Die Korallentaucherin
eingeladen.«
»Wir veranstalten eine Art Treffen bei Rosie«, fügte Mac hinzu. »Hänge es nicht an die große Glocke.«
Jennifer fragte sich, ob das heißen sollte, sie möge es bitte nicht Blair sagen. »Gut, dann bis später.«
Als sie in der Hängematte lag und dem Rauschen der Wellen am äußeren Riff, den Vögeln, die in den Bäumen raschelten und dem Streit eines Reihers mit einer Möwe um den Platz in einer Muschel lauschte, fühlte Jennifer sich geborgen wie in einem Mutterleib aus Segeltuch, während die Welt um sie herum ihren gewohnten Lauf nahm. Sie befand sich in einem Zwischenstadium des Wartens. Auf die Geburt ihres Kindes? Darauf, dass ihr Leben eine neue Richtung einschlug? Auf ein Zeichen von Blair, dass sie eines Tages, umgeben von Enkeln, gemeinsam in Schaukelstühlen sitzen würden?
Später am Nachmittag zog Blair sich um und warf Jennifer, die auf dem Sofa lag und las, einen Blick zu. »Ich bin mit ein paar amerikanischen Besuchern zu einem Sonnenuntergangs-Cocktail verabredet. Kommst du mit? Ich habe keine Ahnung, wo Rosie den ganzen Nachmittag gesteckt hat.«
»Ich treffe mich zum Abendessen mit ihr. Was ist los? Wie laufen die Geschäfte?«
Er sah sie forschend an. »Wie immer. Wieso? Sollte denn etwas los sein? Vielleicht sollte ich dir die gleiche Frage stellen.«
Jennifer ließ ihr Buch sinken. »Ich bin fast fertig mit Dawns Buch. Ich frage mich, womit ich mir danach die Zeit vertreiben kann.«
»Entspann dich und tu das, was man dir rät: Iss vernünftig, beweg dich. Denk daran, wie froh du sein kannst, hier zu sein und nicht bis zur Geburt arbeiten zu müssen. Wenn du dich langweilst, solltest du vielleicht zurück zu Vi, Don und deiner Mutter gehen.«
»Bist du wahnsinnig? Ich habe keine Wohnung. Es sei denn, wir werfen die Mieter aus deinem Haus. Ich langweile mich nicht, ich prüfe meine Möglichkeiten. Ich könnte durch die Forschungsstation, in Verbindung mit der Uni, noch ein weiteres Diplom machen oder zumindest eine Art Kursus absolvieren. Und Mac hat vorgeschlagen, dass ich für sie schreiben könnte.«
»Wer ist jetzt wahnsinnig? Warum willst du dich auf etwas einlassen, was du nicht zu Ende bringen kannst? Ich spreche mit Rosie, vielleicht kannst du im Büro oder sogar an der Rezeption oder als Animateurin oder so arbeiten.«
»Ich dachte, Ehefrauen dürften nicht arbeiten. Und außerdem hätte ich nicht die geringste Lust dazu.«
»Ich kann meine Beziehungen spielen lassen.«
Jennifer richtete sich auf. »Übrigens, wieso meinst du, ich könnte es nicht zu Ende bringen?«
Blair wandte sich ab, strich sich übers Haar, rückte seinen Gürtel zurecht. »Vielleicht können wir vorzeitig aus diesem Vertrag herauskommen. Wenn ich einen guten Job bei Reef Resorts International bekomme. Das Unternehmen hat große Pläne.«
»Bist du daran beteiligt? Ich würde nicht alles glauben, was Mr.Fanzio und Mr.Holding sagen.«
»Hör zu, Jennifer, ich meine es gut mit dir. Lass dich nicht mit diesen Leuten von der Uni ein. Es ist möglich, dass die Forschungsstation geschlossen wird. Sprich bitte nicht darüber; aber man kann eben nie wissen.«
Jennifer hatte den Verdacht, dass Blair bereits bereute, etwas gesagt zu haben. Sie stand auf und ging in die Kochnische. »Möchtest du Tee?« Beiläufig fragte sie: »Warum sollte die Forschungsstation schließen? Ich dachte, sie leisten dort nützliche Arbeit. Und sie war schon da, lange bevor die Ferienanlage gebaut wurde.«
»Sie liegt an der Landspitze von Coral Point … Bauland ist kostbar. Wer weiß, was ein Bauunternehmer damit machen könnte.«
»Es ist zu weit entfernt von der Anlage, um sie dort zu erweitern. Und zwei Ferienanlagen wären wohl kaum möglich. Was für verrückte Ideen hecken diese Typen aus?«
»Zieh keine voreiligen Schlüsse«, sagte Blair gereizt. »Und sprich nicht darüber. Alles ist nur Spekulation. Könnte sein, dass eine Journalistin herkommt, um über die Anlage zu schreiben. Setze ihr keine Flöhe ins Ohr.«
»Was für eine Journalistin?«
»Sie arbeitet für ein Hochglanz-Reisemagazin. Ich werde ihr und dem Fotografen wohl auch Sooty zeigen.«
»Wann kommen sie? Ich würde Sooty sehr gern noch einmal einen Besuch abstatten.«
»Die Einzelheiten weiß ich nicht. Wann fährst du wieder nach Headland Bay?«
»Kommenden Freitag habe ich einen Arzttermin. Vielleicht kaufe ich dann schon mal ein bisschen fürs Baby ein. Die Grundausstattung.«
»Erkundige dich, wer dienstfrei hat,
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