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Die Konkubine des Erzbischofs

Die Konkubine des Erzbischofs

Titel: Die Konkubine des Erzbischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Blankertz
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In dieser Welt jedoch waren wir alle nur arme Sünder: mein Bruder, Konrad, El Arab, ich selbst und sogar Magdalena, die als Heilige galt, niemand konnte leben, ohne dabei Sünden zu begehen. Ich musste die Menschen lieben nicht nur trotz, sondern vielmehr auch gerade wegen ihrer Sünden – das war die frohe Botschaft unseres Herrn. Pater Bueno hatte dies erfahren müssen, wie er in seiner Predigt bekannte, in der er sein Schweigen gelobte. So war auch mir diese Lehre in Demut erteilt worden. Meine Glieder entspannten sich, und mein Geist umfing in Liebe den ganzen Kosmos, während der Herr mir den wärmenden Frieden ins Herz legte.
    In der Nacht wurde es trotz des Frühjahrs noch kalt, und wir rückten sehr dicht zusammen, so wie ich es von meinem Elternhause gewohnt war.
    Am Morgen erwachte ich mit einem starken Verlangen. Ich bemerkte, dass mich El Arabs Männlichkeit berührte. Ich wusste durch den engen Kontakt zu meinen Brüdern wohl, dass das männliche Glied im Schlafe wachsen kann, wenn es durch entsprechende Träume dazu angeregt wird. Magdalena war zum See gegangen, wusch sich und betete. Vorsichtig drehte ich mich um, erhob meinen rechten Schenkel, ergriff El Arabs Pfeil und führte ihn in meine Öffnung ein, auf dass er mich pfeffern möge, wie ich es vom Erzbischofe her kannte. Dies konnte nicht geschehen, ohne dass El Arab erwachte. Er legte seine Hände auf mein Gesäß und zog mich kräftig an sich heran. Da er erkannte, dass ich nicht Magdalena war, gab er keinen Laut von sich, auch nicht, als er sich ergoss und ich die wohlige Wärme in mir aufsteigen fühlte. Danach stand er auf, ging zum See, wusch sich und betete.
    Innerlich betete auch ich, aber mein Gebet war von Verzweiflung gezeichnet, denn ich wünschte mir so sehr, es wäre Konrad gewesen, der mir beigewohnt hätte.
    »Guter Herr«, betete ich, »rechne es mir, der Elendsten der Elenden, der Unglücklichsten aller Unglücklichen, nicht zu sehr als Sünde an, dass ich meinem geliebten Konrad untreu geworden bin, der von meinem Bruder in guter Absicht, aber mit böser Folge seiner Manneskraft beraubt worden ist.« Obgleich El Arab sicherlich besser ausgestattet war, als Konrad es je gewesen ist, musste ich doch zugeben, dass ich meine Seele dem Teufel verkauft hätte, wenn ich hätte im ehelichen Bette mit Konrad vereinigt sein dürfen.
    Magdalena aber sagte später zu El Arab: »Ich möchte nicht, mein Geliebter, dass du meine Magd zu dir nimmst, wo du doch noch gar nicht weißt, ob ich unfruchtbar bin oder nicht.« Wie hatte sie das überhaupt bemerkt?
    El Arab sagte nichts. Dann setzten wir schweigend unseren Ritt fort.
    Als El Arab wieder einmal vorauseilte, um den Weg zu erkunden, sagte ich zu Magdalena: »Hohe Herrin, verzeiht ihm, denn es ist allein meine Schuld gewesen.«
    Magdalena schaute mich traurig an. »Es ist mein Schicksal, die Männer mit dir teilen zu müssen.« Nach einer Weile setzte sie hinzu: »Es ist in seinem Glauben kein Treuebruch, die Magd des Hauses zu sich zu nehmen, wie du aus dem alten Testament weißt. Darum ist ihm kein Vorwurf zu machen. Auch dir möchte ich keinen Vorwurf machen, denn ich wünsche mir, dass ich dich auch dann noch zur Freundin habe, wenn mich alle irdischen Männer dereinst verlassen haben werden.«
    »Das dürft Ihr nicht denken, hohe Herrin!«, rief ich verzweifelt.
    Magdalena war nicht zu erreichen. »Das denke ich. Das weiß ich. Das will ich«, sagte sie kurz, lachte mich dann an und strich mir zärtlich über das goldene Haar. Immer, wenn sie das tat, kehrte Ruhe in mein Herz ein und ich vergaß alle meine Seelenpein.

Der Ort, zu welchem uns El Arab alsbald führte, war wüst und schlammig. Die Menschen hier aber waren merkwürdig von freudiger Erregung erfasst. Ich hörte viele fremde Sprachen und sah viele fremde Kleider, die alle vom Schlamm beschmutzt waren, zum großen Teil zerrissen oder notdürftig geflickt. Grobe und feine, einfältige und kluge, helle und dunkle, große und kleine Gesichter sah ich.
    Uns kam ein arabisch aussehender Mann entgegen, der sich, als er ihn erkannte, unverzüglich vor El Arab in den Schlamm warf und sagte:
    »Sultan Ibn Rossah, Sonne meines Glücks, Stellvertreter des Propheten auf Erden, rechtmäßiger Herrscher über mich und meinesgleichen, geliebter Führer unseres Heeres, Retter aus aller Not, ich bitte Euch, nehmt die Ehrerbietung an, die ich Euch entgegenbringe, von mir, der nicht wert ist, Euren Füßen als Grund zu dienen. Willkommen bei

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