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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Drama zu machen.
    »Nun ja, wie meine Mutter immer sagte: Wenn du etwas tust, dann tu es gründlich. Ich finde eben, dir zu helfen ist das mindeste, was ich tun kann, nachdem ihr beide mich aufgenommen habt.«
Schnief
. »Weil meine eigene Tochter mich ja zurückweist.«
    »Tina, hör auf mit dem Unsinn. Jenny ist eine junge Frau und studiert, sie sollte nicht mit ihrer Mutter zusammen in irgendeiner kleinen ungemütlichen Wohnung leben. Bei uns hast du es besser. Hier ist Platz genug.«
    »Ich könnte mir eine kleine Wohnung kaufen …«
    Vi riss allmählich der Geduldsfaden, ihre Stimme klang streng. »Das haben wir längst besprochen. Don hat recht, du solltest dein Geld sparen, bis du genau weißt, was du tun willst. Wir alle wollen Jenny unterstützen und als Familie für sie da sein, wenn sie ihr Examen macht, und dann werden wir sehen, was die Zukunft bringt. Vielleicht solltest du mal eine Reise machen.«
    »Das wäre schön. Jennifer und ich auf einem Schiff nach Europa …«
    Vi hoffte, dass Tina der armen Jenny nicht diesen Vorschlag machte. »Himmel, Tina, ich meinte damit, du solltest dir Australien ansehen. In den Norden, in den Westen, ins Outback reisen. Leute kennenlernen.«
    »Ach, ich kann unmöglich allein verreisen.«
    Vi dachte plötzlich an die schicksalhafte Caravanreise ans Meer. »Ich dachte an Reisegruppen, mit Menschen in deinem Alter, mit den gleichen Interessen.« Sie sah, wie Christina die Lippen zusammenkniff und eine abweisende Miene machte. »Wie auch immer, es ist sinnlos, jetzt darüber zu reden. Also, was sind deine Pläne für heute?« Sie drängte sich an Tina vorbei, brauchte frische Luft. »Ich schau mal nach Don und frage ihn, was er heute zum Abendessen möchte.«
    »Ich schätze, ich werde mir wohl Arbeit suchen müssen …«
    Vi tat so, als hätte sie es nicht gehört. Darüber hatten sie auch schon gesprochen. Sie und Don ermunterten Christina, sich einen Teilzeit- oder Gelegenheitsjob zu suchen, irgendetwas, was sie interessierte und aus dem Haus lockte. Geld war im Grunde kein Problem, wenngleich Christina verständlicherweise sparsam lebte. Schließlich hatte sie dann eine Stelle als Telefonistin und Bürohilfe bei einem Grundstücksmakler gefunden.
    Beim Abendessen erzählte sie Don und Vi, was wer verkaufte. Die meisten Wohnungen waren laut Christina »unverschämt überteuerte … Drecklöcher! Ihr müsstet mal sehen, wie sie die Fotos aufpeppen. Und dann die Beschreibungen! Ein Witz ist das. Ich würde nicht so viel Geld dafür ausgeben.«
    »Wohnungen kosten heutzutage nun mal so viel, Tina. Der Wohnungsmarkt in Sydney hat sich verändert. Hier ist es nicht so wie im ländlichen Victoria.«
    Vi stand auf und räumte die Teller ab. »Tja, du sitzt an der Quelle und kannst Jennifer sicher eine kleine Wohnung oder ein Häuschen in der Stadt vermitteln, wenn sie so weit ist, dass sie sich was Eigenes kaufen kann«, sagte sie.
    Christina reagierte überrascht, dann tat sie Vis Bemerkung verächtlich ab. »Ob der Tag jemals kommt? Es wird bestimmt lange dauern, bis sie einen vernünftigen Job findet, der ihr genug Geld einbringt, um sich wenigstens ein Auto leisten zu können. Diese Forschungs- und Umweltgeschichten sind doch Quatsch. Wozu ist das nütze?«
    Don brachte seinen Teebecher zur Spüle und gab Vi einen kleinen Rippenstoß. »Vielleicht heiratet sie einen reichen Kerl.«
    Christina lachte freudlos auf. »Die Sorte von Männern schaut ein Mäuschen vom Lande wie Jennifer doch gar nicht an. Überhaupt denkt sie nicht im Entferntesten ans Heiraten. Himmel, Don, sie ist noch so unreif.«
    Vi und Don tauschten einen Blick. Christina hatte Blair kennengelernt, weigerte sich aber, Kenntnis von ihm zu nehmen, wenn sein Name fiel oder Jennifer erzählte, dass sie irgendetwas zusammen unternommen hatten. Sie schien nach dem Motto zu leben, dass etwas, was sie ignorierte, aufhörte zu existieren. Jennifer und Blair trafen sich manchmal mit Vi zum Mittagessen in der Stadt oder in einem für irgendein Spezialitätenrestaurant bekannten Vorort. Jennifer benutzte die Ausrede, dass ihre Mutter arbeitete und sich ihnen deshalb nicht anschließen konnte.
    Nach Christinas erstem Zusammentreffen mit Blair bei einem sonntäglichen Mittagessen mit Vi und Don, bei dem Christina ihn weitgehend ignorierte, beschlossen Jennifer und Vi, dass es für alle angenehmer wäre, wenn Christina nicht in die Beziehung einbezogen wurde. Vi hielt es für die beste Lösung, damit Christina,

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