Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation
Kommunikationsfähigkeit einstellen, wenn Sie Mitfühlende Kommunikation regelmäßig einüben.
Denken in Bilden
Bevor wir in Worten zu denken lernen, denken wir instinktiv in Bildern. Mit der Weiterentwicklung des Gehirns gewinnen wir dann die Fähigkeit, immer abstrakter zu denken. Die folgende Darstellung zeigt, wie wir von der Sprache der Bilder zur Sprache der Worte gelangen:
Bild Zeichnung Symbol Wort
Im Allgemeinen wird Bildersprache in den hinteren Hirnregionen verarbeitet, abstrakte Konzepte dagegen in den Frontallappen. 35 Um effektiv zu kommunizieren und sinnvolle Gespräche zu führen, brauchen wir eine Kombination von Wörtern, Symbolen und Bildern. 36
Wenn die Dinge im Gehirn schieflaufen
Kommunikationsneurologie ist eines der kompliziertesten Forschungsgebiete, weil so viele verschiedene Elemente betroffen sind. Unterschiedliche Bereiche des Gehirns »sprechen« ständig miteinander und »stimmen sich ab«, aber wenn nur ein kleiner Teil beschädigt wird, kann die Fähigkeit zu effektiver Kommunikation schon zusammenbrechen.
Ich möchte Ihnen gern einige Beispiele aus meiner persönlichen Erfahrung geben, die mir, Andrew, bei meiner Tätigkeit als Neurologe an einer Universitätsklinik begegneten. Einer meiner ersten Patienten war John. Er hatte einen Schlaganfall erlitten, und seine Sprachrezeption war gestört. Als ich den Raum betrat, begann er sofort ein Gespräch. Er erzählte mir, wie gut es ihm schon wieder gehe und wie schnell er genese. Er lobte sogar die ausgezeichnete Fürsorge, die er in der Klinik erhielt.
»Allerdings«, fügte er hinzu, »das Essen ist lausig.«
Ich war beeindruckt. Die Erfahrung lehrt, dass gesprächige Patienten sich oft wirklich am schnellsten von neurologischen Problemen erholen.
»Haben Sie Schmerzen?«, fragte ich.
»Nun, die Schwestern sind sehr nett und attraktiv!«
Das war nicht die erwartete Antwort. Ich stellte eine andere Frage: »Wissen Sie, in welchem Krankenhaus Sie sind?«
»Sehen Sie den anderen Patienten in meinem Zimmer? Er hat die ganze Nacht geschnarcht und mich wach gehalten.«
Was auch immer ich ihn fragte, seine Antwort hatte nichts damit zu tun. Was war da los? Die Hirnareale, mit denen er zuhörte, waren geschädigt, aber seine Sprachzentren waren in ganz normalem Zustand. Er konnte mir genau sagen, wie es ihm ging, und er konnte über alles mit mir sprechen, worüber er sprechen wollte, aber er konnte nicht mehr verstehen, was ich zu ihm sagte. Selbst einfache Anweisungen wie »Heben Sie bitte den Arm« konnte er nicht befolgen. Er hatte nichts gegen mich, aber es war, als spräche ich gegen eine Wand.
Die nächste Patientin, die ich untersuchte, war Sally, eine 74-jährige Frau, die von einem Schlaganfall nahe dem Broca’schen Areal betroffen war, also dem Hirnareal, mit dem wir Sätze konstruieren und richtig einsetzen. Ich trat ein, stellte mich vor und fragte sie, wie es ihr gehe. Sie nickte nur. Als ich sie aber bat, ihre linke Hand zu heben, tat sie es sofort.
»Sagen Sie mir bitte Ihren Namen«, versuchte ich es erneut.
Sie nickte wieder nur.
»Welchen Tag haben wir heute?«
Wieder ein Nicken.
Dann bat ich sie, in die Hände zu klatschen, und sie begann sofort zu klatschen.
Diese Patientin konnte sich nicht mehr mit Worten ausdrücken. Sie verstand genau, was ich sagte, und konnte darauf mit jeder gewünschten Handlung reagieren, aber sie hatte keinen Zugang mehr zu den Sprachzentren, um ihre Gedanken zu formulieren, eine Schädigung, die als »expressive Aphasie« bezeichnet wird.
Am nächsten Tag hatte ich Visite bei Michael, einem 68-jährigen Gentleman, der ebenfalls an expressiver Aphasie litt. Sein Problem war ein anderes als bei Sally: Er nannte die Dinge beim falschen Namen. Ich zeigte auf meine Krawatte und fragte ihn, was das sei.
»Ein Maschinengewehr natürlich«, erwiderte er.
Das fand ich doch ein wenig überraschend. Um zu testen, ob er die Krawatte wirklich für eine Waffe hielt, nahm ich sie ab und bat ihn, mir ihren Gebrauch vorzuführen.
Er legte sich die Krawatte ohne Zögern um den Hals und band sie in einem perfekten Windsorknoten. Er wusste ganz offensichtlich, worum es sich handelte, aber sein Gehirn war nicht mehr imstande, ihn das Wort »Krawatte« aussprechen zu lassen.
Ich fragte ihn, warum er sie als Maschinengewehr bezeichnet habe, woraufhin er mich sehr seltsam ansah. »Wieso sollte ichso etwas sagen? Da muss ich mir einen kleinen Scherz erlaubt haben.«
Er ahnte offenbar etwas
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