Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
Vom Netzwerk:
es nicht fassen, dass Gideon dieses Ding selbst gebaut hat.«
    »Die Besonderheiten und der Entwurf ähneln denen von zahlreichen Tauchkapsel-Herstellern. Das ist ein Riesengeschäft, das in alle möglichen Richtungen ausstrahlt. Gideon hat noch ein paar besonders kluge Details hinzugefügt.«
    Langsam steuerten sie aus der Lagune in tieferes Wasser. Das Fischerboot schleppte das Fahrzeug ab, in dessen Innerem sich die drei Menschen angeschnallt hatten. Sie hielten Funkkontakt mit Lloyds Boot.
    Sie hakten die Checkliste ab, dann verkündete Gideons Stimme, dass sie den Tauchgang beginnen und sich mit eigener Kraft fortbewegen würden. Die Leine wurde gelöst, Gideon betätigte den Steuerknüppel, der elektronisch mit den hinteren Schubdüsen verbunden war, und in einem wilden Strudel schoss das Haimobil mit den Passagieren in der Druckausgleich-Kabine in die Tiefe. Wie ein Flugzeug neigte es sich nach Steuerbord und glitt flink in die Tiefe.
    Jennifers Herzschlag stockte. Sie sah Lloyd an, der das Schallmessgerät im Auge behielt. »Ist es überhaupt sicher?«
    »Sie können sich mit großer Geschwindigkeit bewegen, das Fahrzeug ist sehr wendig. Im Gegensatz zu den alten Tauchkapseln, die waren wie Heißluftballons mit Ballasttanks«, erklärte Lloyd. »Mein Traum ist es, selbst eines zu bauen. Ich wollte, ich hätte die Uni besucht, aber damals wollte ich nur schnellstens aufs Wasser und meinem Vater helfen. Ich bin bei ihm als Schiffbauer in die Lehre gegangen, doch er zieht Boote vor, die
auf
dem Wasser schwimmen. Jetzt ist Gideon mein Lehrer.«
    »In Bezug auf Tauchfahrzeuge? Wie kann er sich so etwas leisten? Oder hat Isobel ihn unterstützt?«, wollte Jennifer wissen. Nachdem sie das Haimobil nun in Bewegung gesehen hatte, war sie verblüfft über die ausgereifte Technik. Es war kein Basteljob, sondern es bestand aus einer Hightech-Metalllegierung mit spezialbehandelten Sichtfenstern und viel Elektronik. Eingeklappt unter den kurzen Flügeln oder Flossen waren Manipulatoren – mechanische Greifarme, die so gesteuert werden konnten, dass sie Proben einsammelten. Die Menge an geophysikalischen Instrumenten im Cockpit ging weit über ihre Kenntnisse hinaus.
    Lloyd drosselte den Motor, warf den Anker und lehnte sich in dem Drehstuhl vor dem Steuer zurück. »Gideon redet nicht viel, aber irgendwoher muss er Geld haben. Isobel hat ihm sicherlich auch geholfen, sie hat die Unterstützung aller möglichen Leute, die sich für ihre Arbeit interessieren. Sie ist sehr offen, was ihre Arbeit betrifft, denn sie will die Welt über die Notwendigkeit des Schutzes der Meere informieren. Andere dagegen … da gibt es viel Geheimniskrämerei.«
    »Wenn es um das große Geld geht, vermutlich.«
    »Ja, wenn es um die industrielle Nutzung geht. Aber vor einem Jahr war hier ein Team von Ozeanographen vom Scripps Institute. Mann, was würde ich dafür geben, nach San Diego gehen und dort studieren zu können. Und sei es nur, um auf einem ihrer Forschungsschiffe zu arbeiten. Sie haben mir einiges darüber erzählt, was auf globaler Ebene erforscht wird. Wenn sie dafür um die zweihundert Millionen Dollar investieren, muss es sich schon lohnen.«
    Sie saßen eine Weile schweigend da, dann schwebte eine einbeinige Möwe herab und ließ sich auf der Kajüte nieder. Lloyd ging zum Spind, holte seinen Ködereimer und reichte der Möwe einen Fisch. »Das ist Hoppy. Hat ihren Fuß verloren, als sie sich in einer Angelschnur im Wasser verhedderte. Irgendein Angler kappte die Leine, und weg damit. Wir haben Hoppy mit einem beinahe abgetrennten Fuß gefunden, und die Nylonschnur hatte sich außerdem um ihren Flügel gewickelt. Ich habe sie gesund gepflegt, und jetzt kommt sie auch mit nur einem Fuß gut zurecht. Sie folgt mir, wenn wir zum Angeln hinausfahren, weil sie weiß, dass sie dann zu fressen bekommt.«
    »Apropos Angeln, ich habe diese Typen gesehen, Fanzio und Holding, drüben auf dem Festland. Sie waren mit Willsy und seinen Groupies zusammen. Es hieß, sie wollen angeln.«
    Lloyd sah sie erstaunt an. »Ach ja? Wen haben sie wohl als Mannschaft angeheuert? Das Schiff taugt nicht zum Angeln, es sei denn, sie nehmen ein kleineres Boot mit. Außerdem hatte ich nie den Eindruck, als würden sie sich fürs Angeln interessieren.«
    »Es ist nur ein Vorwand, um mit einer Horde von Mädchen und Kerlen zu saufen«, sagte Jennifer.
    »Und noch mehr«, bemerkte Lloyd.
    »Drogen?«
    »Als Willsy auf Branch war, hat er harte Drogen angeboten.

Weitere Kostenlose Bücher