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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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schien das schreckliche Durcheinander, das von einem Paar mächtiger Zauberer zurückgelassen worden war, nicht sonderlich bemerkenswert. Normalerweise lag mehr Schutt herum, und dieser Schutt war verkohlter und schwärzer als sonst. Der Garten war jetzt ein Krater, und ein zerbröckelnder Turm, der gefährlich nahe vor dem Zusammenfallen gestanden hatte, befand sich jetzt fünfzehn Grad näher am Kollaps. Die improvisierten Holzstützen knarrten und ächzten unter dem Druck, aber sie hielten. Ein Dutzend Oger war abkommandiert worden, sich gegen den Turm zu lehnen, bis die Wartungsarbeiter dazu kamen, ein paar weitere Stützen unterzuschieben. Oder der Turm fiel zusammen. So oder so würde sich das Problem schließlich von selbst lösen.
    Es gab nur eine Hand voll Einrichtungen in der Kupferzitadelle, die nach Meinung des durchschnittlichen Soldaten wichtig waren: der Pub, das Kasino und die Kaserne, in dieser Reihenfolge, wobei die letzten beiden der ersten in weitem Abstand folgten. Die Drachen hatten ein Loch ins Dach des Kasinos geschlagen und eine Wand der Kaserne aufgerissen. Beides waren durchaus Verbesserungen, da sie dem Essenserlebnis auch noch Mond- und Sonnenlicht hinzufügten. Die Kasernentüren waren für breitschultrige Oger immer ein wenig eng gewesen. Nun konnten sie ohne Schwierigkeiten zu dritt nebeneinander eintreten. Der Pub schien unberührt, und er war immer noch das Aktivitätszentrum der Zitadelle. Das war keine Überraschung für Frank. Er erinnerte sich noch lebhaft an die Zeit, nur wenige Monate zuvor, als er den Pub lichterloh brennend, aber trotzdem von durstigen Soldaten belebt, gesehen hatte.
    Er machte dort selbst auch einen Zwischenstopp, da er bei seinem Schnabeltier-Beseitigungs-Befehl keinen Grund zur Eile sah. Ned hatte wegen des Ex-Drachens nicht besorgt gewirkt, und als Geheimzauberer musste Ned es schließlich wissen. Frank legte den Sack auf einen Tisch und bestellte ein Bier, um seinen Durst zu löschen. Er dachte darüber nach, wie er seinen Befehl ausführen sollte.
    Es gab viele Wege, einen Zauberer zu töten, jeder einzelne davon mit seinen eigenen Nachteilen. Frank sammelte solche Überlieferungen als Hobby, und auch wenn er sie nicht ganz glaubte, konnte er sie doch nicht unbedenklich abtun, gleichgültig, wie absurd sie erschienen. Magie machte alles möglich. Vor allem die absurden Dinge.
    Er konnte das Schnabeltier verbrennen, aber Zaubererasche einzuatmen verfluchte einen mit ewigem Heuschnupfen. Einen Zauberer zu hängen würde den dazu verwendeten Baum mit dem Bösen heimsuchen, das durch die Wurzeln in die Erde hinunterkriechen und den Boden selbst infizieren konnte, außer, wenn der Baum auf der Stelle gefällt wurde. Franks Meinung nach war das zu viel Aufwand und Mühe. Zauberer totzuschlagen führte zu dreizehn Jahren Pech für jeden gebrochenen Knochen, und es war unmöglich, einem Ding den Schädel einzuschlagen, ohne den Schädel letztlich auch zu zerquetschen. Aufspießen vergoss Blut, und Zaubererblut hatte die Tendenz, sich seltsam zu verhalten, sich in riesige Skorpione oder wütende Skelette oder in laute Harpyien zu verwandeln. Zumindest tendierte es dazu, einen Fleck zu hinterlassen, der niemals verschwand.
    Es gab nur einen sicheren Weg, Zauberer loszuwerden. Sie mussten ertränkt werden. Jeder wusste, dass Zaubererseelen nicht schwimmen konnten. Sie konnten durch die Luft fliegen und durch die Erde dringen, aber im Wasser versanken sie wie Steine. Die Seele und all ihre böse Magie blieb für immer auf dem Boden eines Teichs gefangen. Es war sogar besser, wenn man einen Fluss benutzte, damit die Seele in den Ozean davongetragen werden konnte, wo das Salzwasser sie auflöste.
    In der Nähe der Zitadelle gab es einen Fluss, aber er war etwas mehr als vier Meilen entfernt, ein längerer Fußmarsch, als Frank lieb war, jetzt, da er es sich gemütlich gemacht hatte. Aber er hatte einen Befehl auszuführen, deshalb tat er das Einzige, was ein Offizier in seiner Lage tun konnte. Er delegierte.
    Ralph und Ward saßen am nächsten Tisch, waren also günstige Ziele. Ihnen warf er den Sack zu. »Werft das in den Fluss.« Er fügte hinzu: »Befehl von Kommandeur Ned«, dann wandte er ihnen den Rücken zu.
    Ralph schnaubte. Er war ebenfalls nicht in der Stimmung für einen Spaziergang, aber noch weniger war er in der Stimmung, in einen Streit mit einem Oger von Franks Größe zu geraten.
    Seufzend warf er sich den Sack über die Schulter und machte sich auf

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