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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Blick.
    Er seufzte und schüttelte resigniert den Kopf. »Hast du die ganze oder auch nur Teile der Geschichte mit diesem Journalisten besprochen?«
    »Nein. Die Fotos von mir sind entstanden, als wir Sveinung Adeler am Donnerstagmorgen aus dem Wasser gehievt haben. Steffen Gjerstad war einer der Journalisten, die an der Absperrung standen und einen Kommentar hören wollten.«
    »Und darüber hinaus hast du über die Ermittlungen nicht mit Gjerstad gesprochen?«
    »Nein.«
    »Er hat dich zitiert. Du behauptest angeblich, die Polizei würde Adelers Tod als verdächtig einschätzen.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, so etwas gesagt zu haben. Ich habe ihn heute angerufen und ihn darauf angesprochen. Ich habe ihn auch gefragt, wer die drei im Restaurant Flamingo fotografiert hat – um den Namen des Fotografen zu bekommen. Aber er wollte den Namen nicht nennen. Hat das mit Rücksichtnahme auf seinen Informanten begründet.« Sie räusperte sich wieder. »Ich hatte den Eindruck, dass es sich dabei um eine ganz besondere Quelle handelt. Steffen bezeichnet sie als eine Art Deep Throat .«
    »Steffen?«, sagte Rindal und betrachtete sie eindringlich. »Ihr seid also per Du?«
    Sie nickte.
    Rindal sah sie scharf an.
    Trotzig erwiderte sie seinen Blick. Musste blinzeln, aber sie wollte nicht klein beigeben.
    »Ich denke, wir machen das hier nach dem Lehrbuch«, sagte er schließlich und nahm den Telefonhörer in die Hand. Er rief bei Dagens Næringsliv an und bat, mit dem verantwortlichen Redakteur sprechen zu dürfen.
    Rindal stellte sich mit Autorität in der Stimme vor und wollte wissen, wer die Fotos von Adeler und Vestgård gemacht hatte.
    Warum er das wissen wolle?
    Rindal seufzte herablassend. Weil die Polizei mitten in Ermittlungen steckte und der Fotograf offenbar einer der letzten gewesen war, der Adeler lebendig gesehen hatte.
    Rindal lauschte der Antwort des Redakteurs mit einer ärgerlichen Falte zwischen den Brauen.
    Dann legte er wutschnaubend den Hörer auf.
    »Er wollte nicht?«
    »Faselt was von Presseethik und Schutz von Informanten. Wir ermitteln in einem Mordfall, verdammt noch mal!«
    »Ich habe einen Vorschlag«, sagte Lena.
    Rindal zog die Augenbrauen hoch.
    »Eine Pressekonferenz«, sagte Lena. »Das nimmt den Wind aus den Segeln.«
    Rindal schwieg, aber er protestierte auch nicht.
    »Dieser Fall ist Steffen Gjerstads Superstory«, sagte Lena. »Er bezeichnet seinen Informanten als eine Art Deep Throat – also spielt er mit einer oder mehreren Personen zusammen, die wahrscheinlich alle kein unbeschriebenes Blatt sind. Diese Zeitung deckt normalerweise keine kriminellen Machenschaften. Ich glaube nicht, dass sie ein besonderes Interesse an Adelers Tod oder an unseren Ermittlungen hat. Diese Zeitung interessiert sich ganz allgemein für politische Aspekte und besonders für die Rolle des Ölfonds in dem Ganzen.«
    »Wenn du den Journalisten kennst, könntest du ihn ja vielleicht dazu bringen, dir ins Ohr zu flüstern, wer der Informant ist?«
    Sie beschloss zu schweigen. Sah ihm wortlos in die Augen.
    Schließlich wich Rindal ihrem Blick aus. »Du schlägst eine Pressekonferenz vor. Warum?«
    »Dadurch können wir den Fall auf das reduzieren, was er ist – ein Todesfall im Hafenbecken. Wir brauchen Zeugen. Dieser Artikel heute hat das Medieninteresse an dem Fall neu entfacht. Ich finde, wir sollten dies nutzen, statt dagegen anzukämpfen. Wir haben dadurch die einzigartige Möglichkeit, mit der gesamten Bevölkerung Oslos direkt ins Gespräch zu kommen.«
    Rindal legte nachdenklich den Kopf schief. »Das könnte funktionieren, vielleicht. Aber bist du gut vorbereitet? EinePressekonferenz ist wie ein Minenfeld. Wenn du zu weit gehst, trittst du früher oder später auf eine Mine und bleibst liegen.«
    Lena antwortete nicht. Es gab nichts mehr zu sagen.
    Rindal stand auf, steckte sich die Zeitung unter den Arm und ging zur Tür.
    Sie trafen Gunnarstranda, Emil Yttergjerde und Fartein Rise im Sitzungsraum an.
    Rindal zeigte auf die Zeitung, die vor Gunnarstranda lag, und sagte kurz: »Ich will, dass du diesen Polisario-Typen überprüfst.«
    »Das Büro ist in Stockholm«, sagte Gunnarstranda.
    »Fahr hin. Hol die Aussage des Mannes ein. Finde raus, wann er nach Oslo gekommen ist, wie lange er hier war, am liebsten auch, warum und worüber er mit den beiden anderen gesprochen hat. Und finde in jedem Fall raus, wo er war, als Adeler ins Wasser fiel.«
    Er nickte Lena zu.
    Sie blickte verständnislos

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