Die Korallentaucherin
und nicht wie ein Schoner unter vollen Segeln.« Sie strich das Hemd über ihrem gewölbten Leib glatt.
Sie denkt an Susie und ist nicht zufrieden mit sich selbst
, dachte Rosie. »Sieh mal, kein Mensch kann es mit einer blühenden, schönen, werdenden Mutter aufnehmen. Aber ich weiß, was du noch brauchst … Bin gleich zurück.«
Jennifer legte ihr Parfüm auf, eines, das Blair ihr geschenkt hatte, und überlegte, was sie sagen sollte, doch ihr Kopf war leer. Vielleicht würde er das Reden übernehmen, und sie konnte den hohen moralischen Standpunkt vertreten.
Rosie kam mit einer schwarzen Schachtel zurück ins Zimmer. »Hier, das ist das Tüpfelchen auf dem i. Das musst du tragen.« Sie öffnete die Schachtel und zeigte Jennifer ein geflochtenes Lederband mit goldenem Verschluss. An dem Halsband hing eine in Diamanten gefasste perfekte Perle. Daneben lagen zwei dazu passende Ohrringe mit Perlen und Diamanten.
»Gott, Rosie, die sind ja atemberaubend schön!«
»Nicht wahr? Bev und ich sind zu unserem Jahrestag nach Broome gefahren und haben so richtig zugeschlagen. Der Schmuck passt hervorragend zu deinem Outfit.«
Jennifers Augen blitzten. »Darf ich ihn wirklich ausleihen? Nur für heute Abend?«
Rosie nahm das Halsband aus der Schachtel; Jennifer drehte sich um, hob ihr Haar hoch, und Rosie legte es ihr an. »Wenn man Perlen trägt, fühlt man sich großartig. Und jetzt die Ohrringe.«
Jennifer trat zurück und blickte in den Spiegel. »Wow. Wunderbar.«
»Vornehm, elegant, glänzend. Anders kann man es nicht bezeichnen. Geh zum Essen und mache deinen Standpunkt klar. Zeig ihm, dass du das Beste bist, was ihm passieren konnte.«
Jennifer betrat den Speisesaal durch den Haupteingang. Blair und sie waren sonst häufig von der Veranda her durch die Seitentür neben der Küche hineingeschlüpft. An diesem Abend schritt sie langsam und bedächtig durch den Saal, den Kopf hoch erhoben, sich der Seitenblicke des Personals und der bewundernden Blicke einiger Gäste sehr bewusst. Blair saß bereits am Tisch. Doyley hatte eine Kerze und eine Seidenblume auf ihren Tisch gestellt, der zentral, aber mit Hilfe einiger Kübelpflanzen ein wenig abgeschirmt stand. Trotzdem strömten die Gäste auf dem Weg zum Büfett an ihrem Tisch vorbei.
Blair erhob sich halb, als der Kellner Jennifers Stuhl zurechtrückte. Sie lächelte den jungen Mann strahlend an, setzte sich, strich die Serviette auf dem Schoß glatt und blickte Blair über den Tisch hinweg an. Sein Gesicht, von unten von der Kerze angestrahlt, wirkte irgendwie gespenstisch.
Während der Kellner wartete, neigte Blair sich über den Tisch vor. »Sekt oder Wein? Oder Bitter Lemon?«
»Weißwein, vielen Dank. Ich will vernünftig sein. Später steige ich dann auf Mineralwasser um.«
»Ich habe eine Flasche Rotwein bestellt. Stört es dich?«
Warum sollte es? Du hast doch auch früher nie danach gefragt.
»Wie du willst. Was möchtest du essen?«
Sie beschäftigten sich mit der Wahl des Menüs, um das Gespräch hinauszuzögern. Blairs Wein wurde gebracht. Er hob das Glas. »Du siehst wundervoll aus. Wie war deine Reise, wie geht’s deiner Mutter? Du bist früher zurück als geplant, nicht wahr?«
»Ich habe Vi und Don besucht, das war schön. Meine Mutter ist nach Headland Bay gezogen, um dort auf das große Ereignis zu warten. Sie glaubt, ich würde sie brauchen.«
»Mein Gott, ist sie schon da? Wo wohnt sie, was hat sie vor? Sie will doch wohl nicht hierherkommen?«
»Nein, die Vorstellung, auf einer Insel zu leben, sagt ihr absolut nicht zu.«
Ich kenne das Gefühl.
»Ich habe sie noch gar nicht gesehen. Sie hatte mir auch nicht gesagt, dass sie umziehen wollte. Typisch.«
»Du bist den weiten Weg nach Sydney gefahren, um festzustellen, dass sie gar nicht dort ist? Toll.«
Zwar war sie seiner Meinung, doch sie stellte die Stacheln auf. »Sie war wohl überbesorgt; ich habe ihr zu wenig Beachtung geschenkt.«
»Was hast du jetzt vor?«
Er meinte, in Bezug auf Christina, doch mit seiner Frage bot er Jennifer das Stichwort, auf das sie gewartet hatte. Sie faltete die Hände auf dem Tisch.
»Meinst du, was meine Mutter betrifft, oder uns?« In seinen Augen flackerte das schlechte Gewissen auf, und sie fuhr rasch fort: »Und besonders, was dich und dieses Mädchen betrifft. Susie.«
»Himmel, Jennifer, wovon redest du?«
»Das weißt du sehr gut.«
»Ich habe dir doch gesagt, du sollst nicht auf den Klatsch hören.« Er trank einen großen Schluck
Weitere Kostenlose Bücher