Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
Vom Netzwerk:
tatsächlich ein gewisses Eigeninteresse an allem, was hier vorgeht«, sagte Tony. »Er ließ durchblicken, dass er alles im Auge behält.«
    Allgemeines Gelächter.
    »Was weißt du sonst noch über ihn, Rosie?«
    »Über Patch? Er gehört zur Insel. Er ist gut in seinem Job. Ich habe nur selten direkt mit ihm zu tun, abgesehen von gelegentlichen Hinweisen auf Probleme. Von Gideon weiß ich, dass er unter einem Trauma in Bezug auf seine Familie leidet und ihm hier eine Jobgarantie zugesichert wurde. Er ist ein guter Mechaniker, repariert alles.«
    »Und er ist gebildet. Habt ihr die Bücher in seiner Hütte gesehen?«, fragte Tony.
    »Ja, mir sind sie aufgefallen, als ich mir einmal Öl bei ihm geholt habe«, sagte Bob. »Wenn er nicht so schüchtern wäre und das Sprechen ihm nicht so schwerfallen würde, hätte ich Lust, mich mal mit ihm zu unterhalten.«
    »Warum hast du mit ihm gesprochen, Tony?«, fragte Rosie gespannt.
    »Mir war aufgefallen, dass die Gepäckkarren dort aufbewahrt werden. Ich wollte wissen, ob er gemerkt hatte, dass gestern Nacht einer fehlte. Da wurde er ziemlich still. Ich schätze, er weiß, wer den Karren ausgeliehen hat.«
    »Jemand wollte Rudis Kram auf solch einem Karren abtransportieren, als er von Tony und Jenny gestört wurde«, klärte Rosie Bob auf.
    »Glaubst du, Patch war’s?«
    »Nein, Bob. Aber ich schätze, wenn man ein bisschen Geduld aufbringt, könnte Patch uns interessante Dinge zu berichten haben.«

[home]
    Kapitel siebzehn
    Die Wellen teilen sich
    E ine Woche später kehrte Rudi an einem windigen Tag mit gischtgekrönten Wellen nahezu unbemerkt auf die Insel zurück. Mac wusste, dass er sich Sorgen wegen des Einbruchs machte, besonders, nachdem sie entdeckt hatten, das eine kleine Phiole mit dem hochgiftigen Extrakt fehlte.
    »Dieser Extrakt ist neu; ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand weiß, was ich da rein zufällig entdeckt habe. Andere Wissenschaftler haben ähnliche Entdeckungen gemacht, nur diese speziellen Meerespflanzen sind nie zuvor untersucht worden. Und wer weiß etwas über die Wirkung? Wenn meine Reaktion auf die Dämpfe ein Hinweis ist, dann ist es ganz gefährliches Zeug.«
    »Es muss jemand von der Insel sein, der gehört hat, an was du arbeitest, und glaubt, er könnte es irgendwie nutzen.«
    »Du meinst, einer von unseren Forschern? Das glaube ich nicht«, wehrte Rudi heftig ab. »Außerdem wusste ich, bevor ich umkippte, selbst kaum, was ich da gefunden hatte.«
    Mac überlegte. »Es ist kein schöner Gedanke, aber es wäre nicht das erste Mal, dass ein Forscher oder Student Informationen verkauft oder weitergibt. Aber ich glaube, unsere Gruppe ziemlich gut zu kennen, und von uns ist es niemand.«
    »Aber einer von uns könnte einem Außenstehenden gegenüber etwas erwähnt haben«, gab Rudi zu bedenken.
    »Eine Diskussion am runden Tisch könnte hier vielleicht hilfreich sein«, schlug Mac vor.
     
    Tony schob seine Aufzeichnungen zu einem ordentlichen Stapel zusammen und beschloss, einen Gang rund um die Ferienanlage zu machen. Wer ihn sah, musste glauben, er suchte sich lässig seinen Weg zwischen den von Vögeln bevölkerten Bäumen, vorbei an den Ferienwohnungen in ihren Grünanlagen in Richtung der Nebengebäude, in denen die Wäscherei, Geräte, der Generator, die Wassertanks, Fahrzeuge und Ausrüstungen untergebracht waren. Getarnt, schallgedämpft, so weit wie möglich von den Gästen entfernt, befand sich hier der Maschinenraum, der die Ferienanlage versorgte.
    Vor dem Maschinenhaus, in dem Reparaturen und Wartung erledigt wurden, entdeckte Tony Patch, der ein Stück Metallrohr schleppte. Er blieb stehen, begrüßte ihn und schritt, die Hände auf dem Rücken verschränkt, neben Patch her, der das Rohr in den Schraubstock spannte.
    Während sie sich unterhielten, richtete der Alte sich auf, rückte seine Augenklappe zurecht, zog den Hut vom Kopf, fuhr sich mit den Fingern durch das graue Haar und zog dann eine Zigarette aus seiner Brusttasche. Tony hörte ihm geduldig zu, nickte gelegentlich und verschränkte die Arme vor der Brust, während der Mann langsam und stotternd berichtete. Niemand war Zeuge dieses Gesprächs, und nachdem er seine Zigarette ausgetreten hatte, machte der alte Mann sich wieder an seinem Schraubstock zu schaffen. Tony sah ihm eine Weile zu, sagte noch etwas und schlenderte dann so lässig davon, als wäre das Zusammentreffen Bestandteil seines Morgenspaziergangs.
    Jennifer saß mit Mac in seinem

Weitere Kostenlose Bücher