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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Schädel.«
    »Häh?«
    »Gut formuliert«, sagte der Stab. »Ich bin nicht, was du denkst, dass ich sei. Weder Geist noch konservierte Seele, ich bin alles, was von meiner früheren Besitzerin übrig ist. Eine Erinnerung, durchfärbt mit einem Hauch Magie. Ich besitze kein wirkliches Leben, lediglich die nuanciertere Simulation eines solchen. Ich kann nicht einmal sprechen, ohne dass man mit mir spricht, und auch dann nur als Antwort auf eine Frage.«
    »Kannst du nicht?«, fragte Ned.
    Der Stab ignorierte ihn - und er fand das insgeheim ganz richtig. Er hatte tatsächlich die nervtötende Angewohnheit, Fragen immer wieder zu stellen.
    »Warum?«, formulierte er.
    Der Stab erachtete dies nun einer Antwort wert, aber die Gereiztheit in seiner Stimme war nicht zu überhören. »Ein Echo kann nicht ohne ein Wort existieren. Obwohl die Magie, die mich erschaffen hat, mir weit mehr Kreativität in meinen Antworten erlaubt, bin ich trotzdem ein Echo.«
    »Warum bist du hier?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Hat sie dich zurückgelassen, um mir zu helfen?«
    »Ich weiß nicht.«
    Ned starrte den Stab finster an. »Was weißt du?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Du weißt nicht, was du weißt?«, fragte er.
    »Jemand oder etwas muss ein Bewusstsein haben, um zu wissen, und ich habe kein Bewusstsein. Ich antworte nur. Wenn sich in meinen Antworten Informationen befinden, ist das nicht dasselbe, als wenn ich die Informationen selbst besäße.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Ned.
    Er wartete. Der Stab antwortete jedoch nicht. Es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass er keine Frage gestellt hatte.
    »Warum verstehe ich es nicht?«
    »Weil du ein blöder Esel bist. Selbst ich kann das sehen. Und ich bin mir meiner selbst nicht einmal bewusst, noch kann ich sehen.«
    Ned hätte den Stab am liebsten angeschrien, aber er weigerte sich, Beleidigungen mit einem leblosen Objekt auszutauschen. Vor allem, weil es dann so aussah, als würde er den Kampf verlieren. Und er konnte mit keiner neuen Frage mehr aufwarten. Nur mit neuen Formulierungen für alte Fragen. Er legte den Stab auf den Tisch und wandte sich produktiveren Aufgaben zu. Wenn sein Büro sein Zufluchtsort werden sollte, musste er es sicherer machen. Seine erste Tat: das Entfernen aller scharfen Dinge. Dann würde er sich um die harten Dinge kümmern. Letztlich würde er alles im Raum loswerden. Sogar den Stuhl, um sicherzugehen. Und er konnte mindestens zwölf Stunden am Tag auf dem Boden sitzen. Es war kein besonders brillanter Plan, aber es war der beste, den er hatte.
    Er hatte die Schwerter und Äxte aufgesammelt, die überall im Büro verteilt waren, vermutlich zurückgelassen von früheren Kommandeuren, als jemand an seine Tür klopfte. Der nächste Schritt würde das Anbringen eines »Bitte nicht stören«-Schildes an seinem Zufluchtsort sein müssen.
    »Herein.«
    Die Tür öffnete sich und herein kamen Miriam und Regina. Sie brauchten eine Weile, bis sie im Raum waren, weil sie darum kämpften, sich gleichzeitig durch den Türrahmen zu quetschen, während sie sich zugleich die Ellbogen in die Rippen gruben. Ned, mit dem Rücken zu ihnen, beugte sich über ein Bündel Klingen und bemerkte es nicht.
    »Was ist jetzt?«, fragte er.
    »Ich wollte nur mal vorbeischauen, Sir.« Regina salutierte zackig.
    Mit einem bösen Seitenblick auf die Amazone salutierte Miriam genauso zackig. »Und sichergehen, dass es Ihnen gut geht, Sir.«
    »Offensichtlich kann Ned auf sich selbst aufpassen«, sagte Regina.
    »Besorgnis über das Wohlergehen des Kommandeurs auszudrücken bedeutet nicht, Schwäche zu unterstellen«, antwortete Miriam. »Vielleicht würden Sie das verstehen, wenn Sie mehr mit ihrer weiblichen Seite in Verbindung stünden.«
    Regina ballte die Fäuste. Miriam schien es«egal zu sein. Die Frauen fletschten die Zähne und Regina bemerkte, dass die Sirene Reißzähne hatte. Kleine, nicht zu schädliche (vor allem, wenn sie erst einmal aus Miriams Kiefer geschlagen waren). Bevor es zu Hieben kommen konnte, drehte sich Ned um, die Arme voller Schwerter, Äxte und einem Speer.
    »Ich werde nur ein paar Dinge los«, erklärte er.
    »Lassen Sie mich Ihnen helfen, Ned.« Miriam packte einige der Waffen.
    »Erlauben Sie.« Regina schnappte sich den Rest. »Das ist eine schwere Ladung. Wir wollen ja nicht, dass Sie sich verletzen, Miriam.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« Miriams große, schwarze Augen wurden schmal.
    »Lediglich Besorgnis ausdrücken.« Reginas nicht so

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