Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation
gibt nämlich oft Diskrepanzen zwischen Sprache und Gestik, besonders wenn jemand versucht, etwas für ihn Neues oder Schwieriges zu formulieren. 15 Ekman macht darauf aufmerksam, dass Mimik und Gestik nur Hinweise darauf geben, was der andere jeweils ausdrücken möchte.
Biologen, die sich mit der Evolution der menschlichen Sprache beschäftigen, haben zeigen können, dass die gesprochene Sprache sich aus Handgestik und Gesichtsmimik entwickelt hat, und eine neue neurologische Studie mit bildgebenden Verfahren ergab, dass Handgestik und Sprache im selben Sprachareal des Gehirns entstehen. 16 Diese Überschneidung zwischen Worten und Gesten scheint mit einer seltenen Neuronenart namens »Spiegelneuronen« verbunden zu sein. 17 Die Neuronen, die im Gehirn feuern, wenn jemand eine spezifische Geste macht, feuern auch im Gehirn desjenigen, der die Geste wahrnimmt. Viele dieser Spiegelneuronen sitzen in den Sprachzentren des Gehirns und sind möglicherweise entscheidend für unsere Fähigkeit, mit anderen Menschen zu fühlen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. 18
Solche neurologischen Studien zeigen, wie wichtig es ist, genau auf die nichtverbalen Botschaften anderer Menschen zu achten und sich darin zu üben, durch bewussten Einsatz von Mimik, Tonfall und Körpersprache besser zu kommunizieren. Wenn Worte und Gesten nicht übereinstimmen, entsteht eine Form neuronaler Dissonanz, die den Gesprächspartner verwirrt. 19
Lernen Sie, durch Ihren Körper zu sprechen
Hier bieten wir Ihnen eine einfache Übung an, die Ihnen eine Vorstellung davon gibt, wie Worte und Gesten im Gehirn miteinander wechselwirken. Sprechen Sie den folgenden Satz laut nach und achten Sie darauf, welche Gedanken, Bilder oder Gefühle Sie dabei haben:
DER BALL IST RUND.
Wiederholen Sie den Satz jetzt langsamer und wölben Sie dabei die Hände, als hielten Sie eine große Grapefruit darin. Achten Sie darauf, wie sich Ihre Assoziationen und Gefühle ändern. Als Nächstes sagen Sie noch einmal: »Der Ball ist rund«, aber diesmal, während Sie die Arme zu einem großen Bogen formen. Es sollte sich völlig anders anfühlen und auch Ihren Tonfall verändern. Wenn man seine Worte bewusst mit Gesten begleitet, fesselt man die Aufmerksamkeit des Zuhörers. Comedians sind große Meister dieser Methode, und ohne die Gestik geht der Humor in ihren Sketchen oft verloren.
Wenn man effektiver über seine Mimik kommunizieren möchte, befolgen Sie den Rat Paul Ekmans und stellen Sie sich vor einen Spiegel, während Sie die Gesichtsausdrücke für Wut, Traurigkeit und Angst imitieren. Ekman fand heraus, dass man »Veränderungen in der Physiologie sowohl im Körper wie im Gehirn« auslöst, wenn man das tut. 20 Mit etwas Übung können Sie lernen, diese negativen Emotionen an sich selbst zu identifizieren, bevor diese ein Gespräch aus der Bahn bringen.
Das Einüben von glücklichen und zufriedenen Gesichtsausdrücken ist ein bisschen schwieriger. Sie können es vor dem Spiegel probieren, aber Sie werden rasch entdecken, dass die kleinsten Veränderungen in einem Lächeln schon seinen Bedeutungsgehalt verändern und es von Angst bis Zufriedenheit wechseln lassen können. Da der Ausdruck von Gefühlen oft von unwillkürlichen Muskelbewegungen kontrolliert wird, ist es viel schwerer, Ehrlichkeit, Liebe und Vertrauenswürdigkeit vorzutäuschen. Und trotzdem können die meisten Menschen, wenn sie Mitleid und Zuneigung spüren, das nicht richtig über ihre Mimik ausdrücken. In Kapitel 5 erklären wir Ihnen, wie Sie diese wichtigen mimischen Signale in Gesprächen, bei denen es auf Vertrauen und Einverständnis ankommt, bewusst und planmäßig erzeugen können.
Bei jedem Gespräch sollten Sie auf die vielen nonverbalen Signale Ihres Gesprächspartners achten. Versuchen Sie dann, Ihre Gestik, Ihren Blick und Ihre Körperhaltung mit der des Gegenübers zu synchronisieren. Wenn Sie einander spiegeln, verstehen Sie sich besser und werden einander auch eher mögen. 21
Wir schlagen außerdem vor, dass Sie vor einem wichtigen Gespräch vor dem Spiegel üben. Wenn Sie zu einem Bewerbungsgespräch gehen, eine wichtige Präsentation beim Chef haben oder einem Kollegen ein Problem berichten wollen, dann hilft das Üben der Worte selbst und ihrer Koordination mit der Körpersprache, das Ergebnis des Gesprächs zu verbessern. Therapeuten können so effektiver werden, Redner wirkungsvoller, Ärzte angesehener bei ihren Patienten, Manager bei ihren Angestellten, und Lehrer
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