Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation

regeln, das Wernicke-Areal. 26 Hier lernen wir, die Bedeutung von Wörtern zu erkennen. Feindselige Äußerungen scheinen außerdem spezifische Gene zu stören, die für die Produktion von Neurochemikalien wesentlich sind, mit denen wir uns vor physiologischem Stress schützen. Sind wir ihnen in der Kindheit ausgesetzt, kann das unsere Fähigkeit zur Abwehr von Angst, Depression und Furcht schwächen. Feindselige Äußerungen führen außerdem bewiesenermaßen zu negativen Grübeleien, die ebenfalls das Gehirn schädigen können.
    Können subliminale Wörterdas Verhalten beeinflussen?
    Neue Forschungen zeigen, dass subliminale Botschaften unbewusst unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen beeinflussen können. So können zum Beispiel schon Wörter und Sätze, die so leise gesprochen werden, dass man sie kaum wahrnimmt, subtile Stimmungsänderungen bewirken. 27 Negative Begriffe stimulieren dabei Angst, während positive sie senken können. 28 Auch hier zeigen die Studien durchgängig, dass das Gehirn negativen Wörtern mehr Aufmerksamkeit schenkt, selbst wenn wir nicht gewahr sind, dass wir sie gehört haben. 29 Das untermauert unser Argument, dass schon die geringste Negativität eine Beziehung verderben kann. Auch wenn man sich so leise beschwert, dass einen der Gesprächspartner nicht versteht, verraten uns Stimme und Gesichtsausdruck.
    Das Positive daran ist, dass man subliminale Botschaften einsetzen kann, um die Arbeitsmotivation zu steigern. 30 Und in persönlichen Beziehungen können subliminale erotische Worte an Intimität denken lassen. Das sollte nicht überraschen. Überraschend ist vielmehr, dass erotisch aufgeladene Wörter auch die Konfliktlösungsstrategien zu verbessern scheinen! 31 Schon der Name einer geliebten Person, selbst unbewusst gehört, stimuliert die Leidenschaftsschaltkreise, der Name eines Freundes dagegen nicht. 32
    Das sagt uns viel über intime Beziehungen, denn wir sehen, wie wichtig es ist, seine Liebe so oft wie möglich auszudrücken und mitzuteilen. Leider nimmt man mit der Zeit den geliebten Menschen oft als selbstverständlich hin und spricht nur über die Beziehung, wenn es ein Problem gibt.
    Subliminale Wörter sind allerdings nicht so effektiv als Überzeugungsträger wie deutlich gesprochene oder geschriebene. Forscher der University of California in Los Angeles (UCLA) haben Versuchsteilnehmern in Bild und Ton Aufforderungen zur Benutzung von Sonnencreme vorgespielt, während diese in einem funktionellen Magnetresonanztomografen lagen. Je mehr die Teilnehmer diesen Botschaften ausgesetzt waren, desto stärker benutzten sie in der folgenden Woche Sonnencreme, auch wenn die Forscher sie nicht dazu aufforderten. 33 Die Autoren dieser Studie konnten ein solches Ergebnis auf ähnliche Weise auch bei Rauchern wiederholen: Alle Teilnehmer senkten ihren Zigarettenkonsum im Folgemonat, wobei diejenigen mit dem größten Anstieg der Hirnaktivität während des Scans ihn am stärksten verminderten. 34
    Die Verwandlung der Realität
    Indem man einen positiven und optimistischen Gedanken im Geist festhält, stimuliert man die Aktivität der Stirnhirnlappen. In diesem Areal gibt es spezifische Sprachzentren, die direkt mit dem motorischen Cortex verbunden sind, der einen in Bewegung setzt. 35 Und wie unsere Forschungen gezeigt haben, beeinflusst man andere Hirnareale umso stärker, je länger man sich auf positive Wörter konzentriert. Die Funktionen der Parietallappen beginnen sich zu verändern, und das verändert Ihre Selbstwahrnehmung und die Art, wie Sie andere Menschen wahrnehmen. Eine positive Selbsteinschätzung bringt Sie dazu, eher das Gute in anderen Menschen zu sehen, eine negative lässt Sie dagegen misstrauisch werden und Zweifel hegen. Mit der Zeit verändert sich auch die Struktur des Thalamus als Reaktion auf Ihre bewussten Worte, Gedanken und Gefühle, und wir glauben, dass diese Veränderungen ebenso die Realitätssicht verändern.
    Ich möchte Ihnen ein Beispiel geben. Wenn Sie sich wiederholt auf das Wort »Frieden« konzentrieren und es laut oder im Stillen immer wieder aufsagen, werden Sie mit der Zeit ein Gefühl der Friedfertigkeit in sich selbst und anderen erleben. Der Thalamus reagiert auf die »einlaufende« Friedensbotschaft und leitet die Information an den Rest des Gehirns weiter. Belohnungsstoffe wie Dopamin werden ausgeschüttet, das Belohnungssystem des Gehirns insgesamt wird stimuliert, Ängste und Zweifel schwinden, und Ihr ganzer Körper entspannt