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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Schnabel bis zum Rektum zeigten. Der Künstler hatte seine Arbeit, die Unannehmlichkeit der Erfahrung zu zeigen, gründlich gemacht und sogar ein missmutiges Gesicht auf den Misthaufen ganz am Schluss gemalt.
    Die Warnungen mochten übertrieben und unnötig erscheinen, aber für Kobolde (die Gefahr hartnäckig als Zeichen allgemeinen Stolzes ignorierten) illustrierte es, für wie gefährlich man diesen speziellen Roch halten musste.
    Darauf erpicht, sich wieder auf den Rückweg zu machen, stieß Ralph ein Trio von Kobolden, die in der Nähe dösten, an. Sie sprangen mit den Speeren im Anschlag auf, bereit, sie in die Augen oder in die Leisten oder in sonst eine empfindliche Stelle eines Rochs zu stoßen.
    »Sir, ja, Sir!«, brüllte der weibliche Kobold, der vorn stand.
    »Rührt euch«, sagte Ralph.
    Die Kobolde, die nichts sahen, was es wert gewesen wäre, ihre Speere hineinzurammen, standen bucklig da. Der weibliche gähnte. »Kann ich etwas für Sie tun, Sir?«
    Ralph ließ den Sack vor ihre Füße fallen. »Kommandeur Ned hat befohlen, das hier in den Fluss zu werfen.«
    »Den Fluss, Sir?«, sagte ein zweiter Kobold, ein großer männlicher, der kaum bis ans Knie des Ogers reichte. »Aber das ist ein Fußmarsch von vierzig Minuten. Dafür braucht man keinen Roch.«
    »Stellst du Befehle in Frage?«, fragte Ralph.
    »Nein, Sir. Es ist nur so, dass es schrecklich problematisch ist, einen Roch zu satteln. Alle sind für die Nacht weggesperrt.«
    »Tut einfach, was man euch sagt«, sagte Ralph. Der weibliche Kobold salutierte. »Ja, Sir.«
    »Sehr gut, Soldat.«
    Ralph, Ward und Knabber überließen den Sack dem Trio und gingen davon. Die Kobolde studierten ihn eine ganze Zeit lang.
    »Ich hol doch nur dafür keinen Roch raus«, sagte der dritte Kobold, ein kleiner, fetter.
    Der weibliche nickte. »Einverstanden, aber wir müssen etwas damit machen.«
    »Wir könnten ihn immer noch zu Fuß zum Fluss bringen«, sagte der große Kobold.
    Dieser Vorschlag wurde schnell verworfen. Der Fußmarsch erschien ihnen noch anstrengender und unattraktiver als den langbeinigen Ogern.
    Kevin kreischte. Er kratzte mit seinen Krallen auf der Erde und wirbelte eine Staubwolke auf. Die Kobolde tauschten listige Blicke aus und der Sack wurde in Kevins Gehege geworfen. Der Roch schlang ihn augenblicklich hinunter. Dann drehte er sich grausig würgend herum und brach zusammen. Sein offener Schnabel gab den Blick auf den Sack frei, der in seinem Hals steckte. Er erstickte ihn nicht ganz, hatte aber genug Sauerstoff abgeschnitten, um das riesige Monster auf einen Mitleid erregenden, keuchenden Haufen zu reduzieren.
    »Na prima«, lamentierte der fette Kobold. »Ich habe ihn vier Schweine gleichzeitig verschlucken sehen. Aber ein einziger Sack bringt ihn um.«
    »Wir sollten etwas unternehmen«, sagte der weibliche Kobold.
    Obwohl nicht besonders pflichtbewusst, hatte jeder von ihnen lang genug mit Rochs gearbeitet, um eine gewisse Zuneigung zu diesen Bestien zu entwickeln. Und Kevin war der älteste Roch und besaß deshalb einen so großen sentimentalen Wert. Er hatte im Lauf seines Lebens so viele Kobolde gefressen, dass seine normalerweise rotgoldenen Federn den grün gescheckten Farbton ihrer Spezies angenommen hatten. Das weckte noch mehr Zuneigung, da Kobolde über die Existenz von etwas, das so groß und Furcht einflößend war und zufällig ihre Farbe trug, einfach froh waren. Inoffiziell war er ein Kobold, wenn nicht von Geburt, so doch durch seine Ernährung. Die drei waren sich einig, dass etwas getan werden musste, um ihn zu retten.
    Der große Kobold betrat das Gehege und versuchte, den Sack mit dem stumpfen Ende seines langen Speers Kevins Hals hinunterzuschieben. Es gelang aber nicht. Also legte er den Speer ab und krempelte sich die Ärmel hoch. »Denke, ich muss es auf die harte Tour machen.«
    »Du sollst seinen Schlund nicht betreten«, bemerkte der weibliche Kobold und deutete auf das Schild.
    »Hast du eine bessere Idee?«, fragte er.
    Die anderen zuckten die Achseln.
    Der große Kobold stieg zwischen Kevins Kiefer. Er stemmte sich mit den Schultern gegen den Sack und stellte fest, dass er leicht nach unten glitt.
    »Der steckt nicht fest«, bemerkte er. »Der steckt überhaupt nicht…«
    Kevin schlang den Kobold und den Sack mit einem befriedigten Kreischen hinunter. Dann stand er auf und schritt hungrig in seinem Käfig hin und her.
    »Er hat nur so getan«, sagte der fette Kobold.
    »Sieh einer an«, sagte der

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