Die Kompanie der Oger
nicht«, sagte sie. »Er ist tot.«
»Das habe ich ihnen auch gesagt«, sagte Ace, »aber sie wollen sichergehen, dass er nicht markiert.«
»Markiert?«, fragte Miriam.
Die Soldaten murmelten untereinander. Ogerstimmen waren tief und nicht zum Murmeln gemacht, also entstand ein ziemlicher Lärm.
»Sie glauben, alles sei ein Scherz«, sagte Ace. »Sie denken, die Legion hat dieses ganze Never-Dead-Ned-Ding als Werbelüge ausgekocht.«
»Aber er ist schon einmal von den Toten auferstanden«, sagte Miriam.
»Das habe ich ihnen auch gesagt.« Dann schrie er den Soldaten zu: »Ich habe euch Idioten doch gesagt, dass er tot gewesen ist! Hab ihn mit meinen eigenen Augen gesehen! Es gab nie einen Mann, der so tot war! Fragt Frank oder Ralph oder Ward. Lewis und Martin. Sie würden es alle beschwören.«
Die Oger fuhren fort, skeptisch zu murmeln.
»Die meisten von euch haben ihn auch gesehen«, rief der Kobold.
»Nur von Weitem«, sagte einer der vorderen Oger. »Hätte eine Attrappe mit Strohfüllung sein können, soweit wir wissen.«
»Oder irgendein anderer Kerl!«, sagte ein Troll mit rauer Stimme irgendwo im Hintergrund. »Diese Menschen sehen doch alle gleich aus!«
»Wir sehen wirklich ziemlich gleich aus«, sagte ein menschlicher Soldat, der hinter dem Ellbogen eines Ogers hervorschaute.
»Fast genau gleich!«, stimmte ein anderer Mensch zu, der zufällig der Zwillingsbruder des Ersten war. »Manchmal können nicht mal unsere Mütter uns auseinanderhalten.«
Miriam blieb resolut. »Ich fürchte, der Kommandeur steht zur öffentlichen Betrachtung nicht zur Verfügung.«
Ace stand neben ihr. Genauer gesagt, er stand vor ihr, kaum höher als ihr Knie. »Ihr habt die Lady gehört. Haut ab.«
Die Soldaten murmelten nur noch lauter. Einer der führenden Oger legte Miriam eine gewaltige Hand auf die Schulter. »Wir fänden es wirklich gut, wenn Sie zur Seite treten würden, Ma’am.« Das war keine Bitte.
Sie summte beinahe unhörbar, und die versammelte Menge trat zurück.
»Also, das ist jetzt nicht fair.« Der Oger machte eine Bewegung, um ihr den Mund zuzuhalten, aber sie hatte bereits angefangen zu singen. Sirenengesänge waren nicht narrensicher, und ein Publikum entwickelte jedes Mal, wenn es ihnen ausgesetzt war, mehr Widerstandsfähigkeit. Doch Oger waren aus irgendeinem Grund besonders anfällig, und da sie sie nicht oft hörten, trat der Effekt beinahe augenblicklich ein.
Sirenen waren vor allem für ihre betörenden Melodien berühmt, aber ihr Repertoire verzauberter Lieder war auch von anderen nützlichen Melodien gestopft voll. Es gab Regengesänge, Weisen, die die Erde beben ließen, Lieder, die Mauern zerschmetterten, und solche, die einen Setzling innerhalb eines Tages zu einer mächtigen Eiche heranwachsen lassen konnten. Lieder, um geschlossene Türen zu öffnen, Geister zu beschwören oder sie auszutreiben. Miriam war nicht gerade geschickt. Nach Sirenenmaßstäben hatte sie ein eher schlechtes musikalisches Gehör. Sie war zwar nie besonders gut darin gewesen, Flüsse ihren Lauf verändern zu lassen oder Drachen zu verzaubern, aber sie hatte ein großes Talent für den gefürchtetsten aller Sirenengesänge, das Klagelied des Abscheus.
Der Klagegesang sprudelte von ihrem Zwerchfell herauf, kochte aus ihren Lungen hervor, dampfte durch ihre Kehle, um die Ohren ihrer Zuhörer zu verbrennen. Die Soldaten stürmten mit tränenden Augen in einem wilden Haufen davon. Manche widerstanden besser als andere, aber am Ende unterlagen die meisten, bevor ein Dutzend Töne ihre Lippen verlassen hatte. Nur die Kobolde, sonderbarerweise resistent gegen Mesmerismus jeglicher Sorte, blieben.
Miriam hörte auf zu singen und rieb sich die Kehle. Das Klagelied war schlecht für ihre Stimme gewesen, und nun sprach sie krächzend.
»Verschwindet von hier.«
Ohne ihren Ogerbeistand rückten die Kobolde widerstrebend ab.
Ace sagte: »Toller Trick.«
»Es funktioniert ganz gut.« Sie räusperte sich. »Kannst du mir einen Gefallen tun und die Tür hüten, bis ich wiederkomme?« Sie machte sich keine großen Sorgen, dass sich außer Kobolden jemand hereinschleichen könnte. Die Macht des Klagegesangs würde diesen Ort für ein paar Stunden überziehen und die meisten fernhalten.
»Sicher.« Ace setzte sich und zündete seine Pfeife an. »Aber machen Sie fix. Ich hab in zwanzig Minuten einen Flug.«
Miriam ging zum Pub, um Neds Essen zu holen, und kaum sechs Minuten später näherte sich Regina seinem
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