Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation
bemerkenswertes Maß an Kontrolle über unsere Stimmbänder, über Mimik und Handbewegungen – die drei Hauptelemente unserer Fähigkeit, ausführlich zu kommunizieren.
Im Tierreich sind wir die Einzigen, die sich selbst durch Denken dazu bringen können, ausgefeiltere Bewegungen unserer Finger, unseres Gesichts und unserer Stimme zu entwickeln. Zahlreichen Forschern zufolge hat uns diese gemeinsame Entwicklung von Sprache und Gehirn die Fähigkeit verliehen, mit großer Präzision zu sprechen. 4 Und je mehr wir sprechen und schreiben, desto mehr stärken wir die Sprachverbindungen im Gehirn.
Vogelhirne, Menschenhirne und der Ausdruck des inneren Affen
Alle lebenden Organismen kommunizieren auf die eine oder andere Art miteinander. Aber die Frage bleibt: Ist der Mensch den Tieren bei der Kommunikation überlegen? Ja und nein. Ameisen zum Beispiel haben nur zehntausend Neuronen, etwa ein Millionstel so viel, wie ein menschliches Gehirn enthält, können aber trotzdem soziale Aktivitäten viel besser koordinieren als jede menschliche Gesellschaft. In der Gruppe sind sie friedfertiger und gegen äußere Feinde effizienter in der Kriegführung. Sie kennen ihre gesellschaftlichen Rollen und können sehr kreativ sein, wenn es um den Aufbau und die Aufrechterhaltung ihrer Staaten geht. Im Vergleich zur Kommunikationsstrategie von Ameisen verblassen die Fähigkeiten des Menschen.
Die Vokalisierungen von Primaten gleichen, wie sich herausgestellt hat, unseren eigenen, 5 und dasselbe kann man auch von Vögeln sagen. Auch sie entwickeln ausgefeilte Formen der Lautkommunikation, und einige Arten haben neuronale Sprachnetzwerke, die Arealen des menschlichen Gehirns überraschend gleichen. 6
Was also macht die menschliche Kommunikation einmalig? Es ist nicht nur die Qualität, sondern die Quantität unserer Sprache. Wir benutzen Zehntausende Gesichtsausdrücke, Körperbewegungen und Wörter in endlosen Kombinationen, durch die wir unterschiedlichste Nuancen in Bedeutung und Emotion ausdrücken können. Schon eine einfache Änderung von Geschwindigkeit und Rhythmus der Sprache verändert den Kontext unserer Äußerung und die Verarbeitung im Gehirn des Zuhörers.
Und wie steht es mit dem Unterschied zwischen Männern und Frauen? Ja, es gibt signifikante neurologische Unterschiede, aber entgegen den zahlreichen populärwissenschaftlichen Büchern zu diesem Thema gibt es kaum Belege für die Überlegenheit eines der beiden Geschlechter beim Kommunizieren. Außer wenn es um die Geschwätzigkeit geht. Raten Sie mal, welches Geschlecht hier überlegen ist … Männer! Die sind außerdem selbstgewisser in ihren Äußerungen, und Frauen verwenden tendenziell mehr positiv konnotierte Wörter als Männer, aber die Unterschiede sind insgesamt gering. 7
Ein Finger kann tausend ärgerliche Wörter sagen
Die Wörter selbst vermitteln nicht alle essenziellen Elemente dessen, was wir mitteilen möchten. Unsere Gesichtsmimik, unser Tonfall und die Körpersprache sind entscheidende Bestandteile der effektiven Kommunikation. Das Gehirn muss sowohl die Lautäußerungen wie die Gesten des Sprechers verarbeiten, um genau zu erfassen, was gemeint ist. 8 Außerdem unterstützen Gesten die Sprachverständniszentren des Gehirns. 9
Paul Ekman, der weltweit führende Experte auf dem Gebiet der nonverbalen menschlichen Kommunikation, hat über zehntausend verschiedene Gesichtsausdrücke identifiziert. 10 Und es hat sich herausgestellt, dass die neuronalen Netzwerke, die für die Sprache zuständig sind, dieselben sind, die auch die Gestik steuern. 11 Gestikulieren verbessert das Gedächtnis und das Sprachverständnis, 12 und je nachdem, welche Hand man gebraucht, können Gesten Informationen enthalten, die die Reaktion des Zuhörers beeinflussen. Als Forscher am Max-Planck-Institut den Kommunikationsstil amerikanischer Präsidentschaftskandidaten in den letzten Debatten der Wahlkämpfe 2004 und 2008 untersuchten, machten sie einige faszinierende Entdeckungen. Bei rechtshändigen Politikern waren positive Botschaften mit der rechten Hand assoziiert, negative mit solchen der linken Hand. Bei Linkshändern verhielt es sich genau umgekehrt. 13
Eine relativ neue Studie an der Stanford University bestätigte dieses Ergebnis: Wir neigen dazu, positive Ideen mit unserer dominanten Hand und negative mit der anderen Hand auszudrücken. 14 Aber versuchen Sie nicht, die wahren Absichten Ihres Gesprächspartners nur aus seinen Handbewegungen zu erschließen. Es
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