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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Bruders zu Schrott gefahren, hatte Streit mit meinem Vater, und meine Mutter drohte damit, abzuhauen. Ich hätte für fünfzehn Personen kochen müssen. Keine Lust. Da bekam ich einen Anruf, dass ich dringend zurück zur Arbeit müsste.« Er lachte. »Und das hier sind Arbeitskollegen. Das ist Jennifer, von der ich euch erzählt habe.« Er zog sie neben sich auf einen Stuhl. »Lass uns eine Flasche Wein bestellen und feiern.« Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Wie kommt es, dass du früher zurück bist?«
    Jennifer musste lachen. »Ich habe das Bemuttern nicht mehr ausgehalten.«
    Der Brunch zog sich bis in den frühen Nachmittag hin. Sie fuhren im Taxi zu Blairs Wohnung, und Jennifer fühlte sich leicht erhitzt und beschwipst.
    »Zu heiß, um etwas zu unternehmen. Hast du Lust, schwimmen zu gehen?«, fragte Blair und riss Türen und Fenster auf.
    »Am Strand ist es bestimmt heiß und voll. Vielleicht gehe ich lieber nach Hause und schlafe ein bisschen.«
    »Du kannst auch hier schlafen. Ich setze mich aufs Sofa und sehe das Kricketspiel an. Wenn es etwas kühler wird, können wir ausgehen.«
    »Hört sich gut an.« Jennifer seufzte. Blair küsste sie und führte sie in das kühle, dunkle Schlafzimmer.
    Sie küssten sich noch einmal und ließen sich aufs Bett fallen. »Wenn ich’s mir recht überlege, kann das Kricketspiel auch warten. Darf ich bei dir bleiben?« Er strich über ihre Wange und über ihren Hals und küsste ihren Brustansatz.
    »O ja, bitte«, seufzte Jennifer und zog ihn enger an sich.
     
    Drei Wochen später zog Jennifer in Blairs Wohnung ein.
     
    Sie saß in Blairs Arbeitszimmer, wo sie ihren Schreibtisch und ihr Bücherregal untergebracht hatten, als Tante Vi anrief.
    »Jenny, Liebes, ich denke, du und Blair, ihr solltet es wissen: Deine Mutter hat ihr Haus verkauft. Sie zieht hierher und wird bei uns wohnen. Um in deiner Nähe zu sein. Wirst du mit ihr reden, oder soll ich? Ich weiß nicht, warum sie nicht wollte, dass ich es dir sage. Vielleicht sollte es eine Überraschung sein. Don ist der Meinung, sie hätte mit dir darüber sprechen müssen.«
    Jenny rieb sich die Augen. »Nein, das hätte sie nicht getan, aus Angst, dass ich versuchen würde, es ihr auszureden. Sie will mich nicht überraschen, sie will eine Szene machen und mein Leben durcheinanderbringen.«
    »Ach, Jen, das ist ein bisschen hart. Sie ist einsam und vermisst dich. Sie kann bei uns wohnen, so lange sie möchte.«
    »Tante Vi, das ist lieb von dir, aber ihr gegenüber würde ich das lieber nicht äußern.« Jennifer legte langsam den Hörer auf. Nun, dachte sie, diese Sache wird die Zerreißprobe für meine und Blairs Beziehung.

[home]
    Kapitel drei
    Sydney, 1997
    Schwimmend
    B lairs und Jennifers Hochzeit war eine bescheidene Angelegenheit, wenngleich die Wochen vor dem Fest gelegentlich stresserfüllt und frustrierend waren. Als Jennifer Arm in Arm mit Blair den Mittelgang der kleinen Kirche in Lavender Bay entlangschritt, war sie sich nur am Rande der verschwommenen lächelnden Gesichter in den Bankreihen bewusst. Die Kirche lag kühl und schattig im Licht des Spätnachmittags, aber was sie lockte, vorwärtszog, war das helle Sonnenlicht, das durch das Bleiglasfenster fiel. In ihren Augen repräsentierte es die Zukunft. Ein Schritt in ein neues Leben mit Blair und, so ungern sie es auch zugab, eine Flucht aus der bedrückenden Nähe ihrer Mutter.
     
    Welch eine emotionale Berg-und-Tal-Fahrt das Jahr seit Christinas Umzug nach Sydney gewesen war! Sie hatte sich in dem Schlafzimmer und dem angrenzenden Raum im Erdgeschoss mit Zugang zur Terrasse von Vis und Dons Haus eingerichtet, verfügte also über eine kleine, aber gemütliche eigene Wohnung. Ihr Bruder konnte sich immer zu seinen Vogelgehegen im Garten flüchten, während Vi sich mühsam auf die Anwesenheit einer so dominanten Frau in ihrem Haushalt einstellen musste. Gelegentlich gab es Missstimmungen.
    »Ich wollte nur helfen, Vi. Wenn es dir lieber ist, dass ich mich faul zurücklehne und das Waschen, Kochen und Saubermachen dir
allein
überlasse, schön. Ich habe nur versucht, meinen Beitrag zu leisten.«
    »Das weiß ich wohl zu schätzen, Tina. Aber du kennst das ja selbst, jeder hat seine eigene Routine, sein eigenes System …«
Kurzes Auflachen
. »Nach all diesen Jahren bin ich eben ein bisschen festgefahren und weiß, wie diese Arbeiten am einfachsten zu erledigen sind.«
Im Gegensatz zu dir, Tina. Du hast die Begabung, aus jedem Handgriff ein

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