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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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an …«
    »Blair, ich kann nicht zurück in diese Wohnung gehen, in unser Bett, als wäre nichts vorgefallen.« Sie gab sich Mühe, ruhig zu bleiben, spürte jedoch, wie Blairs Weigerung, seinen Betrug einzugestehen, ihren Zorn anstachelte.
    »Komm schon, mach dich nicht lächerlich. Werde erwachsen. Was willst du denn machen? Zu deiner Mutter ziehen?«
    »Das würde dir so passen, nicht wahr? Tja, ich lasse dich hier nicht allein.«
    »Jennifer, du bist unfair. Komm schon, ich sagte doch, es passiert nichts. Es war nur … Ach, egal, mach doch, was du willst.«
    »Zeit, ein bisschen Zeit nur, Blair, das ist alles, was ich brauche.«
    »Schön. Sprich mit Rosie, frag sie, ob du eine Weile in dieser Suite wohnen kannst. Die Belegschaft wird natürlich begeistert darüber klatschen. Du machst es mir nicht leicht.«
    Warum sollte ich wohl?
»Bitte, Blair, lassen wir die Sache erst einmal ruhen. Nehmen wir eine Auszeit.«

[home]
    Kapitel dreizehn
    Jenseits des Riffs
    N och vom Schlaf benebelt, hörte Jennifer die frühmorgendlichen Schreie von Seevögeln, das Plätschern von Wasser und das Rauschen der Wellen am Riff. Eine weiche, salzige Brise wehte über den Balkon im ersten Stock und bauschte einen Vorhang. Jennifer schlug in dem fremden Zimmer die Augen auf und begann zu weinen, als die Erinnerungen an den vorangegangenen Tag und Abend zurückkamen. Es war wie ein böser Traum. Wenn es doch nur einer wäre. Das Essen mit Blair war schwierig gewesen. Sie wollte nur noch fort von der Ferienanlage. Sie entnahm ihrer Tasche, die sie noch nicht ausgepackt hatte, Shorts und ein T-Shirt, zog sich an, schlüpfte in ihre Sandalen, setzte Hut und Sonnenbrille auf und verließ das Zimmer.
    Das Personal deckte die Tische fürs Frühstück. Das Klappern von Geschirr und Besteck hallte durch die Anlage, wo ein oder zwei Frühaufsteher spazieren gingen oder darauf warteten, dass der Speisesaal geöffnet wurde. Jennifer hatte mit Isobel abgesprochen, sie gleich nach dem Aufstehen in der Forschungsstation aufzusuchen.
    »Komm in der Morgendämmerung, ganz gleich, um welche Uhrzeit. Weck mich. Es ist egal. Erzähl mir, wie dein Gespräch mit Blair verlaufen ist und wie es dir geht«, hatte Isobel sie gedrängt.
    Die Tür zu Macs Haus stand offen, ein tropfnasser Badeanzug hing auf der Wäscheleine, und Isobel saß in einem Baumwollkimono, ein Handtuch um die dunklen Locken geschlungen, die Füße auf einen Stuhl gelegt, da und trank Kaffee.
    »Du kommst gerade recht, der Kaffee ist noch heiß. Oder trinkst du lieber australischen Tee statt brasilianischen Kaffee?«
    »Ein starker Kaffee tut mir bestimmt gut. Ich hole mir einen Becher. Ist schon jemand auf den Beinen?«
    »Nur ich, ich war bereits schwimmen. Und Rudi paddelt im Kajak nach Boomerang Cove hinaus, um sich Bewegung zu verschaffen.«
    Die Küche war unaufgeräumt: Geschirr, die Reste einer Mahlzeit, leere Bierdosen, Weinflaschen und Papiere bedeckten den Tisch. Macs Gitarre lag auf dem Sofa. Es erinnerte Jennifer an ihre Uni-Zeit. Sie setzte sich in einen Regiestuhl neben Isobel. Die Sonne stieg gerade über die Baumwipfel. »Ich fühle mich desorientiert. Aus dem Gleichgewicht. Ich bin traurig, verletzt, aber auch wütend.«
    »Wütend ist gut. Wie war das Abendessen?«
    »Schrecklich. Ich hielt es für besser, den Blicken der Gäste ausgesetzt zu sein, statt uns privat anzuschreien. Es endete damit, dass wir uns im Flüsterton angeschrien und über den Tisch hinweg angezischt haben.«
    »Hast du irgendetwas erreicht, eine Lösung gefunden?«
    »Eigentlich nicht.« Jennifer überlegte. »Wir haben uns nur im Kreis gedreht.«
    »Er kann nicht abstreiten, dass er im Unrecht ist.«
    »Das tut er nicht, aber er versucht, mir die Schuld zuzuschieben! Weil ich schwanger bin, obwohl es nicht geplant war, weil ich ihn beruflich nicht unterstütze, bla, bla, bla. Scheiße, was glaubt er denn, warum ich hier bin? Er meint, hormonell bedingt wäre ich launisch und abweisend. Die Schwangerschaft ist keine Entschuldigung. Und so weiter.«
    Isobel lachte leise. »Unverschämt. Wenn man im Unrecht ist, schiebt man die Schuld auf andere. Bloß nicht entschuldigen, bloß keinen Fehler zugeben. Behaupten, Frauen litten unter Hormonschwankungen. Ich kenne den Typ. Wie ist es ausgegangen?«
    »Alles hängt in der Luft. Ich glaube, er meint, es war nur ein kurzer Seitensprung, ich sollte Verständnis aufbringen, und wir leben weiter wie bisher. Ich wüsste gern, ob er auch so denken

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