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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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betreten hatte, war er unter den Ersten gewesen, die abgeschlachtet wurden.
    Der Homunkulus nickte Ned zu. »Meine Arbeit hier ist getan. Viel Glück, Kommandeur.« Der Dämon schrumpfte in sich zusammen und löste sich auf. Der Raum wurde heller. Die Wände hörten auf zu schmelzen. Der Sand im Stundenglas bewegte sich wieder in die richtige Richtung. Die Teufelchen verschwanden zurück in ihr Höllenfeuer. Aber der Finanzplan blieb.
    Er hatte die Oberhand über Neds bösen Arm gewonnen und tat sein Bestes, ihn auszureißen. Ned wäre es egal gewesen, wenn er es geschafft hätte, aber er hatte keine Lust, sinnlos zu warten. Er zog seinen Dolch und rammte ihn durch den Finanzplan in den Tisch. Mit einem geisterhaften Heulen schauderte er und fiel schlaff in sich zusammen. Er war nicht tot. Ned konnte ihn immer noch atmen sehen, das sanfte Heben und Senken der Zahlen auf den Seiten. Vielleicht, wenn er einen Pfahl durch das Endresultat triebe.
    Er hatte aber keinen Pfahl zur Hand. Also schnappte er sich ein Ende und rollte es auf. Der Finanzplan ließ es nicht ruhig über sich ergehen, doch der größte Teil seiner Kampflust schien ihn verlassen zu haben. Es klopfte an der Tür. Er stopfte das lose Ende des Finanzplans in eine Schublade, schlug sie zu und lehnte einen Stuhl dagegen. Einigermaßen in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt, das eine Ende in der Schublade eingeklemmt und das andere durch ein Messer festgenagelt, knurrte das Pergament. Ned bewegte sich vorsichtig durch den Raum, indem er jegliche beißende Papierschlinge umging. Er öffnete die Tür.
    Davor stand Regina und hielt zwei Krüge in den Händen und zwei weitere unter den Armen. »Ihr Wein, Sir. Soll ich ihn in Ihr Büro stellen?«
    »Nein.« Ned schlüpfte hinaus in den Flur und knallte die Tür zu. Er hatte nicht vor, jemals wieder dort hineinzugehen. Und wenn die Umstände es unvermeidlich machten, würde er es höchstens in voller Rüstung tun, bewaffnet mit einem langen Speer und mit Sally, dem Salamander, und ihrem Feueratem an seiner Seite. Ein schreckliches Klappern drang aus dem Büro. Die Chancen standen gut, dass der Schreibtisch umgestoßen worden war und der Finanzplan sich nun damit beschäftigte, Spesenkonten zu jagen und zu fressen, und dass er gleichzeitig immer stärker und hungriger wurde.
    Er nickte in Richtung Nebenraum. »Mein Quartier.«
    Sie stellte die Krüge in einer Ecke des Kommandeursquartiers ab. Ned legte ein Ohr an die Tür, die zu seinem Büro führte. Er konnte den Finanzplan nicht hören, aber er war da drin. Er verkeilte einen Stuhl unter dem Türknauf.
    »Sonst noch was, Sir?«, fragte Regina.
    Er warf der großen, schönen Amazone und dem Kätzchen, das sich an ihren langen, langen Beinen rieb, einen Blick über die Schulter zu. Der Finanzplan rumste im Nebenraum. Ned setzte sich mit hängenden Schultern ans Fußende seines Bettes und kraulte das Kätzchen hinter den Ohren.
    Regina blinzelte nach unten. »Sonst noch etwas, Sir? Irgendwas?«
    »Nein.«
    Sie stützte die Hände in die Taille und schob ihre beeindruckenden Brüste vor. »Sind Sie wirklich sicher, dass es nichts gibt, was ich noch für Sie tun könnte?«
    Ein Schatten glitt hinter der Türritze hin und her. »Vielleicht etwas, um die Tür zuzunageln.« Er ließ sich auf das Bett zurückfallen und schloss sein Auge.
    Regina stammelte. Sie schnappte sich Seamus und stapfte in den Flur hinaus. Die Amazone drehte sich herum. Ein gezwungenes Lächeln ersetzte ihren finsteren Blick.
    »Ich habe noch nie heraufbeschworenen Wein getrunken, Sir. Dürfte ich Sie um ein Glas bitten?«
    Er griff nach einem der Krüge und reichte ihn ihr. »Hier. Viel Spaß damit.« Er schloss die Tür.
    Regina ließ Seamus fallen, der traurig miaute und sich an ihren Beinen rieb. Sie kickte ihn grob weg, und Seamus prallte gegen die Wand. In einer Rauchwolke verwandelte sich die Schildpattkatze zurück in ihr Koboldselbst.
    »Autsch.« Er rieb sich den Kopf.
    Reginas schwarze Augen wurden noch dunkler, während sie auf den Kobold niederstarrte.
    »Ich schätze, der Schlag muss mich in meine eigentliche Gestalt zurückbefördert haben.« Er lächelte verlegen. »Was für ein Glücksfall, oder?«
    Sie lächelte nicht zurück. »Vielleicht sollte ich dich das nächste Mal, wenn du feststeckst, so lange an die Wand werfen, bis du wieder funktionierst.«
    Seamus kratzte sich den Bart. »Sei nicht sauer auf mich, nur weil du keine Ahnung vom Flirten hast.«
    »Das stimmt doch

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