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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Ciao.«
    Sofort nachdem sie die Verbindung unterbrochen hatte, klingelte das Handy. Sie schaltete es aus.
3
    »Es kocht«, sagte Gunnarstranda, als Lena in den Aufenthaltsraum einbog. »Und alle Presseleute, die anrufen, fragen nach dir. Sie wollen mehr über den Tod von Sveinung Adeler wissen.«
    Lena hängte ihre Jacke auf. Dachte abwesend, dass sie noch nach der Jacke suchen musste, die sie am Tag zuvor verloren hatte.
    Das Telefon klingelte.
    Fartein Rise, der im selben Moment zur Tür hereinkam, nahm ab. Er lauschte, stumm und geduldig. Schließlich streckte er den Arm mit dem Hörer aus und sah Lena fragend an.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Rise hielt den Hörer wieder ans Ohr und sagte: »Ich kann Sie mit der Presseabteilung verbinden.« Dann legte er auf. »Verdens Gang«, sagte er zu den beiden anderen, drehte sich um und ging wieder hinaus.
    Gunnarstranda sah ihm eine Weile hinterher, dann schüttelte er den Kopf.
    »Was ist?«, fragte Lena.
    Gunnarstranda hob die Hände. »Ich verstehe den Kerl nicht. Erst stempelt er sich ein, und dann geht er wieder.«
    Gunnarstranda drehte sich um. »Aber das geht mich eigentlich nichts an.« Er griff nach der Zeitung. »Irgendwie irritiert mich der Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Fotos«, sagteer. »Wenn sie Mittwochabend aufgenommen wurden, warum hat man sie dann erst jetzt publik gemacht?«
    Lena wollte sich auf diese Spekulationen nicht einlassen. Etwas anderes beschäftigte sie. Warum also nicht gleich ins kalte Wasser springen, dachte sie und nahm Anlauf: »Ich habe mit dem Journalisten gesprochen.«
    Gunnarstranda hob den Kopf.
    »Die Redaktion hat die Fotos offenbar gestern Abend bekommen, will aber den Namen des Fotografen nicht preisgeben.«
    »Es kann kein Zufall sein, dass das gerade jetzt passiert«, sagte Gunnarstranda. »Irgendjemand hat ein Loch in den Deich geschlagen und wird also in irgendeiner Weise davon profitieren.«
    Lena hatte nichts mehr dazu zu sagen. Sie ging in ihr Büro.
4
    Sie loggte sich ins Internet ein. Googelte die Firma MacFarrell Ltd. Die Treffer erzählten noch einmal ungefähr dasselbe, was ihr Steffen schon erklärt hatte, und noch etwas mehr. MacFarrell war ein riesiger multinationaler Konzern, der viele Eisen im Feuer hatte. Die Phosphatgewinnung war nur einer seiner Arbeitsbereiche. Ein Artikel zeigte Fotos von geplanten Düngerproduktionsanlagen. Keine Einträge über den Phosphatmangel auf der Welt, keine Weltuntergangsprophezeiungen. Nur trockene Fakten, Fotos von Arbeitern in roten Overalls mit roten Schutzhelmen auf dem Kopf. Ein Mann, der lächelnd in eine Maschine mit riesigen Rädern einstieg.
    So sieht das also aus, dachte Lena, wenn man der Welt ihre wichtigste Ressource abgräbt.
    Konnte das Problem so einfach sein, wie Steffen es geschildert hatte? Warum sollte die Welt untergehen, wenn ihr der Kunstdünger ausging? Hatte die Welt nicht mehrere tausend Jahre mit natürlicher Landwirtschaft überlebt, unter Verwendung von natürlichem Dung von Haustieren oder Kompost aus Pflanzenresten? Das gehörte doch zum elementarsten Wissen über den großen Kreislauf, das Kinder schon in der Schule lernten. Die Bauern produzierten Nahrung von Haustieren, die diese in Form von Dünger an die Bauern zurück gaben, und wo man nicht genügend Dünger hatte, ergänzte man ihn mit anderen natürlichen Materialien wie Kompost.
    Andererseits war die Kunstdüngerindustrie gigantisch. Einer der größten Produzenten war der multinationale Konzern Yara, ehemals Norsk Hydro. Dieser Produzent war offenbar abhängig von einem Lieferanten wie MacFarrell.
    Auch das war elementares Schulwissen: intensiver Gebrauch von Kunstdünger macht die Landwirtschaft effizienter, erhöht die Kapazitäten und ermöglicht eine Nahrungsmittelproduktion in Gebieten, die sonst keine Nahrungsmittel produzieren könnten.
    Sie nahm sich Zeit, Steffens Artikel gründlich zu lesen.
    Da fiel ihr etwas auf, das sie nicht bemerkt hatte, als Gunnarstranda ihr am Telefon nur Auszüge daraus vorgelesen hatte: Steffen nannte keine der betreffenden Firmen beim Namen. Sie las den Text noch einmal. Tatsächlich. MacFarrell Ltd. wurde in dem Artikel nicht erwähnt.
    Steffens Artikel deutete eine politische Verschwörung an. Die Zeitung berichtete, dass ein politisch verdächtiger Ausländer und eine norwegische Parlamentsabgeordnete irgendetwas mit einem norwegischen Ministerialangestellten im Schilde führten, der danach möglicherweise ermordet wurde.
    Sie war

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