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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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gelaufen. Natürlich, Steffen war hinterhergekommen, er musste vergessen haben, die Tür ins Schloss zu ziehen.
    Aber wie konnte er das vergessen?
    Sie liefen aus dem Haus, weil sie dachten, dass es brannte. Ein Brand verbreitet sich durch Zugluft. Wie hatte er vergessen können, die Tür zu schließen?
    Natürlich. Die Feuerwehrleute. Sie hatten einen Generalschlüssel. Sie waren in den Wohnungen gewesen, um zu checken, ob alles in Ordnung war.
    Lena entspannte sich. In dem Moment wurde die Stille durch das Geräusch laufender Schritte aus der Etage über ihr durchbrochen. Das musste das Mädchen mit den Zöpfen sein.
    Das Geräusch der laufenden Füße veränderte die bedrückende Atmosphäre. Lena hob die rechte Hand und schob die Tür auf.
    Sie betrat den Flur. Sie war angezogen. Es war sechs Uhr morgens. Vor dem Haus stand ihr Wagen. Das Klügste wäre, nur ihre Uhr zu holen und dann nach Hause zu fahren, zu duschen und etwas zu essen, bevor sie zur Arbeit fuhr.
    Sie setzte den Fuß auf die Schwelle, erstarrte aber, als sie ein Geräusch hörte.
    Da drinnen war jemand , im Wohnzimmer.
    Lena stand regungslos und atmete mit offenem Mund.
    Dieser Jemand hatte einen Brandherd simuliert. Die Bewohner waren aus dem Haus gelaufen. Und jetzt war dieser Jemand hier drinnen, ein Mensch, der hier nicht hergehörte.
    Im Glasrahmen des Filmplakats an der Wand spiegelte sich ein Teil des Wohnzimmers. Über dem Gesicht von Ingrid Bergmann, die mit Schlafzimmerblick Cary Grant betrachtete, konnte sie das Wohnzimmerfenster erkennen, das Sofa …
    Der Glasrahmen spiegelte den toten Winkel hinter der Tür wider. Deutlich konnte sie darin einen Schatten erkennen.
    Aber der Schatten war kein Mensch. Es war ein Lampenschirm. Lena atmete aus und betrat den Raum.
    Sie ging weiter in Steffens Schlafzimmer. Hierher war der Rauch nicht vorgedrungen. Es roch nach Schlaf.
    Sie griff nach ihrer Armbanduhr und ging zurück zur Tür, während sie sie sich umband. Die Situation erinnerte sie an etwas, aber an was? Sie ging weiter ins Wohnzimmer. Hob den Kopf.
    So konnte sie gerade noch den Titel des nächsten Filmplakats lesen: Kiss Tomorrow Goodbye .
    Im nächsten Moment lag sie am Boden und spürte einen eisigen Schmerz im Kopf. Sie sah den Schatten des Mannes im Glasrahmen. Rollte sich auf den Bauch. Dann wurde sie auf den Boden gedrückt. Sie schrie auf, als der Eindringling sie an den Haaren hochzog und ihr gleichzeitig ein Knie ins Kreuz presste. In dem Moment spürte sie einen ekligen Geschmack in Mund und Nase. Sie registrierte, dass Humphrey Bogart lächelte. Sein Lächeln blieb breit, während gleichzeitig sein Kopf schrumpfte. Der Kopf wurde kleiner und kleiner und verschwand schließlich in einem schwarzen Dunkel.
3
    Aus den Lautsprechern ertönte arabische Musik. Klagende Flötentöne begleiteten eine Männerstimme mit ausgeprägtem Vibrato. Asim Shamoun wiegte seine Schultern im Rhythmus der Musik. Mit einer Hand am Steuer und den Blick starr auf den Verkehr gerichtet, drehte er die Musik noch ein wenig lauter. Die Trommeln setzten ein. Er schnippte mit den Fingern der freien Hand. Sang den Refrain mit.
    Gunnarstranda betrachtete die nackten Bäume, die draußen vorbeisausten. Ein paar Kilometer entfernt erhob sich der Tower von Arlanda. Ein Flugzeug setzte gerade mit hängendem Schweif zur Landung an. Die Räder waren schon ausgefahren.
    In gewisser Weise war es schade, sich jetzt schon zu verabschieden. Gunnarstranda mochte den Mann am Steuer. Asim Shamoun war ein großzügiger und hilfsbereiter Mensch. Am Vortag war er fast wütend geworden, als Gunnarstranda darauf bestand, sein Essen selbst zu bezahlen, und jetzt hatte er es selbst übernommen, von Södermalm nach Arlanda zu fahren, um den norwegischen Kommissar gut auf den Weg zu bringen.
    »Nur noch eines«, sagte Gunnarstranda, als Shamoun vor der Abflughalle hielt.
    Der andere zog fragend beide Augenbrauen hoch und schaltete den CD-Player aus.
    »Wusste Adeler – der Sekretär –, dass Sie der Vater von Aud Helen Vestgårds ältester Tochter sind?«
    Asim Shamoun lachte gutmütig.
    Gunnarstranda, der den gesamten vergangenen Tag in der Gesellschaft dieses Mannes verbracht hatte, begriff, dass das Lachen eine Geste war, die ausdrückte, dass der Mann die Frage wohl nicht beantworten würde.
    »Nun sagen Sie schon«, sagte Gunnarstranda. »Aud Helen hat dieses Treffen für Sie arrangiert. Der Sekretär muss doch eine Erklärung dafür bekommen haben, warum sie sich die

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