleiche Marke, das gleiche Modell,die gleiche Farbe? Das kam mir merkwürdig vor. Und dann steht gestern Abend genau der gleiche Wagen mit laufendem Motor lange vor meinem Block. Ich habe mir die Autonummer aufgeschrieben und festgestellt, dass es derselbe Wagen war, den ich beim ersten Mal gesehen hatte. Da wirst du verstehen, dass ich ein bisschen Panik bekommen habe.«
    »An was für Fällen arbeitest du grade?«
    Lena nannte ihr verschiedene. Ohne selbst zu wissen, warum, nannte sie den Fall Adeler ganz zum Schluss: »Und dann sitze ich an dem Fall mit dem Beamten, der am Rathauskai ertrunken ist. Ein so genannter verdächtiger Todesfall, der offenbar ein Mord war. Ich versuche herauszufinden, was da passiert ist.«
    »Es muss um irgendeinen Fall gehen, an dem du gerade arbeitest«, sagte Ingrid Kobro und betrachtete sie nachdenklich. Doch dann änderte sie plötzlich ihre Meinung, schüttelte den Kopf und sagte, fast zu sich selbst: »Aber es hört sich irgendwie nicht so an.«
    Lena fragte: »Hast du ein Foto von Stian Rømer?«
    Ingrid zögerte. »Ich bin darauf angewiesen, dass du mit mir kooperierst.«
    »Warum sollte ich das nicht tun?« Lena zeigte auf den Aktenordner, den Ingrid unter dem Arm trug. »Wenn dieser Typ mich verfolgt, dann will ich wissen, wie er aussieht. Zeig mir ein Foto!«
    Ingrid Kobro klappte den Ordner auf und zog ein Papier heraus. Eine Schwarz-Weiß-Kopie. Der Mann, der sie von dem Fotopapier anstarrte, hätte als Statist in einem Fernsehkrimi auftreten können. Runder Kopf mit kurzem Haar und ein verkniffener, brutaler Mund. Lena gab das Bild zurück, und Ingrid steckte es zurück in den Ordner. »Also noch mal das Ganze«, sagte sie. »Du hast dreimal einen Leihwagen beobachtet. Und andere Gründe dafür, dass du an Stian Rømer interessiert bist, gibt es nicht?«
    Was war das denn? Lena sah sie fragend an. »Ingrid?«
    Sie sahen sich in die Augen. Ingrid ließ die Schultern sinken. »Weißt du, wir überlegen, ob wir vorbeugend ein Verfahren einleiten sollen. Das ist der Grund, warum ich sofort mit dir sprechen wollte. Wir sind in einer frühen und sehr empfindlichen Phase. Dürfen nicht riskieren, dass etwas durchsickert. Deshalb haben wir die Osloer Polizei gebeten, zurückhaltend zu sein und Stian Rømer nicht zu verschrecken.«
    »Was ist denn mit dem Typen?«
    »Darüber kann ich dir leider nichts sagen – ob ich will oder nicht.«
    Sie ging zur Tür. »Wenn du den Wagen noch einmal siehst, oder den Mann auf dem Foto, dann rufst du an und überlässt das Auto und den Mann uns, okay?«
    Lena nickte. »Okay«, sagte sie tonlos.
    Ingrid ging hinaus.
    Lena blieb noch lange

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