Die Korallentaucherin
gebeten hatte, Bellas Patin zu sein. Es bedeutete, dass sie den beiden immer nahe sein würde, ihnen helfen und über Jennifer und ihre wunderbare Bella wachen könnte.
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Epilog
Branch Island, fünf Monate später
Der Morgen dämmerte, das Tor zum neuen Tag. Jennifer liebte diese Zeit, wenn sie ihren Morgenspaziergang machte. Es erinnerte sie an ein Aquarell in weichen, zerlaufenen Farben. Doch jetzt teilte sie diese Zeit mit Bella. In ihrer Rückentrage bequem eingepackt, gurrte sie und lutschte an den Fingern.
An diesem strahlenden Morgen spazierte Jennifer durch den Pisonienwald und scheuchte Rußseeschwalben und Möwen und einen eleganten Graureiher auf, was Bella offenbar begeisterte. Hinter Coral Point sah sie eine Gestalt im Windschatten sitzen und aufs Meer hinausblicken. Der arme alte Patch, er ging immer noch auf Distanz, hatte sich aber anscheinend von dem Medienrummel erholt, den er mit seinen Enthüllungen über Willsy ausgelöst hatte. Rhonda hatte tapfer ausgesagt, einschließlich der Tatsache, dass sie für ihr Schweigen bezahlt worden war.
Das war nur eine von den Geschichten, die die Aufdeckung des Schmuggels von Wildtieren außer Landes, wo sie mit Hilfe einiger Funktionäre gegen Drogen an ein internationales Syndikat verkauft wurden, als Randerscheinung mit sich brachte. Branch Island, geschildert als verschlafene Insel mit einer kleinen, exklusiven Ferienanlage, hatte im Zentrum des Medieninteresses gestanden, wenngleich Hinweise auf die Verwicklung der Besitzer der Anlage in Großbritannien in die gesetzwidrigen Unternehmungen unterdrückt worden waren. Dennoch waren Gordon und sein Vater aus der Firma ausgeschlossen worden. Das Begehren des Vorsitzenden, seinen Privatzoo zu vergrößern, war denn doch ein bisschen zu heiß gewesen. Ermittlungen und Anklagen waren noch nicht abgeschlossen; Anwälte, Polizei und Behörden zogen die Kreise immer enger.
Die positiven Storys überwogen jedoch: die Artikel über Macs Truppe in der Forschungsstation und ihre Arbeit zur Rettung des Great Barrier Reef. Isobels und Gideons Film hatte Einblick in die Schönheit und die Geheimnisse der Tiefsee gewährt und das Bewusstsein für die Notwendigkeit verantwortungsvoller Forschung geweckt. Rudis Arbeit hatte sich auf die Bereiche Medizin und Energieversorgung ausgedehnt und ihm eine Nebentätigkeit in der Uni wie auch für ein großes, regierungsunabhängiges Unternehmen eingebracht, das seine Forschung förderte.
Doch das alles war für Jennifer Vergangenheit. Sie musste an ihre Zukunft denken. Und jetzt standen ihr viele Möglichkeiten offen. Sie war unschlüssig, ob sie ihren Vater aufspüren sollte. Diese Frage stellte sie zunächst einmal zurück.
Sie roch den Kaffeeduft, als sie an dem Rasenstück mit der angepflockten Ziege vorüberging. »Du bist die einzige Ziege, der es gestattet ist, in einem Nationalpark zu leben, wie?«, sagte sie. »Vielleicht sollten wir zurück nach Cookshead segeln und den armen alten Emu dort retten, damit er dir Gesellschaft leistet. Was meinst du, Bella?«
»Guten Morgen, die Damen. Wie geht es meiner Patentochter an diesem schönen Tag?« Gideon hob Bella aus der Rückentrage und drückte sie an sich.
»Guten Morgen, Gideon. Ah, wir haben Gesellschaft. Mac, du bist ja früh munter.« Jennifer setzte sich und streckte die Beine von sich.
»Um den Tag zu planen und vor der Invasion ein wenig zu verschnaufen.« Er lächelte.
»Das wird ein Fest, wie? Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich es geschafft habe. Eins-a-Abschluss, ein Stipendium, zwei Stellenangebote.« Jennifer schüttelte den Kopf. »Wer sagt, das Leben auf einer Insel ist für Drückeberger? Ich habe in meinem ganzen Leben nie so hart gearbeitet.«
»Du hast den Erfolg verdient. Du kannst mit Isobel arbeiten, eine Stelle an unserer Universität annehmen oder weiterhin schreiben und forschen. Und alle Welt will jetzt das Buch lesen, das du mit Tony zusammen verfasst hast.«
»Tja, ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass es sich zum Ende hin zu einem Krimi entwickelt.« Sie lachte und fuhr dann leise fort: »Ohne dich hätte ich es nicht geschafft, Mac.«
»O doch. Du brauchtest nur jemanden, der dich gelegentlich mal ein bisschen anspornte. Ich glaube, Bellas Patin, die gute Fee, hat auch dazu beigetragen.«
»Isobel? Ganz sicher. Ich kann’s kaum erwarten, sie zu sehen. Sie sagt, sie bringt haufenweise Geschenke aus Brasilien mit … Sie verwöhnt Bella ganz
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