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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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ihnen zog sich hin, wurde schwer und anstrengend. Aber sie wollte nicht diejenige sein, die sie brach. Diesmal nicht.
    »Ich hatte vor, dich gestern spätabends noch anzurufen«, sagte er schließlich. »Aber die Stimmung war so komisch, als ich gegangen bin …«
    »Du hast mich zitiert, Steffen, ohne mich zu fragen. Und das Zitat ist sogar noch falsch. Ich hab nie so etwas zu dir gesagt, und das weißt du.«
    Wieder blieb er stumm.
    Sie wartete darauf, dass er etwas sagte. Aber es kam nichts mehr. »Bist du noch da?«, fragte sie.
    »Ich bitte dich um Entschuldigung dafür«, sagte er. »Das war ein Fehler.«
    »Du hast die ganze Zeit von dem Treffen der drei gewusst und hast mir nichts davon gesagt?«
    »Lena, jetzt hör mir mal zu. Das hier ist wichtig. Ich habe die Fotos erst gestern Abend gesehen. Ich habe gestern von demdritten Mann im Restaurant erfahren. Mein Informant war da, am Mittwoch, dem 9. Dezember, und hat Fotos gemacht. Bevor ich diese Fotos zu sehen bekam, hatte ich keinen Grund, etwas anderes zu glauben, als dass Adeler sich nur mit Vestgård getroffen hat. Ich wusste nichts von dem dritten Mann, bis spät gestern Abend! Ich bin von dir aus zu einem Treffen mit meinem Informanten gegangen. Als ich die Fotos bekommen habe, hast du sicher schon geschlafen!«
    »Ich leite die Ermittlungen in diesem Fall«, sagte Lena konzentriert. »Es ist für alle Beteiligten am besten, wenn du offener zu mir bist, als du es bis jetzt warst.«
    Am anderen Ende wurde es still. Sie schloss die Augen. Hasste, was sie sagen wollte, aber es ging nicht anders: »Wir beide können so nicht weiter machen. Tut mir leid, aber gestern war das letzte Mal, Steffen.«
    Es wurde ganz still. Er sagte nichts. Sollte sie auflegen? Es war schlimm genug, mit einem Mann Schluss zu machen, aber es auf diese Art zu tun, war schlimmer als alles andere. Warum sagte er nichts?
    »Sollte es dazu kommen, dass du eine offizielle Erklärung abgeben musst, dann kann ich nicht dabei sein«, sagte Lena und spürte eine Mischung aus Trauer und Wut in ihrer Brust wachsen.
    »Offizielle Erklärung? Lena, nun mach mal halblang!«
    Was für ein Ton! Lena war nicht mehr traurig. Sie war rasend vor Wut. »Ich will nicht, dass mir der Fall abgenommen wird, nur weil wir beide miteinander schlafen, kapiert?«
    Jetzt konnte sie in der Stille, die folgte, bis fünf zählen.
    »Lena, ich will nicht, dass es zwischen uns so läuft!«
    Begriff er denn gar nichts? Sie hatte doch gesagt, dass es aus war!
    »Wir arbeiten in unterschiedlichen Welten«, sagte Steffen flehend, »und im Moment sind diese Welten miteinander imKonflikt, also müssen wir beide aufpassen, was wir tun. Wir müssen miteinander reden, aufräumen. Ich will nicht, dass mein banaler Job kaputt macht, was zwischen uns ist, oder mein Privatleben überhaupt, und das willst du doch auch nicht, oder?«
    »Wir können so nicht weitermachen«, sagte sie. »Und ich glaube, du wirst das verstehen, wenn du darüber nachdenkst.«
    »Bitte mach nicht am Telefon Schluss«, sagte er. »Gib mir eine Chance. Lass uns ein Treffen vereinbaren und uns aussprechen.«
    »Das Problem ist, dass du nicht offen zu mir bist«, sagte sie. »Wir kommunizieren nicht wirklich miteinander. Du schreibst Sachen über mich, die du gar nicht beweisen kannst. Das geht nicht.«
    Bis auf das Knistern in der Leitung blieb es still.
    »Bitte, Lena. Lass uns reden und das klären.«
    »Antworte mir nur auf eine Frage«, sagte sie. »Wie konntest du das einfach ohne mein Wissen schreiben?«
    »Es war spät«, sagte Steffen leise. »Ich war unter Druck und hatte eine Deadline. Die Redaktion hat verlangt, dass wir an die Öffentlichkeit gehen. Du hast schon geschlafen. Ich musste mich entscheiden. Vielleicht war das ein Fehler. Das Einzige, was ich tun kann, ist, um Entschuldigung zu bitten. Aber gerade deswegen müssen wir miteinander reden und die Hindernisse wegräumen, die unsere Arbeit uns in den Weg legt.«
    »Wer hat die Fotos gemacht?«
    »Frag nicht, Lena, er ist mein Deep Throat . Ich kann es dir nicht sagen. Wenn wir uns heute Abend sehen, Auge in Auge, dann können wir klären, welche Informationen wir miteinander teilen können.«
    Lena hatte die Nase voll. Sie sagte: »Der Fotograf war dabei und könnte über wichtige Informationen verfügen, wohin Sveinung Adeler nach dem Essen gegangen ist. Ich bin Polizistin.Du musst verstehen, dass ich es nicht akzeptieren kann, dass du so wichtige Informationen zurückhältst.

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