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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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selbst. Weite Shorts, weite Hemden, Sandalen und kein Make-up, das war zu ihrer bequemen Uniform geworden. Sie hatte ein paar weite Sommerkleider in Headland Bay gekauft und hoffte, dass sie sie bis zu den letzten paar Schwangerschaftswochen noch würde tragen können.
    Obwohl ihre Kleider im Schrank hingen, hatte sie nicht das Gefühl, jemals in diesem Häuschen gewohnt zu haben. Es war sehr unpersönlich, da es regelmäßig gereinigt wurde und Blair sooft abwesend war. Rasch zog sie sich um und beschloss, ihre Shorts und das Hemd im Schmutzwäschekorb zu hinterlassen. Sie war schockiert, als sie den Deckel hob und ein mit Blumen bedrucktes Seidentop fand. Mit den Fingerspitzen hob sie ein durchsichtiges Nachthemd hoch. Darunter lagen Tangas in Limonengrün. Jennifer schlug den Deckel zu; ihr war übel. Sie öffnete Blairs Schrank und entdeckte Damentops und -hosen zwischen seinen Kleidungsstücken. Im Bad fand sie Kosmetika und eine Packung Kondome.
    Wie betäubt stand Jennifer mitten im Bad. Susie wurde zu einer festen Einrichtung. Und sie wusste nicht recht, wie sie dazu stand. Resigniert und enttäuscht, weil Blair sie belog. Wieder einmal.
    Sie setzte sich beim Pool auf die Terrasse und sah zu, wie die Sonne schimmernd hinterm Horizont versank. Sie war umgeben von Paaren. Alle schienen verliebt zu sein, berührten einander zärtlich, umarmten sich im Pool, rieben sich aneinander. Ein altes Pärchen an einem Tisch hielt Händchen. Vielleicht feierten sie ihren Hochzeitstag.
    »Hi, Mrs.Towse. Darf ich Ihnen etwas bringen?«
    Jennifer lachte Bruce an, den hübschen blonden Surfer-Typ, den sie bei ihrer Ankunft auf dem Grillfest tanzen und flirten gesehen hatte. Damals hatte sie ihn als ihresgleichen betrachtet, jetzt fühlte sie sich entschieden älter, als sie war. »Ich warte auf Blair, danke.«
    »Hm, er schickt mich. Er wird noch eine Weile durch ein Telefongespräch aufgehalten.«
    Jennifer erhob sich. »Dann mache ich noch einen kleinen Spaziergang. Danke.« Sie ärgerte sich und wusste, dass man es ihr anmerkte.
    Sie nahm den Spazierweg rund um die Ferienanlage und sah Isobel vom Strand kommen. Jennifer schlug den Weg zum Strand ein, zog ihre Sandalen aus und ging Isobel entgegen. Isobel trug weiße Leinenhosen und ein goldenes Seidentop mit einem dazu passenden durchsichtigen Halstuch. Mit dramatischem Goldschmuck und Make-up wirkte sie glamourös und exotisch. Jennifer hatte sich an ihre übliche Uniform gewöhnt, Khaki-Shorts, Hemd überm T-Shirt, das dunkle Haar zerzaust oder unter eine Kappe gesteckt und kaum Make-up auf der gebräunten Haut.
    Isobel strahlte vor Gesundheit und Energie. Sie stellte Menschen in den Schatten, die halb so alt waren wie sie, doch Jennifer fand ihre Gesellschaft anregend. In Isobels Gegenwart fühlte sie sich, als wäre sie an ein Stromnetz angeschlossen.
    »Hallo … Wohin des Weges?«, rief Isobel.
    »Ich treffe mich mit Blair. Und du?«
    »Abendessen mit Rosie. Was ist los?« Sie schob ihren Arm unter Jennifers Ellbogen. »Du siehst hübsch aus, bis auf das unglückliche Gesicht.«
    »Ich habe dieses Kleid aus Blairs Unterkunft geholt und festgestellt, dass Miss Susie offenbar dort eingezogen ist. Sie wissen, dass ich dort ein und aus gehe. Wenn ich sie nun in flagranti ertappt hätte? Er hat mir versprochen, es wäre vorbei.«
    »Was willst du jetzt tun?«
    »Er hat offenbar noch nicht begriffen, dass ich ein Kind von ihm bekomme. Es ist, als würden die Regeln auf ihn nicht zutreffen und er könnte tun und lassen, was er will.«
    »Glaubst du, dass er sich ändert, wenn das Baby da ist?«, fragte Isobel ruhig.
    Arm in Arm wanderten sie am Strand entlang. Isobels Top reflektierte die Farben des Abendhimmels.
    Jennifer atmete tief durch. »Ich glaube nicht.«
    »Und wie fühlst du dich dabei?«
    Jennifer blieb stehen. »Wie taub. Ich kann anscheinend nichts fühlen. Was hat das zu bedeuten?« Sie ging weiter; sie waren schon fast wieder zurück am Pool.
    »Ich würde sagen, du findest dich allmählich damit ab, dass deine Ehe gescheitert ist. Du weißt es schon lange. Dieses andere Mädchen, Susie, sie ist ein Symptom, nicht der Grund.«
    »Die Vorstellung, meine Ehe zu beenden, während ich schwanger bin, ist ziemlich schockierend. Warum bin ich nicht wütend? Trauriger? Ängstlicher?«
    »Das Stadium hast du schon hinter dir. Jetzt musst du an dich und an dein Kind denken.«
    »Ach, Isobel, es ist so traurig. Ich fühle mich so mies. Ich habe mein Leben versaut. Bevor

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