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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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statt.«
    »Na, das darfst du aber nicht versäumen«, sagte Don.
    »Wie wär’s, wenn wir alle hingehen?«, schlug Vi vor.
    »Ja, Mum, wir kommen als deine Fangemeinde mit.«
    »Oh, das wäre mir peinlich. Ich lerne ja noch …«
    »Jetzt zier dich nicht, Tina. Wir werden da sein. Was meinst du, Jen? Nehmen wir deine Geburtstagstorte und ein paar Flaschen Sekt mit?«
    »Und dann feiern wir deinen großen Sieg.« Jennifer lächelte. Sie wusste, dass ihr Geburtstag heruntergespielt werden würde und sie alle Christina ihre ungeteilte Aufmerksamkeit würden widmen müssen. Ihr war es recht. Der Ausflug mit Blair würde sie dafür entschädigen. Und außerdem freute sie sich darauf, ihre Mutter in diesem neuen Licht zu sehen.
Möchte wetten, Vi denkt, sie hätte einen Kerl. Nun ja, ich hoffe es für sie.
    Zur Überraschung aller wurde es ein vergnüglicher Abend. In Gesellschaft fremder Leute war Christina ein anderer Mensch. Lebhaft, lustig und mit ihrer Partnerin auf dem Platz scherzend, spielte sie gut genug, um zum Matchsieg beizutragen. In der Gruppe befanden sich auch ein paar Männer, doch Christina schenkte keinem von ihnen besondere Beachtung. Effekthascherei, dachte Jennifer. Als Don den Sekt auspackte, lachte eine der Frauen.
    »Hey, Tina, du warst ja gut auf den Sieg vorbereitet. Du hattest schon gewonnen, bevor wir überhaupt angefangen haben!«
    »Auf die Revanche!« Christina hob ihr Glas.
    »Und herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Jenny«, fügten Vi und Don hinzu.
    »Ach, das wussten wir nicht. Herzlichen Glückwunsch, Jennifer«, rief die Gruppe im Chor. Vi war wütend. Warum hatte Christina nicht erwähnt, dass ihre Tochter Geburtstag hatte? Die liebe Jen, so gutmütig. Sie hoffte, dass Blair sie für alles entschädigte.
     
    Das tat er. Ob durch ein gnädiges Schicksal, gute Organisation oder einfach durch Glück, jeder Augenblick der drei Tage war himmlisch für Jenny. Das Wetter war ideal: kühl und frisch am frühen Morgen, wenn sie am Fluss entlangwanderten und Nebelschwaden über den Gärten hängen sahen, milde, warme Tage, wenn sie die Umgebung der Weinbaustädte erforschten, in schicken und originellen Restaurants zu Mittag speisten, im badewannenwarmen Pool ihres eleganten Hotels schwammen. Dann folgten träge Nachmittage in ihrer luxuriösen Suite, wo sie sich liebten und Wein tranken, bevor sie sich zum Essen umzogen oder sich auf der Terrasse bei Kerzenschein verwöhnen ließen. Während der Oper unterm Sternenhimmel auf einem der größeren Weingüter am Samstagabend griff Jennifer nach Blairs Hand; die Schönheit des Abends trieb ihr die Tränen in die Augen.
    »O Blair, die Nacht, die Sterne, diese wundervollen Stimmen, die Musik, das alles ist mir unter die Haut gegangen. Ich konnte kaum glauben, dass ich selbst es war, die da mit einem Glas Champagner unter all den schicken Leuten saß …«
    »Das Mitternachtsfest im Zelt, war das nicht der Triumph eines guten Services?« Blair hatte den Details höchste Aufmerksamkeit geschenkt, den Blumen, den Kerzen, dem Tischschmuck, wie man Elektrizität in das riesige Zelt gelegt hatte, um die Speisen warm oder eiskalt zu halten und genau die richtige Lautstärke für das Quartett einzustellen, das Kammermusik spielte. »Großartige Kulisse für eine Hochzeit oder sonst ein konventionelles Fest. Ausgezeichnet. Ich habe mit einem der Organisatoren gesprochen, und der hat mir erklärt, wie sie es bei schlechtem Wetter handhaben.«
    Jenny lächelte, wohl wissend, dass Blair all das Gesehene speicherte für den Tag, wenn er etwas Ähnliches organisieren konnte.
    Blair drehte sich im Bett zu ihr um und griff nach ihrer Hand. »Hattest du einen schönen Geburtstag?«
    Jennifer umarmte ihn. »Den schönsten aller Zeiten. Danke, danke.«
    »Jenny …« Er wollte noch etwas sagen, doch Jennifers Küsse hinderten ihn daran.
    Am nächsten Morgen traf Blair sich mit Jeff, dem Hoteldirektor, zum Morgenkaffee. Währenddessen schlenderten Jennifer und Jeffs Frau Trudy zum Fluss, um im Kajak zu der Stelle zu paddeln, an der sie sich mit Blair und Jeff treffen wollten. Dann würden sie gemeinsam zum Mittagessen gehen.
    Jeff und Trudy waren beide in den Dreißigern und betrieben das Hotel seit zwei Jahren. »Es ist herrlich, weil wir ein Haus hier haben. Bei unserer vorigen Stelle mussten wir im Hotel wohnen. Aber am Ende des Jahres ziehen wir fort. In den Schnee. Während unserer Zeit hier habe ich Paddeln gelernt und einen Weinkursus belegt. Als

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