Querverweisen, Fußnoten und Beispielen, je mehr, desto besser. Du musst denken wie der Benoter. Wenn deine Forschung dir zwei gangbare Wege aufzeigt, dann erklärst du schnellstens, warum du den anderen nicht gewählt hast (nur um zu zeigen, dass du ihn in Erwägung gezogen hast), bevor du erläuterst, warum du dich für diesen und keinen anderen Weg entschieden hast. Das beeindruckt die Benoter. Ich staune über die Menge an Arbeit, die du geleistet hast. Du kommst deinem Ziel näher. Lies das Material im Anhang durch, und wenn du die Nester, die du bearbeitest, gut im Auge behältst, ist das prima, aber sitz nicht die ganze Nacht dort, sonst ziehst du dir eine Erkältung zu. Pass auf dich auf. Wir sind alle rechtzeitig zur Geburt deines Kindes wieder bei dir. Freut mich, zu hören, dass du mit Blair alles geklärt hast. Weiter so, Mädchen. Hier finden die üblichen Dramen statt, aber meine Frau zwingt mir eine Verschnaufpause auf, in der wir Verwandte besuchen. Tolle Pause! Mir fehlt die Insel, und du fehlst mir auch. Ich bin so stolz auf deine Leistungen, und Isobel ist es auch. Du bist mehr für uns als eine besondere Studentin, du gehörst zur »Familie«. Alles Liebe, Mac.
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[email protected] Mein liebstes Mädchen … wie geht es deinem Töchterchen? Tanzt es oft?? Die Konferenz war grandios! Ich glaube, ich habe Eindruck geschunden. (Voller Leidenschaft, sagt die Presse.) Ich hoffe, die Regierung handelt endlich. El Presidente war charmant, hat einen Empfang für mich ausgerichtet, um privat für die Finanzierung der Arbeit unserer Stiftung zu werben. Ach, so viele Reden, Reden, Reden. Ich sehne mich zurück auf deine kleine Insel, möchte Gideon zu Füßen sitzen, aufs Meer hinausblicken, Mac Gitarre spielen hören und Neues von dir erfahren. Gratulation zu deiner harten Arbeit, sie wird sich für dich lohnen. Sei stark. Bald hältst du dein kleines Baby im Arm, und deine Welt wird nie wieder die alte sein – sondern noch schöner! Ich werde meinen Zeitplan ändern, um ein paar Wochen früher nach Australien zurückkehren zu können. A bientôt, bella, bella. Is.xxx
Ferne Vogelschreie weckten Jennifer eines frühen Morgens. Halb im Schlaf lauschte sie den fremdartigen Lauten, dann verstummten sie, und sie hörte die gewohnten Töne. Die Sturmtaucher raschelten, murrten, scharrten und erwachten allmählich aus dem Schlaf, um hinaus aufs Meer zum täglichen Fischfang zu fliegen. Wenn Jennifer die Vögel über dem Wasser sah, anmutig tauchende Bumerangs, die die Wellen streiften, himmelwärts schossen, rasant und graziös, dann konnte sie sie nicht mit den kreischenden, klagenden Federklumpen mit den scharfen Schnäbeln unter einen Hut bringen, über die sie in der Nacht auf den Wegen stolperte.
Sie trat nach draußen. Die Morgenluft war weich und mild, nach der kalten Nacht stand ein heißer Tag bevor. Sie beschloss, am Strand bei Coral Point entlangzuwandern, um nach den Nestern zu sehen, die sie überwachte. Sie dachte an die gestrandete Schildkrötenmutter und staunte wieder einmal über den übermächtigen Instinkt, der die Schildkrötenweibchen zurück zu ihrem Geburtsort trieb. Würde ihr Kind sich auch von dieser Insel angezogen fühlen, von diesem Pünktchen im Ozean, angebunden an das ikonische Riff?
Jennifer begann, sich wegen der Geburt ihres Kindes zu sorgen. So hilfsbereit ihre Inselfreunde auch waren, es machte ihr doch Angst, sich vorzustellen, dass sie die Geburt allein würde überstehen müssen. Blair war nicht begeistert von dem Gedanken, dabei zu sein, hatte jedoch eingewilligt, an den Vorbereitungskursen teilzunehmen, wenn der Zeitpunkt näher rückte. Jennifer sorgte sich um die Vorbereitungen für das große Ereignis. Was musste getan werden? Die Vorstellung, auf dem Festland zu bleiben, um die Vorbereitungskurse allein zu absolvieren, gefiel ihr nicht. Wie neuerdings so oft, beschloss sie, Isobel um Rat zu fragen. Sie würde ihr später eine E-Mail schicken. Nachdem das entschieden war, zog sie sich an und machte sich eilig auf den Weg zum Strand.
Die Flut hatte ihren Fingerabdruck an der Landspitze hinterlassen, der jetzt freigelegte Sand war glatt, feucht, unberührt und schimmerte blass im ersten Tageslicht. In der Ferne sah Jennifer den gerillten frischen Sand am Rande des Wassers.
Sie lief zu ihrem Schildkrötennest, doch erst nach einem Augenblick des Schocks begriff sie, was geschehen war. Das Nest war brutal aufgegraben