Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez

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danach sehnen, obwohl sie es nie zugeben würden. Das ist nur einer der Gründe, warum sie so unangenehm sind. Aber die Leere war nicht nur ein Dämon, sie war mehr. Und vielleicht erlaubten ihr ihr Erfolg und der damit zusammenhängende Überdruss einen kurzen Blick auf ihren fehlerhaften Charakter. Vielleicht könnte es sich auf alle Dämonen positiv auswirken, wenn sie ein oder zwei Universen verbrennen.«
    Die Stimme der Roten Frau verlor sich und sie starrte in die Weite. Ned kam es so vor, als würde sie nicht nur durch die Gartenmauern schauen, sondern auch den Schleier durchbohren, der die Universen trennt. Wahrscheinlich war das nur seine Einbildungskraft, aber er konnte sich über nichts mehr sicher sein. Sie wandte ihm ihre ausdruckslosen, kirschroten Augen zu und schien gleichzeitig ihn anzusehen und durch ihn hindurch.
    »Als diese Entscheidung einmal getroffen war, wurde der Irren Leere bewusst, dass sie bei aller Macht, die sie besaß, Hilfe brauchte. Sie machte eine Gruppe von Göttern ausfindig, die die Vormundschaft über dieses Reich übernommen hatte, und obwohl ihre vereinte Magie im Vergleich zu ihrer nichts war, bat sie sie um Hilfe. Das ist der Punkt, an dem die Geschichte ziemlich vage wird, fürchte ich. Verbotene Magie wurde beschworen. Viele Unsterbliche kamen bei diesen Experimenten um. Noch viel mehr opferten ihren Verstand. Denn es war sicher, dass, wenn die Leere nicht geändert werden konnte, ihr bösartiges Wesen sich unvermeidlich gegen diese Realität wenden würde, wie bei Tausenden zuvor, die dem Untergang geweiht waren.«
    »Tausenden?«, unterbrach Ned.
    »Niemand weiß es genau. Vielleicht waren es auch nur ein paar Dutzend.« Ihre Stimme bebte. »Vielleicht Zehntausende. Oder Millionen.«
    Ned war nicht sehr fantasievoll, aber der Gedanke an auch nur ein zerstörtes Universum erfüllte ihn bereits mit genügend Furcht. Er konnte mit dem Gedanken an Millionen nicht umgehen. Wie viele Milliarden über Milliarden hatte die Irre Leere - hatte er - dem Erdboden gleichgemacht?
    »Sie hätten mich zerstören sollen«, sagte er.
    »Das haben sie versucht. Sie haben die Leere verwandelt. Frag mich nicht, wie. Ich glaube nicht, dass irgendwer den Prozess wirklich verstand. Es war hauptsächlich Glück, überwältigende Magie und ein glücklicher Zufall. Die Erinnerung der Leere wurde unterdrückt. Sie trennten sie von ihrer grausamen Macht, die an einen geheimen Ort gebracht wurde, den nicht einmal sie finden konnten. Und sie wurde zu einem Menschen gemacht. Zu einer Art von Mensch.
    Dann hofften sie, sie töten zu können. Und das taten sie auch. Unglücklicherweise geht die Unsterblichkeit der Leere über die Gottheit hinaus. Sie zu töten bedeutet nur, ihr sterbliches Abbild umzubringen. Der Tod verwandelte sie nur wieder in ihre allmächtige Form zurück. Einmal mehr kamen große Götter um, bis sich der Zufall, durch schiere Unbesonnenheit, noch einmal einstellte.«
    »Warte mal«, sagte Ned. »Ich bin schon Dutzende Male getötet worden. Ich komme aber immer als ich selbst zurück, nicht als tollwütiger Dämon.«
    »Sie haben eine Formsache entdeckt«, erklärte sie. »Wenn die Leere von einer anderen Quelle als ihrer eigenen wiedererweckt wurde, blieb sie ein Mensch. Eine Wächterin wurde berufen, die auf die Leere aufpassen sollte. Das einzige Ziel ihrer Aufgabe war, die Leere mit ihrer eigenen Magie ins Leben zurückzurufen, wann immer es nötig war. Es war ihre Pflicht, die Käfigtür geschlossen zu halten, indem sie sicherstellte, dass sie niemals einen Grund fand, sie zu öffnen. Auf diese Weise wurde die Leere zumindest im Zaum gehalten, wenn auch nicht ganz gezähmt.«
    Während Ned noch darüber nachdachte, studierte er seine Hände. Er ballte sie zu Fäusten und stellte sich vor, wie er Welten zerquetschte, dann Sonnensysteme, dann ganze Universen, als wären sie alte Pergamente voller Kritzeleien, für die er keine Verwendung mehr hatte.
    »Ich nehme an, du fragst dich, warum sie dich nicht eingesperrt haben?«, fragte die Rote Frau. »Warum sie dich nicht in einen Schacht geworfen haben, wo du vor Unheil sicher verwahrt wärst, ordentlich gehütet bis ans Ende der Zeiten?«
    Er neigte nicht dazu, sich Fragen zu stellen, und er hatte sich auch noch nicht auf das eingestellt, was er gerade gehört hatte.
    »Das haben sie auch versucht. Die Leere wurde ärgerlich, und wenn du verstimmt bist, kannst du entsetzliche Dinge tun.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Willst du es